Der Himmel erschien im Einheitsgrau, der Umzug war dafür jedoch umso bunter und fröhlicher – und die Stimmung am Straßenrand sowieso. Ca. 12.000 Närrinnen und Narren säumten nach offizellen Angaben der Polizei die Zugstrecke durch die Innenstadt. Die Schätzungen der Karnevalsgesellschaft (KGE) liegen bei 15.000 – Die Wahrheit wird vermutlich irgendwo in der Mitte liegen. Hier kommt es auch auf den letzten Besucher nicht an, wichtig ist, dass der Umzug, der zwei Jahre ausgefallen ist, wieder fahren konnte.
Und dieser knüpfte nahtlos an die Veranstaltungen der vor-Corona-Zeit an: Bunte Fußgruppen,viele Kinderprinzenpaare, klangvolle Spielmanns- und Musikzüge, Tanzmariechen, Motivwagen, kreativ, ideenreich, nur selten kritisch.
Der Himmel lies zwar Schlimmeres erahnen, aber es blieb trocken, – bis etwa um 17 Uhr sich der Zug dann auflöste – Punktlandung.
Viele Einhörner und andere Fabelwesen im Umzug und an den Straßen, Kol-Ping-uine, Ahlintel hat den unzähligen Strohpuppen vom Jubiläum nochmal neues Leben eingehaucht. Sinningen sorgte mit vielen fleißigen Bienchen für die Bestäubung der Emsdettener Blumenwiesen. Die Westumer Einigkeit will beim nächsten Bundesfest nicht mehr so lange auf den Kaiser warten.
Gewinnerinnen und Gewinner der beiden Karnevals-Ersatz-Aktionen während der Corona-Pandemie „Schaufenster für Detten“ (2021) und „Eine Tüte Karneval“ (2022) haben ihren Gutschein eingelöst und hatten einen eigenen Wagen mit dem sie durch Dottlands Straßen kutschiert wurden.
Dem Täötenclub gelang es, einen wilden, zweiköpfigen Drachen zu zähmen. Die Dorfbauern haben die Feuerwehr thematisiert.
Insgesamt fehlte vielleicht so ein wenig mehr Lokalkolorit und karnevalistisch bissige Töne. Manch einer am Straßenrand hätte sich vielleicht eine spitzfindige Darstellung zum Taubenproblem gewünscht, die Situation um die EMS-Halle. „multifunktionales Waldbad: derzeit auch als Eislaufbahn nutzbar“, – etwas überzogen, aber Karneval darf das.
Von offizieller Seite sind uns keine nennenswerten Zwischenfälle genannt worden. Die Glasverbotszone auf der Bahnhofstraße wurde eingehalten. Am Berkemeyer-Kreisel ist es zu einem Fast-Unfall gekommen als ein Kind vor einem Zugfahrzeug zu Fall kam und sich außerhalb des Sichtfeldes des Fahrzeugführers befand. Der Aufmerksamkeit eines Wagenbegleiters, der sofort vor den Wagen gesprungen ist und dem Fahrer wild gestikulierte, unbedingt zu stoppen, ist es zu verdanken, dass hier nichts Schlimmeres passiert ist. Kreuzungsbereiche sind immer wieder beliebte Sammelstellen für Zuschauer. Hier herrschte in dem Moment tatsächlich auch für einige wenige Schrecksekunden Stille. Das Kind ist jedoch wohlauf, fand anschließend in den Armen des Vaters Trost.
Die Fotografen von AllesDetten haben eine Vielzahl Eindrücke dieser bunten Narretei eingefangen:
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