768 Seiten, Beschlussvorlagen, Informationsvorlagen und Anlagen zu Beschluss- und Informationsvorlagen, umfasste die Tagesordnung allein der öffentlichen Sitzung des Haupt-, Finanz- und Steuerungsausschusses (HFSA) in der gestrigen Sitzung. Dabei ist der Punkt, der wohl einer der am ausführlichsten diskutierten Themen gestern war noch nicht einmal enthalten. Die CDU-Fraktion hatte einen Fragenkatalog zum Thema „Basketball/3×3 Feld Hof Deitmar“ eingereicht, wollte 17 Punkte geklärt wissen.
Bevor Martin Dörtelmann als Technischer Beigeordneter der Stadt Emsdetten ausführlich zur Beantwortung der Fragen ansetzte, hatte das Planungsbüro nts, welches planerisch und baubegleitend für dieses Projekt zuständig ist, den Sachstand dargestellt.
Geplant war eine Streetballanlage – die „Idee Basketballfeld“ kam erst später
Ursprünglich vorgesehen war eine Streetball-Anlage. Beim Streetball wird gewöhnlich nur auf einen Korb gespielt. Hiervon sollten zwei Felder entstehen, nebeneinander, so dass praktisch zwei Spiele zeitgleich stattfinden können. Nach Rücksprache mit dem TVE sei diese Idee dann verworfen worden und auf deren Vorschlag wurden die Körbe gegenüber gestellt, so dass auch ein „gewöhnliches“ Spiel auf zwei Körbe stattfinden kann.
Im Außenbereich ist ein Gefälle tatsächlich üblich und notwendig, da hier verhindert werden muss, dass sich beispielsweise stellenweise Regenwasser sammelt und damit zur Gefahrenquelle wird. „Die Neigung der jetzt neu entstandenen Spielfläche auf Deitmars Hof überschreitet das vorgeschriebene Maximalmaß der ‚erlaubten‘ Neigung auf der ganzen Fläche in etwa um eine Handbreite!“, erklärte der Planer anschaulich. „Es ist eine Spielfläche, die in Deutschland auch mit dieser Neigung hundertfach bespielt wird.“
„Das Feld ist noch nicht fertiggestellt, jedoch bespielbar.“, mündete sein Vortrag in dem Vorschlag, eine Probephase zu durchlaufen und am Ende die eigentlichen Nutzer entscheiden lassen ob hier eine Anpassung notwendig wird. Nach groben Schätzungen würde das immerhin Kosten in Höhe von 167.000 € mit sich ziehen.
„So etwas muss man auch erklärt bekommen.“
Christian Meyer zu Altenschildesche (UWE) stieg gleich in die Diskussion ein und musste eingestehen: „Als Politiker hätte man es sehen müssen, die Zahlen (Anm. d. Red.: die Höhenunterschiede an den Eckpunkten) standen in den Vorlagen, – es war uns halt nicht bewusst. So etwas muss man auch erklärt bekommen.“ Und weiter: „Wir haben damals als Kinder auf der Straße gespielt, das ging auch!“ Angesichts der hohen Kosten, die hier geschätzt wurden, wird er sich dafür aussprechen, dass es so bleibt „Wir müssen halt beim nächsten Mal besser aufpassen.“
Wäre die Änderung von zwei Streetball-Feldern zu einem Basketball-Feld rechtzeitig mit der Politik kommuniziert und dann auch die Vorraussetzungen vor Ort angepasst worden, hätte es Mehrkosten von „nur“ 52.000 € gegeben.
„Hoffentlich fällt Euch im Wahlkampf mehr ein“
Dr. Thomas Kock (SPD), der sich die Situation vor Ort ganz aktuell nochmal angesehen hatte, zeigte kein Verständnis für den Aktivismus der CDU: „Ich habe da kein Problem erkannt. Das ist kein Platz den der TVE baut oder der ausschließlich für den TVE gebaut wird. Hier entsteht eine Freizeitanlage. Sie reden eine Sache schlecht, bevor sie eröffnet wird. Machen Sie das doch nicht durch solchen Wahlkampf-Palaber kaputt. Daraus eine große Nummer zu schieben, ist unverhältnismäßig. Hoffentlich fällt Euch im Wahlkampf noch mehr ein.“
Daniel Hellwig (CDU): „Dass Sie das Problem nicht sehen, heißt ja nicht, dass es nicht vorhanden ist.“ Die Situation sei nicht nur vom TVE bemängelt worden sondern auch der Inklusionsbeirat hatte Bedenken: „Die Rollstühle rollen weg!“
Hellwig: „Jetzt haben wir schon so viel Geld ausgegeben und wieder nur eine halbgare Lösung!“ Er zog Vergleiche mit dem ‚toten Winkel‘ in der EMS-Halle heran – „Das wird uns über Jahre nachlaufen.“ Und weiter: „Streetball ist olympische Disziplin, hier hätten Turniere stattfinden können.“
Luis Bobga (Die Grünen), jüngstes Ausschussmitglied und damit wohl ‚am nächsten dran an den künftigen Nutzern‘: „Die Jugendlichen sind froh, wenn sie dort jetzt einen Platz haben, an dem sie sich treffen können und Spaß haben – da geht es nicht um den sportlichen Wettbewerb.“
„Alle Fraktionen wollten Kosten sparen.“
Josef Berkemeyer (Die Grünen): „Hier war von Anfang an nur eine Freizeitanlage geplant, ein Angebot, das den Park attraktivieren sollte.“ Seine Fraktionskollegin Nina Lüttmann erinnerte daran: „Alle Fraktionen haben die Verwaltung im Vorfeld gebeten, zu Sparen wo es nur eben geht. Wir haben jetzt einen Platz der die Notwendigkeiten erfüllt.“
Das Planungsbüro nts wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass tatsächlich an anderen Stellen im Park Einsparungen vorgenommen wurden, nur damit aus den Streetball-Feldern ein Basketball-Feld entstehen konnte.
Uwe Warda (Die Linke) erinnerte sich an Freizeitaktivitäten seiner Jugend: „Da haben wir auf Äckern und Wiesen mit dem Ball gespielt.“ und sprach sich dafür aus, das Spielfeld jetzt in der Form fertigzustellen.
Daniel Hellwig bat darum, Verwaltung und Planer mögen sich nochmal an einen Tisch setzen und bis zur Ratssitzung eine Lösung erarbeiten „Wir müssen die Kuh vom Eis bekommen.“
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