Viel mehr als nur ein „Haus der Geschenke“

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Zu Halloween zieht auch immer dichter Nebel auf
Die Halloween-Party musste in diesem Jahre leider ausfallen

„Wir haben auch wunderschönes grünes Blut“ – „Klar haben wir Hexenköpfe!“ – „Skelette in Größe 128 sind noch im Lager.“ – Der Laden gibt derzeit alles her, was Corona zulässt. AllesDetten hat sich mit Edith Schulte-Schlick und Tanja Schulte-Mensingh, Mutter und Tochter, ins Hinterstübchen verkrochen, Plan war „Da ist es ruhiger!“ Selten ging ein Schuss soweit am Ziel vorbei wie dieser. Jedesmal, wenn ein Kunde vorne den Laden betritt, ertönt das ohrenbetäubende Schrillen einer Klingel, die bis in die letzte Ecke des Gartens zu hören ist. „Das ist noch die ganz alte Klingel unserer Großeltern, die hatten wir mal ausgetauscht gegen ein modernes elektronisches Geräusch, – aber da fehlte uns etwas.“ Und man hat sich wieder zurückbesonnen auf das Ursprüngliche. Ähnlich, wie Tanja Schulte-Mensingh, die jetzt in dritter Generation das Geschäft führt, die nach dem Kunststudium als Mitglied einer Theatergruppe über die Lande getingelt ist, sich irgendwann mal wieder in ihr Reckenfeld, in dem sie aufgewachsen ist, eingefunden hat. Und wenn die schrille Glocke mal Pause hat, dann klingelt ziemlich sicher das Telefon.

Um 1930 hat Frieda Schlick (die Großmutter von Tanja) an dieser Stelle einen Gemischtwarenladen gegründet, Haushaltswaren, Fahrradreparaturen. Irgendwann im Laufe der Zeit, Mutter Edith hatte die Geschäftsführung übernommen, spezialisierte man sich dann auf Spielzeug aller Art. Mit Tanja Schulte-Mensingh’s Faible für Theater und Kostüme, kam dann die Sonderausstattung für Karneval und Halloween dazu. Vollständige Kostüme, Accessoires, Schminke und auch jede Menge Tipps und Ratschläge bekommt man hier – und das in authentischer Atmosphäre, man taucht zu Halloween tatsächlich in eine Geisterwelt ein, gespenstisch wenn an der Kasse der Nebel aufzieht. Hier entwickeln selbst Erwachsene noch Ehrgeiz, für die Halloween-Party das Gruseligste der gruseligen Kostüme zu erhaschen.Das Halloween-Geschäft wird in diesem Jahr weit unter den Umsätzen der vergangenen Jahre bleiben, der Ausfall von Karneval im kommenden Jahr bringt ähnliches Szenario mit sich. Das heißt, die Damen aus dem Haus der Geschenke in Reckenfeld müssen ganz auf das Spielzeug für die Jüngeren und die Gesellschaftsspiele für die Älteren setzen. Das könnte sicherlich greifen, da man sich bei möglicherweise weiteren Lockdowns ein Beschäftigungsfeld suchen muss.

Sehr beliebt sind die Geburtstagskisten. Steht ein Kindergeburtstag an, darf sich der/die Jubilar*in eine Kiste zusammenstellen, mit Sachen, die für das Fortbestehen dieses noch jungen Erdenbürgers unabdingbar erscheinen. Onkel, Tanten, Spielkameraden erhalten dann den dezenten Hinweis „Im Haus der Geschenke steht eine Kiste….“

„Unsere Kunden kommen sogar aus Warendorf nach Reckenfeld.“ kreist das eingespielte Team den Einzugsbereich ein.

…und zu Weihnachten gibt es natürlich den Christkindservice, die Geschenke werden bis zum Festtag eingelagert und passend zur Bescherung ausgeliefert.

Als kleines Familienunternehmen hat man es gegen die großen Ketten und Kaufhäuser zunehmend schwerer, viele Kunden wissen aber zu schätzen, dass hier noch das Zwischenmenschliche zählt, man kennt sich noch, hier wird noch mit Herzblut beraten oder auch mal von etwas abgeraten. Hier wird auch mal etwas zurückgelegt, bis der Kaufpreis zusammengespart ist oder wenn ein Kind auffällig viel Taschengeld investieren möchte, wartet man das OK der Eltern ab.

 

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