Was passiert jetzt mit den Tauben?

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(Foto: pixabay)

Vorab, der Beschlußvorschlag der Stadt Emsdetten (H I E R) wurde im Haupt-, Finanz- und Steuerungsausschuss (HFSA) durch die Politik mit 8:6 Stimmen bei zwei Enthaltungen zunächst abgelehnt. Die endgültige Entscheidung trifft der Rat in seiner Sitzung am 15. Dezember 2022.

„Ein Problem, das wir schon längere Zeit verfolgen.“, so Rolf Ohde (Die Grünen) in seiner Stellungnahme. In früheren Jahre sei, so seine persönliche Wahrnehmung, der Bestand relativ stabil geblieben, in den letzten Jahren jedoch habe die Population erheblich zugenommen. „Wenn die Tiere weiterhin gefüttert werden, wird man das Problem nicht in den Griff bekommen. Meine Stimme gibt es dafür nicht.“

Lucie Bäumer (Emsdettener Liste) hatte bei ihren Recherchen festgestellt, dass man in Würzburg dieses Problem mit Verhütungsmitteln erfolgreich in den Griff bekommen hatte.
Manfred Wietkamp, zuständiger Fachdienstleiter, kannte den Fall, gab aber zu bedenken, dass es schwierig sei, den Tauben zu vermitteln, sie müssen die Pille täglich und immer zum gleichen Zeitpunkt nehmen, was für allgemeine Erheiterung im Ratssaal führte.

„Ein Taubenhaus ist lediglich Schlafplatz.“ wies Manfred Dietz (CDU) darauf hin, dass die Tiere weiterhin auch im weiteren Umfeld fliegen und ihren Dreck hinterlassen würden. Er sieht die Lösung des Problems nur darin, die fütternde Person tatsächlich dazu zu bewegen, ihre Tätigkeit zu unterlassen. Diesen Versuch hat es ja mehrfach gegeben, ist bereits auch mehrfach gerichtlich verfügt und trotz gemachter Zugeständnisse, ist die Dame weiterhin aktiv.

Christian Meyer zu Altenschildesche (UWE) versuchte, das Problem zum Teil der Lösung zu machen: „Vielleicht kann man die Frau mit einbeziehen, einen Taubenschlag bauen und der Dame verantwortlich dazu zu bringen, sich um die Tiere zu kümmern.“

Wo Tauben kein Futter mehr finden, da verschwinden die von selbst. Daniel Hellwig (CDU) will definitiv kein Geld für ein Taubenhaus ausgeben „Wir sollten alle rechtsstaatlichen Mittel nutzen.“

Rolf Ohde (Die Grünen) „Die Frau findet ja auch Nutrias ganz toll und füttert die. Die Tauben werden nicht in ein Taubenhaus umziehen, nur weil die Politik das beschlossen hat. Die Frau ist das Problem, nicht die Tauben.“

Christian Meyer (UWE) abschließend: „Wir haben ja auch noch die Möglichkeit, Gerichtsurteile knallhart durchzusetzen. Nur mit Verboten wird man bei ihr nicht weiterkommen.“

Wie bereits erwähnt, wird am 15. Dezember im Rat sich erneut der Thematik angenommen.

4 Kommentare

  1. Verbietet doch besser das Hochzeitstaubenritual und die „Taubensport“-Wettkämpfe. Aber dafür sind Tauben ja gut genug. Immer dann, wenn der Mensch einen Nutzen vom Tier hat ist alles toll. Sobald sie zum „Problem“ werden, wohlgemerkt, zum hausgemachten Problem, dann denkt man nur an Vernichtung anstatt Verantwortung zu übernehmen und eine Lösung zu finden, die für beide Seiten gut ist.

  2. In diesen Statements kann ich leider keine substanziellen Inhalte zur Lösung des Problems erkennen. Alles dreht sich nur um das Füttern. Die Stadttauben sind aber ursächlich aus anderen Einflüssen in Emstetten beheimatet worden. So wie in jeder anderen Stadt auch sind diese Tauben auch hier als entflohene Brieftauben aus Züchterschlägen zu sehen. Vermutlich sind unter der Population auch noch andere Zuchttauben zu finden. Die Farbgebung einzelner Tauben verrät auf jeden Fall, dass es sich um Zuchttauben handelt, die sich unfreiwillig in der Stadt befinden.

    Deshalb greift die Kritik am unkontrollierten Füttern nicht das wirkliche Problem auf. Das Füttern einzelner Tierschützer ist eine Reaktion auf die vorher bereits verursachte Problematik. Und diese Problematik wird auch nicht mit dem Nahrungsentzug gelöst. Das Fütterungsverbot beinhaltet kein Regulativ zur Beseitigung der Verschmutzungen an diversen Bereichen. Die Veschmutzung und das Ärgernis bleibt solange bestehen, solange die Stadt Emstetten kein ordentliches Regulativ für die Problematik installiert. Und das einzig nachhaltige und auch innovative Regulativ heißt: Augsburger Modell. Alles andere sind nur hilflose Szenarien.

    • Und vor allem GRAUSAME Szenarien, denn ganz einfach verrecken lassen kann doch nicht die Lösung einer humanen Gesellschaft sein, allerdings ist sie die billigste und das scheinen die Verantwortlichen anzustreben. Pfui Deibel.

  3. Schade, dass man offensichtlich nicht wirklich an einer für Mensch und Taube vorteilhaften Lösung interessiert ist, sondern leider mit Halbwissen, oder mit Mutmaßungen „argumentiert“. Mit einem „weiter so“ löst man die „Probleme“ nicht, es braucht „neue Wege“. Gebt den Tauben, was ihnen genommen wurde, ein betreutes Zuhause!
    Allein Fütterungsverbote und Vergrämung haben seit Jahrzehnten keinen Beitrag zur beidseitigen Lösung der Problematik beigetragen, sondern die Situation eher verschärft … besonders tragisch für die Tauben! .
    Was ist das Ziel von betreuten Taubenschlägen? Ein gesunder, kontrollierter Taubenbestand durch artgerechte Fütterung und Gelegeaustausch. Vor allem aber auch, die Tauben von der Straße zu holen und damit die Störfaktoren zu eliminieren.
    Tauben die in Taubenhäusern zuhause sind, haben wenig Grund in der Stadt im Schwarm aufzutreten und nach Futter zu suchen. Alles was sie brauchen (Körnerfutter, Grit/Steinchen, frisches Wasser und Nistmaterial) wird ihnen im Taubenhaus angeboten, so dass sie dort die meiste Zeit verbringen und auch den größten Teil des Kots hinterlassen.
    Ich kann den Stadträten gerne Rede und Antwort stehen und aus meiner langjährigen Praxis berichten.
    Die Stadt Erlangen unterstützt seit über 25 Jahren betreute Taubenhäuser und seit ca. 5 Jahren betreue ich eigenverantwortlich im Auftrag des örtlichen Tierheims 3 Taubenschläge mit jeweils 160 bis 200 Tauben. Im Jahr tausche ich pro Taubenschlag ca. 500 Eier aus und entsorge monatlich ca. 20 bis 25 Kg Taubenkot / je Schlag.
    Sie dürfen sicher sein, dass die Stadt Erlangen die Taubenhäuser nicht finanziert, damit es allein den Tauben gut geht, sondern, weil es sich u.a. auch „rechnet“ … eine Win-Win-Situation für Mensch und Tier.
    Gerne darf man das auch bei den Stadtverantwortlichen hinterfragen, ich stelle gerne den Kontakt her.

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