Solange die Ratten Nahrung finden, werden die auch nicht verschwinden

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(Foto: Schwegmann)

Mit Ablauf des gestrigen Tages ist die Einspruchsfrist gegen das jüngst ausgesprochene Gerichtsurteil  im Fall der taubenfütternden Dame verstrichen. Wie Bürgermeister Oliver Kellner verlauten ließ, hatte das Gericht mit dem Urteil in allen Punkten der Klage der Stadt Emsdetten entsprochen. Wie wir jetzt ganz frisch aus dem Rathaus erfahren, liegt dem Amtsgericht Rheine eine Rechtsbeschwerde des Anwaltes der Frau R. gegen das ergangene Urteil vor. Damit ist der Beschluss noch nicht rechtskräftig und das Verfahren wird an das OLG Hamm abgegeben.

Und dennoch verkündet die Verurteilte noch im Gerichtssaal und auch vor laufenden Fernsehkameras: „Ich mach weiter.“ – … und das täglich. Inzwischen sind weitere Bußgeldverfahren eingeleitet worden.

Allmorgendlich um +- 6:00 Uhr fährt ein Taxi vor die Wohnung der selbsternannten Tierschützerin, öffnet den Kofferraum und bringt gleich mehrere Säcke Futter, Brotreste, sogar belegte Brötchen sind dabei. Diese Rationen werden im Laufe des Tages an verschiedene Stellen im Stadtgebiet verteilt.

Dabei geht es längst nicht mehr nur um die Tauben. Überall, wo angefüttert wird, sammeln sich auch andere Tiere. Dazu gehören im Fall von Hof Deitmar auch Ratten und Nutrias. „Derzeit gibt es hier im Park drei Ratten-Rudel, die aktuell durchschnittlich eine Population von 50 bis 60 Tieren haben.“, so Jörg Schott, von der Stadt Emsdetten beauftragter Schädlingsbekämpfer der Firma BHS. „Die Zahl wird wachsen.“, heißt es weiter. Einmal angesiedelt, fängt die Fortpflanzung an. Und solange sie eine ausreichende Futterquelle vorfinden, werden sie auch seßhaft bleiben. Ratten bewegen sich zur Futteraufnahme durchaus in einem Radius von zwei Kilometern um ihren Bau. Sofern sie aber näher was finden, nutzen sie das natürlich.

„Tierschützerin“ verklebt Zugang zu Rattenfallen

Jörg Schott hat in der vergangenen Woche mehrere Köder ausgelegt, gesichert in Metallboxen, diese sind fest in der Erde verankert. Innerhalb der Box ist der Zugang zum Köder derart verwinkelt, dass beispielsweise die kleinen Händchen von Kindern keine Chance hätten, tatsächlich an das Gift zu gelangen. Ratten jedoch werden sich angelockt von der Witterung und dank des beweglichen Körpers bis zum Köder durchringen. Die einzelnen Standorte möchte Schott nicht verraten, auch wohl deshalb nicht, weil die Dame, die das Futter auslegt, mittlerweile auch dabei gesehen wurde, wie sie den Zugang dieser Köderboxen verklebt hat. Auch hier wurde seitens der Stadt Emsdetten bereits Anzeige erstattet.

Die Köderboxen sind in die Laufwege der Ratten integriert. Ratten markieren für gewöhnlich ihre Wege zu Nahrungsquellen. Gefährlich werden die Köder wohl nur für die jüngeren Tiere die noch neugierig alles erkundschaften. „Die Alten haben ihre festen Gewohnheiten.“

Um zu vermeiden, dass die Ratten, die sich sehr schnell anpassen können, eine gewisse Resistenz gegen das ausgelegte Gift aufbauen, wird hier regelmäßig ein Wechsel erfolgen.

Sechs bis acht Wochen kann es dauern, bis der Tierbestand der Ratten erfolgreich bekämpft wurde, das setzt aber zwingend voraus, dass das Füttern aufhört und damit die Nahrungsquelle genommen wird.

Während des Pressetermins wurde auch ein Nutria gesichtet. Nutrias lassen sich gerne an Flüssen, Bächen und Seen nieder, sind für Menschen ungefährlich. Lediglich dadurch, dass sie die Böschung an Gewässern unterhöhlen, sind sie für daraus entstehende Folgeschäden an der Natur verantwortllich. In aller Regel versucht man Nutrias lebend zu fangen und woanders wieder auszusetzen. Erst im zweiten Schritt können sie zum Abschuss freigegeben werden.

1 Kommentar

  1. 1. Stadttauben sind verwilderte Haustiere und sie verhungern zu lassen ist ein Armutszeugnis. Auf der einen Seite wird der Brieftaubensport zum Weltkulturerbe und auf der anderen Seite werden sie verachtet und zum sterben verurteilt. Pfui! kann ich da nur sagen.
    Tauben sind weder krankheitsüberträger, noch für andere Tiere gefährlich. Und mehr Dreck als der Mensch machen sie auch nicht. Betreute Taubenschläge sind der einzig richtige Weg. Emsdetten, ihr müsst das halt richtig machen!

    2. Hört halt auf, euren Müll in die Umwelt zu schmeißen, dann habt ihr auch kein „Rattenproblem“. Das Problem umzuwälzen ist natülich immer einfacher. In unserer Stadt gab es auch ein Rattenproblem, aber keine Taubenfütterer… woher kamen die bei uns? Überall liegen Essensreste rum; gelbe Säcke, die schon beim ansehen reissen.

    Lasst die Frau mit dem großen Herzen endlich in Ruhe!

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