Was es mit diesem Osterfest auf sich hat?

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(Foto: Joanna Puzik)

„Warum wird Jesus ans Kreuz genagelt, Mama?“, fragte meine fünf Jährige Tochter, als wir uns einmal in die Kirchenbank gesetzt haben, über der genau jenes Bild des Kreuzweges Jesu hing. Puh, wie erklärt man das jetzt seinem Kind? – „Na ja die Soldaten machen das, weil sie den Befehl bekommen haben, die wissen nicht, dass Jesus ein guter Mensch ist. Aber keine Sorge, danach kommt die Geschichte, wo sie Jesus ins Grab legen und dann kommt der Engel und sagt, er sei auferstanden“. – „Und was heißt auferstanden, Mama?“- Und die Erklärungsnot geht von neuem los.

Was bedeutet „Auferstanden“?

Liebevoll gestaltete Bilder und kinderfreundliche Texte. Mit einem Buch können wir manche Dinge manchmal leichter erklären. (Foto: Joanna Puzik)

Es ist aber auch schwierig, diese existenziellen Fragen des christlichen Glaubens zu erörtern, da zermartern sich selbst Theologen das Gehirn. Ein Glück gibt es eine Vielzahl an Kinderbüchern, die die Ostergeschichte auf kindliche Weise und in einfachen Worten veranschaulichen. Auch das Portal Kigo-Tipps.de versucht Kindern die Bibelgeschichten näherzubringen.

 

Die Passionsgeschichte, die im Bilderzyklus des Kreuzweges ganz detailliert und oft im mittelalterlichen Stil, sehr makaber dargestellt wurde, wird in Kinderbibeln glücklicherweise nur angedeutet. Die Szene, wo einige Frauen einen Engel am offenen Grab Jesu sehen ist hier wichtiger. Denn dieser verkündigt die frohe Botschaft: „Jesus sei auferstanden, er lebt“. Dieser Hoffnungsgedanke an ein Leben nach dem Tod, an das Gute nach dem Bösen ist es, der die Gläubigen seit Jahrhunderten trägt und im Osterfest seinen feierlichen Höhepunkt im kirchlichen Kalender findet.

Was ist „Fastenzeit“?

Die sog. Fastenzeit beginnt 40 Tage vor Ostern, es ist die Zeit, in der wir Menschen uns symbolisch von unseren Sünden reinigen, heißt es in der Kirche. Auch Jesus habe 40 Tage lang in der Wüste gefastet. Ja aber was heißt das jetzt konkret?

(Foto: Joanna Puzik)

Im Kindergarten haben die Erzieher den Kindern das folgendermaßen erklärt: Vor Ostern verzichten viele Menschen, die an Gott glauben zum Beispiel auf Süßigkeiten oder Alkohol oder auf etwas anderes, was sie gerne machen, wie ausgehen, shoppen oder Computer spielen.

Andere nutzen diese Zeit, um über all die Dinge nachzudenken, die sie vielleicht nicht so gut gemacht haben und versuchen ihre Fehler wieder gut zu machen, sich weniger zu streiten, sich zu vertragen oder sich bei anderen zu entschuldigen. Oder sie engagieren sich ehrenamtlich, melden sich bei Leuten, die sie lange vernachlässigt haben. Auch bewusster zuzuhören, sich selbst mal nicht so wichtig zu nehmen oder etwas Gutes für die Umwelt zu tun und z.B. Müll in der Gegend aufzusammeln oder für die Nachbarin einkaufen zu gehen, den Hund auszuführen, kann eine Art des Fastens sein.

Solidarität statt Buße

Diese Solidarität ist es auch, die wir auch nun in Corona Zeiten erleben. Als hätte uns das Schicksal allen eine Art Fastenzeit und Kreuzweg auferlegt, die wir nun jeder persönlich und selbstverantwortlich zu durchleben und auszuhalten haben, formuliert der französische Autor und Philosoph Fabrice Hadjadj, seine Gedanken in einem Bericht der Vatikan News.

Zukunftsforscher, wie Matthias Horx versuchen zu skizzieren, welche positiven Impulse wir aus dieser momentanen Ausnahmesituation für die Zukunft ziehen können.

Stellen sich also die Fragen: Gehen wir gestärkt aus dieser Krise hervor? Scheitert unser Familienleben am >>ständig aufeinander Hocken<< oder können wir diese Zeit nicht doch in eine gute Erfahrung verwandeln, unsere Blicke schärfen, Prioritäten setzen und die Zukunft besser nutzen?

Ob die Coronazeit eine Art österliche Erfahrung für uns alle ist, bleibt jedem selbst zu beurteilen. Für mich und meine Familie jedenfalls ist es definitiv eine Zeit, in der wir versuchen mehr Solidarität zu zeigen, uns auf die wichtigen Werte zu besinnen und mehr Zeit miteinander zu verbringen- ganz bewusst ohne Ablenkung?

Ostern feiern in Coronazeiten

Die Vorfreude auf die Eiersuche ist groß. (Foto: Joanna Puzik)

Auch wenn alle geplanten Feierlichkeiten, Familientreffen, Gottesdienste und öffentliche Eiersuchen dieses Jahr ausfallen müssen, so muss Ostern nichtkomplett ausfallen. Auch wenn wir dieses Jahr alle ein etwas anderes Ostern feiern müssen, wie unsere Bundeskanzlerin es in einem Podcast sagte, die Kleinen zählen trotzdem schon die Tage.

Tipp: Kocht doch einfach euer Lieblingsessen oder die traditionellen Gerichte von Oma nach (wie Borszcz). Dadurch könnt ihr euch trotz Entfernung auch nah fühlen. Wenn es klappt wunderbar, da wird sie mächtig stolz sein. Wenn nicht, auch nicht schlimm, das ist ja auch ein Kompliment an die Oma, weil halt keine so gut kochen kann wie sie. (Foto: Joanna Puzik)

 

Denn Ostern hat nicht nur für gläubige Christen eine große Bedeutung, viele begehen die Feiertage mit ihren ganz eigenen Eigenheiten und Familientraditionen. Mit ein wenig Kreativität können wir Ostern trotzdem feiern und zu einem besonderen Familienereignis werden lassen.

 

 

Ostergottesdienste in diesem Jahr

In Emsdettens Gemeinden, wie etwa St. Pankratius gibt es die Möglichkeit der Messe via Livestream auf You Tube zu folgen oder Gottesdienstvorlagen für Familien mit Kindern. (Foto: Manfred Schwegmann)

Viele Kirchengemeinden setzten ihre liturgischen Feierlichkeiten auf digitalem Wege fort. Mancherorts werden gar Autokinos aus dem Boden gestampft und Gottesdienste gefeiert. Pastoralreferenten versenden Newsletter mit Tipps an Familien und auch auf der Seite Meine Stadt sind spezielle Infos und Wissenswertes rund um den Osterhasen und Osterbräuche zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

In diesem Sinne genießt die Ostertage, wenn auch ohne große Familienfeiern, so doch im Kreise eurer Lieben. Frohe Ostern von der AllesDetten Redaktion.

 

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