AllesDetten kommentiert…

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(Fotos: Manfred Schwegmann)

Jetzt ist es soweit, Emsdetten steht vor der Qual der Wahl, nach 21 Jahren im Amt werden morgen die letzten Wochen für Georg Moenikes eingeläutet. Um 18 Uhr schließen die Wahllokale, dann werden zunächst die Ergebnisse für die Wahlen auf Kreisebene ermittelt, der neue Landrat und Kreistag. Danach wird es für die Emsdettener spannend, wenn AllesDetten direkt aus der EMS-Halle berichtet. Die Chancen, dass bei fünf Kandidaten einer bereits die absolute Mehrheit auf sich vereinigen kann und direkt als Wahlsieger hervorgeht sind eher gering, es wird auf eine Stichwahl am 27. September hinauslaufen.

Die Ausgangssituation ist für alle gleich, es dürfte ein Kopf-an-Kopf-an-Kopf…Rennen geben. Die Möglichkeit, dass der künftige Bürgermeister/die künftige Bürgermeisterin nicht die stärkste Fraktion hinter sich hat, ist ein nicht auszuschließendes Szenario. Die Zusammensetzung des Stadtrates und damit die Fraktionsstärken wird am Sonntagabend bereits feststehen. Dann bleibt immer noch die Möglichkeit, das stärkste Bündnis im Rat mit einem Bürgermeister aus den eigenen Reihen handlungsfähig zu machen oder gar ganz bewusst einen Gegenpol zu setzen.

In einem Fall wird es, egal bei welcher Konstellation, keinen Gegenpol geben, mit Ulrich Ortmeier hat sich ein parteiloser Kandidat zur Wahl gestellt, der parteiübergreifend das Gespräch mit allen Vertretern im Rat suchen, eine sachbezogene Politik machen möchte. Im Kreis Steinfurt sind derzeit in sieben Städten und Gemeinden parteilose oder parteiübergreifend getragene Bürgermeister*Innen im Amt, in 2/3 der Kommunen treten parteilose Kandidaten zur Wahl an, im Kreis kandidiert der parteilose Dr. Martin Sommer gar aussichtsreich für das Landratsamt. Ein erfolgreicher Trend. Zudem hat Ortmeier das Alleinstellungsmerkmal, Erfahrung im Führen einer Verwaltung zu haben. Als allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin von Bad Iburg ist seine derzeitige Stellung vergleichbar mit dem Posten Elmar Leuermanns in Emsdetten.

Die Partei, die seit Jahrzehnten in Emsdetten den ersten Bürger/die erste Bürgerin stellt, schickt einen absoluten Newcomer ins Rennen. Nach Albert Haverkamp, Albert Heitjans, Anneliese Meyer zur Altenschildesche und Georg Moenikes möchte die CDU mit Stefan Ahmann die Liste im christlich geprägten Emsdetten fortsetzen. Ahmann regierte Dottland bereits als Stadtprinz, ist derzeit Vorsitzender vom Bürgerverein Hembergen. Der gelernte Handwerker gibt heute als Oberstudienrat sein Wissen an die Berufsanfänger weiter. Obwohl Ahmann laut CDU-Aussage deren Wunschkandidat ist und auf der Mitgliederversammlung mit überragender Mehrheit ins Rennen geschickt wurde, ist bekannt, dass er nicht die allererste Wahl der örtlichen Parteiführung war. Die CDU wiederum dürfte auf viele Stammwähler hoffen können.

Politisches Urgestein in Emsdetten, Dr. Thomas Kock, ist länger Fraktionsvorsitzender der SPD als der FC Bayern Deutscher Fußballmeister. Bei allen politischen Entscheidungen der letzten Jahrzehnte in Emsdetten ist Kock beteiligt, hat sie nicht immer mit getragen, weiß aber um deren Zusammensetzung. Dürfte das politische Feld wie kein anderer beherrschen. Hatte und hat Ideen für „sein“ Emsdetten, für die er bislang gekämpft, auch einiges erreicht hat und noch mehr erreichen möchte.

Auch Oliver Kellner vom Bündnis 90/Die Grünen ist bodenständiger Emsdettener mit Ideen und Visionen ohne abzuheben. Das Machbare möglich werden lassen und das jeweils mit einem breiten Konsens. Kellner ist kein Alleinentscheider, sucht die breite Mehrheit für Sachfragen, notfalls auch durch Bürgerbeteiligung. Er verfügt als Ratsmitglied bereits über mehrjährige politische Erfahrung und als selbständiger Versicherungskaufmann ist er auch in der Unternehmensführung bewandert. Hier würde er übrigens, sofern er das Bürgervotum erhält, aussteigen.

Last but not least, Kathrin Vogler von den Linken. Trat in Emsdetten bislang nur in Erscheinung als Bundestagsabgeordnete für eine Partei, die als Nachfolgepartei des alten DDR-Regimes immer mit etwas Vorsicht beäugt wurde. Konnte jedoch im Wahlkampf und da besonders in Gesundheitsfragen durchaus punkten. Hat in Bezug auf die Probleme der Innenstadt auch schon einige ganz konkrete Ideen.

Ahmann, Dr. Kock und Kellner dürften aufgrund der jeweiligen Platzierung in den Reservelisten ihrer Parteien definitiv Mitglieder des kommenden Stadtrates sein. Ortmeier tritt nur zur Bürgermeisterwahl an, bei Vogler ist ein Einzug über die Reserveliste aufgrund der Platzierung eher unwahrscheinlich aber auch nicht unmöglich.

Diese Wahl wird also spannend und wichtig wie kaum eine andere vorher. Mit dem Ende einer Ära Moenikes kann möglicherweise gleich eine neue Ära beginnen.
Gut 20 % der Wahlberechtigten haben ihre Stimme bereits per Briefwahl abgegeben. Die Warteschlangen, die bedingt durch die Auflagen der Corona-Schutzverordnung entstehen könnten, dürften also nicht mehr allzu lang werden. Nutzen Sie die Möglichkeit der politischen Einflußnahme a) bei der Wahl des Bürgermeisters und b) der Zusammensetzung des Stadtrates, denn auch da haben sich viele neue Kandidaten gefunden, die die Lücken, die durch das Ausscheiden „alter Hasen“ entstanden sind, füllen möchten.

Selbstverständlich gilt der Wahlaufruf auch für die Abstimmung über die Besetzung des künftigen Kreistages und den neuen Landrat/die neue Landrätin.

Am heutigen Samstag haben Sie zudem von 8 bis 18 Uhr auch hier auf AllesDetten an einer Abstimmung teilzunehmen. Das Ergebnis dieser Meinungsumfrage gibt es dann am Sonntag ab 18 Uhr an dieser Stelle.

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