Es ist unwahrscheinlich, dass eine Veranstaltung in diesen Tagen stattfindet, ohne dass die Covid19 Pandemie eine Rolle spielt. Und auch die eigentlich jährlich stattfindenden Literaturtage des Verbandes der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller in NRW wurde mehrmals verschoben und finden jetzt endlich in Emsdetten vom 4. – 6.11. statt.

Die in der Stadtbibliothek zur ersten öffentlichen Veranstaltung eintreffenden Interessierten – über 60 sollten es werden – wurden von angenehm zurückhaltendem Gitarrenspiel und Gesang von Alexander Lipan empfangen. Nach der Begrüßung durch die stellvertretende Bürgermeisterin Ines Brehe war es die 1. Vorsitzende des Schrifttellerverbandes, Sabine Lipan, die sich darüber freute hier in Emsdetten den Austausch des Berufsverbandes der Schreibenden veranstalten zu können.

Drei Veranstaltungen zeigen die Bandbreite der Themen auf, mit denen sich Schreibende auseinandersetzen: Das Wechselspiel zwischen Gesellschaft und Autoren, sowohl in der Lyrik zum Beispiel als vor allem im Sachbuch, die Gegenüberstellung von Vergangenheit und Zukunft und die unterhaltende Seite der Literatur waren die Themen. Und noch ein viertes Thema, dieses allerdings online, verdient besondere Erwähnung. Ein Workshop für 9-10jährige beschäftigte sich mit Elfchen, der Gedichtsform in elf Worten festgelegt auf 5 Zeilen.

Begleitet werden die Literaturtage – die seit gut 45 Jahren stattfinden – von Lesungen in Schulen von 30-40 Autoren, manche online, bis zum 12.11. Die Veranstaltung am Freitag Abend war ein feines Beispiel dafür, welche Bandbreite Literatur abstecken kann. Am Anfang stellte Jürgen August Alt,der mit wohltuender Ruhe den Abend moderierte, den Lyriker Jürgen Flenker vor, der zeigte, dass alte Gedichtformen, wie das Sonett – eher im Barock oder bei Shakespeare zuhause – auch heute noch in ihrer strengen Form Bedeutung haben können. Auch Aktuelles bekommt in dieser Form einen starken Ausdruck.
Weitschweifiger wird dagegen die Auseinandersetzung eines Sachbuchautors mit aktuellen Themen. Ausholend auch deshalb, weil die Geisteswissenschaft, die Heimat der meisten Sachbuchautoren, von der Vielfalt der Meinungen lebt – im Gegensatz zur Naturwissenschaft, die die Eindeutigkeit bevorzugt. Und schon sind wir mitten im Thema des zweiten Teils der Veranstaltung am Freitagabend. Der Moderator des Abend, Jürgen August Alt, hat Jens Jürgen Korff eingeladen. Ihr anfängliches Thema war der Anglizismus „German Angst“, ursprünglich 1991 im Zusammenhang mit dem Golfkrieg und der deutschen Weigerung sich daran zu beteiligen, entstanden, deckt er bis heute die unterschiedlichsten Themenbereiche ab, alle meist von diffusen Ängsten begleitet. Und oft stehen diese Ängste in einem vermuteten oder wirklichen Gegensatz zu dem, was zum Beispiel die Wissenschaft, meist die Naturwissenschaft, postuliert.
Der Bezug zum Alltag, zum Jetzt ist schnell hergestellt. Die Impfangst, bzw. die Angst vor der aktuellen Pandemie ist offensichtlich und wie all das, was Menschen bewegt, Gegenstand und Thema der Literatur. Hier und Heute gleich in zweifacher Hinsicht: Rahmenbedingung für das Stattfinden der Literaturtage und unverzichtbar als ihr Inhalt.
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