Auch die Tourismus-Branche ist arg gebeutelt

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(Foto: Eike Brünen)

Unterstützung in Milliardenhöhe für Reiseveranstalter und Fluggesellschaften und die Reisebüros, also diejenigen, die den erstgenannten Unternehmen die Kundschaft bringen, gehen leer aus, darauf haben am Mittwochmorgen um 11:55 Uhr Mitarbeiter/innen aus ca. 50 Reisebüros am FMO aufmerksam gemacht. Unterstützt wurden sie von ebenfalls unter der Corona-Pandemie leidenden Busunternehmen. Ein Konvoi mit Bussen aus den verschiedensten Teilen des Kreises machte lautstark auf sich aufmerksam. Unter den Reisebüros auch die Emsdettener Reiseagentur „grenzenlos“ und das Haus Lüken-Schencking. Vor nur wenigen Wochen hatte Emsdetten noch drei Reisebüros, die Agentur am Sandufer, gegenüber dem Sagenbrunnen, musste mittlerweile die Segel streichen, ist einer der 1.600 von ursprünglich 11.000 auf Bundesgebiet tätigen Reisevermittler, die schon Opfer von Corona geworden sind.

Bei den Bussen waren auch die „Emsdettener Busreisen“ vertreten. Das Klatschen, die Hupkonzerte der Busse und die praktisch permanente Beschallung mit der eigens für diese Momente aufgenommenen Hymne „Komm mit“, sorgten schon für eine beeindruckende Kulisse und man sah die Entschlossenheit in den Gesichtern der Betroffenen. Unterbrochen wurde dieses Klangerlebnis immer wieder durch Wortbeiträge, Fakten, Zahlen. Leider jedoch war niemand der eingeladenen Politiker vor Ort. Man hatte also keinen direkten Ansprechpartner, welcher an verantwortlicher Stelle hätte Einfluß nehmen können. Möglicherweise war dies ja in Düsseldorf oder/und Berlin der Fall, wo zeitgleich Berufskollegen der Tourismus-Branche aufmarschierten.

Im Moment werden in den Reisebüros vornehmlich die Stornierungen der für 2020 bereits gebuchten Reisen bearbeitet. Im besten Falle wird das Vorhaben um ein Jahr verschoben, das ist aber eher die Ausnahme. Die unterschiedlichen Aussagen aus Berlin, dass Reisen ins Ausland in diesem Jahr ausgeschlossen sind, dann jetzt doch wohl möglich gemacht werden sollen… oder vielleicht auch wieder nicht, das verunsichert natürlich die Verbraucher. Diese haben sich vielfach schon mit einem Urlaub in den eigenen vier Wänden oder halt im näheren Umfeld arrangiert.

Seit Oktober 2019 laufen die Buchungen für 2020. Das heißt sämtliche Buchungen seit dem Datum werden jetzt storniert, das Reisebüro bekommt also seit Oktober 2020 keine Provision mehr für gebuchte Reisen, muss vielmehr schon erhaltene Provisionen auf Anzahlungen wieder zurück abwickeln. Häufig wurde das Geld aber schon für den Ausgleich der laufenden Kosten (Personal, Miete….) ausgegeben. Die Lage ist tatsächlich bei vielen Fünf vor Zwölf – und damit wäre auch die etwas seltsame Anfangszeit der Veranstaltung (siehe 1. Absatz) erklärt.

Erschwerend hinzu kommt noch, dass die Reiseveranstalter für den Endkunden telefonisch nicht nur nicht erreichbar sind, wenn man da anruft, meldet sich die allseits bekannte mechanische Stimme und fordert den Anrufer auf, sich doch bitte direkt an das Reisebüro zu wenden.

Ann Kathrin Preckeler von der Reiseagentur „grenzenlos“ gibt im Gespräch mit AllesDetten offen zu, dass auch sie aktuell eine Öffnung der Grenzen derzeit für noch verfrüht hält. Sie ist schließlich auch bestens informiert, wie die Lage in den umliegenden Ländern ist, „aber wenn wir keine Unterstützung erhalten, dann fallen in dieser Branche 100.000 Arbeitsplätze weg.“ und die Reisebüros sind ja nunmal die „Zulieferer“ der Fluggesellschaften und Reiseveranstalter.

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