Das Ende einer Ära – Ulrike Wachsmund wird verabschiedet

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Es war ein bißchen so, als würde jemand den Turm von St. Pankratius abmontieren wollen. Das Gesicht von Ulrike Wachsmund gehört gefühlt zu Emsdetten wie das bauliche Denkmal. Fast drei Jahrzehnte, 28 Jahre um genau zu sein, seit 1994, hat sie die Kulturlandschaft in Detten geprägt, hat das Soziokulturelle Zentrum als Geschäftsführerin aufgebaut, hat Stroetmanns Fabrik, EMS-Halle, Galerie Münsterland und Verkehrsverein unter einem Deckmantel zusammengeführt. Hat die Museumsinsel, den Kulturhof Deitmar, den Park von Hof Deitmar zu einem Veranstaltungszentrum vereint, das heute genutzt wird, wie kein anderes. Emsdettener September, Sternschnuppenmarkt und die vielen Flohmärkte sind organisiert und durchgeführt vom „Team Ulrike“.

„Sie hat es geschafft, Emsdetten zu einem Standort mit hervorragendem kulturellen Angebot zu machen.“
Gestern am späten Nachmittag nun hat sie Abschied genommen im überschaubaren Kreise mit geladenen Gästen und (jetzt ehemaligen) Mitarberiterinnen und Mitarbeitern. So wie sie vernetzt ist, hätte es statt Lichthof eigentlich den Bürgersaal gebraucht.

Und um das aufzuzählen, was während ihres Wirkens passiert ist, was ihre Handschrift trägt, hätte es auch mehr Zeit gebraucht, als hier zur Verfügung stand.

Hans-Peter Metje, Vorsitzender des Trägervereins Sozio-Kulturelles-Zentrum, erzählte vom eisernen Willen der jungen Frau, die sich 1994 beworben hat und gekämpft hat wie eine Löwin, sie wollte diese Stelle unbedingt, war dann im entscheidenden Gespräch so gut vorbereitet wie keiner ihrer drei männlichen Mitbewerber, die es ebenfalls bis in diese Endrunde geschafft hatten.

Die Bevölkerung in Emsdetten war zunächst etwas skeptisch, eine Frau, alleinerziehend, aus Münster, totrocken Pack, wie sollte das funktionieren? Ulrike Wachsmund machte sich auf den Weg, es den Emsdettenern zu zeigen und es ist ihr gelungen, wenn man sich ansieht, was hier heute tagtäglich passiert. „Gerade in der Anfangszeit“, so erinnert sich Metje, „gab es viele Diskussionen, im Prinzip hat sie sich immer durchgesetzt.“

Ulrike Wachsmund war für Emsdetten ein Glücksgriff.“, ist dann auch aus den Grußworten von Bürgermeister Oliver Kellner sowie seiner Vorgänger Georg Moenikes und Anneliese Meyer zu Altenschildesche zu hören. Wachsmund hat in ihrer Laufbahn drei Generationen Bürgermeister miterlebt, nicht viele, die das außer ihr noch von sich behaupten können.

Ein Plakat, ganz im Stil von Stroetmanns Fabrik, auf dem sonst Veranstaltungen angekündigt werden, zeigte einige Meilensteine aus den 28 Jahren auf.

Wachsmund selber erinnert sich an 1.000 Dinge die sie erzählen könne, erzählt auch mit viel Humor über die anfänglichen Schwierigkeiten, kommt dann aber ziemlich schnell auf das, was ihr immer wichtig war. Der Mitarbeiterstamm, das „Team Ulrike“, ist sämtlich von ihr eingestellt worden und sie hat allen die Freiheiten und Möglichkeiten gegeben, sich hier zu entfalten und entwickeln. Das wird ihr aus deren Kreisen auch dankbar bescheinigt.

Plädoyer für die EMS-Halle

Gestern war der Moment wo sie vom „Wir“ auf „Ihr“ überging. Der Abschied tut ihr nicht weh, Tränen seien geflossen, als sie die Rede geschrieben habe, das sei jetzt erledigt, heute geht es weiter. Sie wisse das Veranstaltungszentrum in guten Händen, einzig eine Sache mache ihr Sorge und da äußerte sie sich zum ersten Mal während der ganzen Zeit politisch: „Der Standort EMS-Halle muss unbedingt bleiben.“ und führte gleich drei  Punkte an, bei denen es auch Applaus aus den Reihen derer gab, die zwingend eine Veranstaltungshalle vor den Toren der Stadt haben wollen. „Die Verknüpfung Stroetmanns Fabrik und EMS-Halle, insbesondere bei parallel laufenden Veranstaltungen, spart Ressourcen, materiell, personell.“ Sie ging auf das gerade enstandene und sich weiter entwickelnde Areal rund um EMS-Halle und Hof Deitmar ein. „Hier ist jeden Tag soviel Leben.“

Die Ära Ulrike Wachsmund in Stroetmanns Fabrik ist jetzt beendet, mit Lukas Furth hat zum 1. Oktober bereits der Nachfolger seine Arbeit aufgenommen. Ihn wird AllesDetten bald an dieser Stelle ausführlich vorstellen.
Wer Ulrike Wachsmund kennt, der weiß, dass sie sich nicht so ganz zur Ruhe setzen wird, „wenngleich ich mir jetzt Theater und Konzerte viel entspannter ansehen werde.“

Ihr ganzer Stolz sind die Gästebücher in die sich die prominenten Stars und Sternchen eingetragen haben. AllesDetten hatte diese bereits detalliert vorgestellt (können hier eingesehen werden: Teil 1    Teil 2)

1 Kommentar

  1. Vielen Dank, liebes „AllesDetten“, – für die herrliche Rückschau auf einen für mich unvergesslich schönen Abschied. Der Dank schließt natürlich auch die immer gute Zusammenarbeit und die Unterstützung meiner Arbeit mit ein. Ich wünsche viel Erfolg für die Zukunft!

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