Wärmewende und kommunale Wärmeplanung: Kommunen und regionale Akteure vernetzen sich

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(Foto: Kreis Steinfurt)

Nach der Kick-Off-Veranstaltung in 2022 sind nun rund 40 Vertreterinnen und Vertreter der kreisangehörigen Kommunen, der regionalen Energieversorger und der Politik in der Stadthalle Rheine zu einem ersten Netzwerktreffen zusammengekommen. Der Kreis Steinfurt und die Stadt Rheine hatten mit Blick auf das vermutlich zum 1. Januar 2024 in Kraft tretende Wärmeplanungsgesetz eingeladen. Die Teilnehmenden hatten Gelegenheit, sich über die Wärmewende und die damit einhergehende kommunale Wärmeplanung zu informieren und auszutauschen.

Dem Gesetzentwurf zufolge ist es Aufgabe der Kommunen, den vor Ort besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und zukunftsfähigen Wärmeversorgung zu ermitteln. „Im Kreis Steinfurt liegt der Anteil der erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch aktuell bei nur rund sechs Prozent“, machte Landrat Dr. Martin Sommer in seinem Grußwort den dringenden Handlungsbedarf deutlich und betonte, dass die Wärmewende eine Mammutaufgabe darstelle – bundesweit und für den Kreis Steinfurt, der sich das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 gesetzt hat. Rheines Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann betonte ebenfalls die große Bedeutung der Wärmewende und berichtete, dass die Stadt bereits einen externen Dienstleister für die Erstellung des kommunalen Wärmeplans gefunden habe, der Kick-Off stehe unmittelbar bevor.

Dass die Kommunen auch seitens des Landes beim Erstellen ihres Wärmeplans nicht allein gelassen werden, darauf wies Markus Schäfer von der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate hin, der online zugeschaltet war. Er stellte das Kompetenzzentrum Wärmewende NRW mit seinen umfangreichen Unterstützungsangeboten des Landes vor. Schäfer informierte über den derzeitigen Stand bezüglich der geplanten Bundes- und Landesgesetzgebung. So sei nach dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes am 1. Januar 2024, im dritten Quartal kommenden Jahres mit einer landesgesetzlichen Regelung zu rechnen. Abhängig von der Einwohnerzahl sind die kommunalen Wärmepläne nach Gesetzentwurf des Bundes bis 2026 bzw. 2028 zu erstellen.

Von der Bundes- und Landesebene ging es auf die Kreisebene. Daniel Göcking von der Servicestelle Wärme des Kreises Steinfurt gab einen Überblick über den Status Quo: „Der Kreis Steinfurt und die Städte und Gemeinden werden der Vorreiterrolle auch beim Thema Wärmewende und kommunale Wärmeplanung wieder gerecht. Alle Kommunen und Stadtwerke arbeiten nicht nur intensiv an der Wärmeplanung, sondern bereits an der konkreten Umsetzung von Projekten.“ Ein Beispiel dafür lieferten Dr. Judith Stander-Dulisch und Martin Sammler von Klimakommune Saerbeck. Sie boten einen spannenden Einblick in die Entstehung des Saerbecker „Handlungsprogramms Wärmewende“, das „mit einer starken aktiven Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger Saerbecks erarbeitet“ wurde. Mit Priorität versehen sind Projekte wie beispielsweise „Wärmeerzeugung für ein zentrales Wärmenetz“, „Wärmenetz für Gewerbetreibende“ oder „Ausbau einer umfassenden Beratung“. Auch die Wärmeplanung mit den Stadtwerken Lengerich ist in vollem Gange, bei der die übrigen Stadtwerke-Gesellschafterkommunen Tecklenburg, Lengerich, Lienen, Ladbergen, Hagen a.T.W. und Hasbergen ebenfalls mit im Boot sind. Ein Angebot, wie das Thema Wärmeplanung auch spielerisch und unter Beteiligung aller relevanten Akteure wie Kommunen, Energieversorger, Unternehmen angegangen werden kann, hatte Dr. Peter Moser von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt aus Osnabrück im Gepäck: Er stellte sein „Planspiel Wärme“ vor, das besonders der jeweiligen Rollenfindung der einzelnen Akteure bei der Wärmewende dient. Zielgruppen sind die Städte und Gemeinden sowie die Stadtwerke.

Zum Schluss wagte Hinnerk Willenbrink, Experte für kommunale Wärmeleitplanung an der FH Münster, eine optimistische Einschätzung für den Kreis Steinfurt als „wärmeland2040“: „Die Wärmewende im ländlichen Raum ist möglich, die Technik existiert bereits. Nun muss im Sinne der Daseinsvorsorge der Mensch in den Mittelpunkt gestellt und die Wärmewende sozialverträglich gestaltet werden.“ Vertrauen und die Freude am Miteinander seien entscheidende Faktoren für eine gelingende Umsetzung.

Die Teilnehmenden des ersten Netzwerktreffens waren sich abschließend einig, gemeinsam den Weg ins wärmeland2040 zu schaffen und sich in Zukunft weiter regelmäßig austauschen zu wollen. Der Kreis Steinfurt hat bereits weitere Treffen geplant.

Weitere Infos. www.energieland2050.de/servicestelle-waerme/

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