…und auch die UWE und SPD bleiben deutlich unter ihren Erwartungen.
Kellner + Kock treten zur Stichwahl an
Doch zunächst zur Bürgermeisterwahl: Nach Auszählung der ersten Wahlbezirke (allen voran natürlich wieder Ahlintel), sah es tatsächlich so aus, als würde Ulrich Ortmeier auf Anhieb den Sprung in die Stichwahl schaffen. Für Oliver Kellner war es praktisch ein Start-Ziel-Sieg, ein Durchmarsch, wenn auch am Ende mit nur knappem Vorsprung vor Dr. Thomas Kock. Der Sprung für Ortmeier in die Stichwahl wäre gar nicht so groß gewesen. Für einen Politik-Neuling in Emsdetten hat „Uli“ sich beachtlich geschlagen, dafür gebührt ihm, wie allen anderen Kandidaten, die sich zur Wahl gestellt haben, höchster Respekt. Stefan Ahmann konnte lediglich in Hembergen Fuß fassen, kam aber letztlich nie auch nur in die Nähe einer möglichen Stichwahl. Kathrin Vogler war von Beginn an chancenlos. Die Entscheidung zwischen Kellner und Dr. Kock in 14 Tagen, am 27. September 2020, könnte nochmal spannend werden. Es wäre schön, wenn auch hier wieder eine Wahlbeteiligung von über 62 % erreicht würde.
Spannend auch, wie sich die anderen Parteien jetzt positionieren. Ein Bürgermeister Kellner hätte mit seinen Grünen die stärkste Fraktion im Rücken, müsste sich aber dennoch bei jeder Entscheidung Zustimmung aus dem anderen Flügel holen. Ein Bürgermeister Dr. Kock müsste sich erst an den Grünen und den Überbleibseln der CDU vorbeischlingern, bis er seine ebenfalls geschwächte SPD im Rat findet, dürfte aber auch in der Lage sein, Mehrheiten zu überzeugen.
Bei jedem anderen Ergebnis hätten die Befürworter der Westumgehung sicherlich behauptet „Das ist ein klares Votum für die Westumgehung!“ – dass diese Westumgehung aber nun tatsächlich wahleintscheidend gewesen sein dürfte – und zwar genau in die entgegengesetzte Richtung, wird ein schwerverdaulicher Drops sein. Zwar haben die Befürworter zusammengenommen noch die Mehrheit im Rat, stärkste Fraktion jedoch sind jetzt die Grünen mit zwölf Sitzen. Noch nie konnten die Grünen in Emsdetten ein Direktmandat erringen, jetzt wurden auf Anhieb gleich zwölf Wahlbezirke teilweise überdeutlich gewonnen. Wahlbezirke, die die CDU abgegeben hat. Deren Gesichter wurden im Laufe des abends entsprechend länger und länger. Hier dürften jetzt umfangreiche Analysen aufzeigen, was eigentlich offensichtlich ist: Man hat darauf vertraut, wieder den Großteil der Bezirke zu gewinnen und mit dieser Einstellung dann einige Neulinge auf die vordersten Plätze der Reserveliste gesetzt. Erfahrene Haudegen wie Willi Kemper, Dieter Rengers, Dirk Albers gucken jetzt in die Röhre. Die CDU-Fraktion ist jetzt nicht nur personell mit Blick auf die Anzahl der Sitze geschwächt. Auch der Bürgermeisterkandidat ist sang- und klanglos untergegangen. Als amtierende Bürgermeisterpartei hätte man alle Chancen nutzen müssen, rechtzeitig einen geeigneten Kandidaten aufzubauen, hat diese Chance leider fahrlässig vertan. Auch im Wahlkampf inhaltlich auf ein bereits gescheitertes Projekt (Patengeld) zu setzen, ist zumindest fragwürdig.
Ob die künftige stärkste Fraktion dann tatsächlich auch die gewünschte Durchschlagskraft hat, wird sich noch zeigen. Bei aller Euphorie und jetzt aufkeimenden Tatendrang handelt es sich doch in einigen Fällen um „Gefälligkeitskandidaten“, die angetreten sind, damit jeder Wahlbezirk besetzt werden konnte. Dass diese dann gleich zu fast 2/3 gewonnen wurden, damit hatte ja nun wahrlich niemand rechnen können.
Ziemlich sicher dürfte sein, dass die Politik in den nächsten Jahren von Kompromissen geprägt ist, – das kann, muss aber nicht in jedem Fall die beste Lösung sein.
Durch Überhangmandate sind im kommenden Rat 40 statt 38 Sitze (+ Bürgermeister). Die Mandate sind wie folgt verteilt:
stärkste Fraktion mit zwölf Sitzen sind Bündnis 90/Die Grünen:
Oliver Kellner (Direktmandat)
Claudia Averbeck (Direktmandat)
Josef Berkemeyer (Direktmandat)
Elisabeth Wegmann (Direktmandat)
Stefan Schwamborn (Direktmandat)
Christina Lüttmann (Direktmandat)
Dr. Joachim Kamp (Direktmandat)
Albert Lüttmann (Direktmandat)
Christian Sorge (Direktmandat)
Ines Brehe (Direktmandat)
Rolf Ohde (Direktmandat)
Celine Schürmann (Direktmandat)
CDU-Fraktion mit elf Sitzen:
Beatrix Steinbach-Möllers (Direktmandat)
Karin Raffelsiefer (Direktmandat)
Thomas Limberg (Direktmandat)
Josef Kohl (Direktmandat)
Daniel Hellwig (Direktmandat)
Stefan Ahmann (Reserveliste)
Beate Dawid (Reserveliste)
Helga Overesch (Reserveliste)
Hildegard Kreisel (Reserveliste)
Manfred Dietz (Reserveliste)
Christian Erfling (Reserveliste)
die SPD-Fraktion bekommt acht Sitze:
Dr. Thomas Kock (Direktmandat)
Marita Haude (Direktmandat)
Jürgen Osterhoff (Reserveliste)
Anke Hackethal (Reserveliste)
Marvin Müller (Reserveliste)
Eva Nie (Reserveliste)
Frank Achterkamp (Reserveliste)
Reinhild Thamm-Krake (Reserveliste)
die UWE in stark geschwächter Fraktion mit fünf Sitzen:
Christian Meyer zu Altenschildesche
Günter Lammert
Dr. Dr. Claus Wefers
Ingo Becker
Sebastian Wagner
zwei Sitze für die Fraktion Die Linke:
Leon Huesmann
Uwe Warda
für die FDP zieht wieder ein:
Beate Harmsen
auch bei der Emsdettener Liste bleibt es bei einem Sitz:
Lucia Bäumer
Also je nachdem, wie die Stichwahl am 27.09. ausfällt, rückt dann bei den Grünen oder der SPD der nächste Listenkandidat nach.
Allen gewählten Mandatsträgern von dieser Stelle die herzlichsten Glückwünsche.
Am Rande noch ein Wort in eigener Sache: Danke für 17.469 Klicks auf AllesDetten, das war absoluter Rekord !!!
Die am Freitag an dieser Stelle durchgeführte Abstimmung, bei der 1.246 AllesDetten-Leser ihr Votum abgegeben haben, hatte übrigens Ulrich Ortmeier ganz weit oben gesehen, zusammen mit Kellner in der Stichwahl. Was die Besetzung des Stadtrates angeht so war die starke Zunahme der Grünen bei gleichzeitig hohen Verlusten der SPD ebenfalls ähnlich.
Emsdetten muss noch viel bunter werden. Daher nur die Grünen…..
Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.