Gleichstellung fehlt in allen Ländern – doch gekämpft wird überall

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In der AWO-Begegnungsstätte trafen sich am Sonntag, 8. März 2020, mehr als 30 Frauen aus unterschiedlichen Herkunftsländern zum gemeinsamen Brunch. Alina Saak, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Emsdetten, und Eva Kohl von der Koordinationsstelle Integration und Ehrenamt der Stadt Emsdetten luden zahlreiche Frauen ein, ihre Erfahrungen zur Frauenbewegung sowie zum Weltfrauentag in verschiedenen Ländern auf Flipcharts festzuhalten. Dabei wurde auch über bekannte Frauen gesprochen, die etwa als Politikerin, Schriftstellerin, Künstlerin oder Widerstandskämpferin für Frauenrechte eingetreten sind. Somit konnten sich die Teilnehmenden untereinander austauschen und von feministischen Kämpfen in anderen Ländern erfahren.

„Der Weltfrauentag ist weltweit ein Kampftag für Frauenrechte und Gleichberechtigung, wobei hinterfragt werden sollte, ob unsere Kämpfe andere Frauen ausschließen und, wie die Kämpfe anderer Frauen unterstützt werden können“, so Alina Saak. Schon 1851 fragte die US-amerikanische Menschenrechtsaktivistin Sojourner Truth in ihrer berühmten Rede auf einer Frauenrechtskonvention: „Bin ich denn keine Frau? (Ain’t I a woman?)“, um zu hinterfragen, weshalb weiße bürgerliche Frauen nicht für die Rechte von Schwarzen, versklavten Frauen eintreten. Laut Saak ist dies eine Frage, die vor dem Hintergrund des wachsenden Rechtsextremismus gerade heute in Deutschland gestellt werden muss. Eine Gleichstellung aller Geschlechter ist selbst in Deutschland noch nicht erreicht. Frauen sind durch Doppelbelastung der Sorgearbeit weitaus stärker beansprucht als Männer, verbringen Frauen schließlich täglich über 52 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit. Abseits der Verteilung von Sorgearbeit, weist die Verteilung von Lohnarbeit weiterhin einen Geschlechterunterschied von 21 Prozent zum Nachteil von Frauen auf. Eva Kohl meint: „Zahlreiche Frauen, die aus Afghanistan und aus anderen Ländern des Mittleren Ostens nach Emsdetten kommen, freuen sich über unsere Demokratie und das vielfältige Bildungs- und Berufsangebot für Frauen. Gleichwohl kritisieren sie die Arbeits- und Privatbelastungen, denen deutsche Frauen offensichtlich ausgesetzt sind und vermissen die Solidarität unter allen Frauen, egal aus welchen Ländern und Schichten sie kommen“.

Einige gemeinsame Aktionen und Treffen von Frauen unterschiedlicher Kulturen gibt es zwar in Emsdetten. Ziel ist dennoch, dass sich viel mehr deutsche Frauen mit Frauen aus anderen Kulturen vernetzen und voneinander lernen. Ein Stückchen davon wurde am Sonntag schon gefeiert. Mit gemeinsamen Essen, Tanz und Musik können viel leichter Freundschaften und Netzwerke entstehen.

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