Malteser Hilfsdienst mit neuer Spitze im Stadtverband Emsdetten

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Michael Vehoff (links) ist neuer Stadtbeauftragter. Wolfgang Krüper wurden zum Ehren-Stadtbeauftragten auf Lebenszeit berufen. (Foto: Marcel Schlüter)

Gleich zu Beginn ihrer Stadtversammlung konnte man die Aktiven der Emsdettener Malteser am Samstag in der Herz-Jesu-Kirche förmlich aufatmen hören. „Nach einem langjährigen Umstrukturierungsprozess konnten wir die Suche nach einer neuen Stadtleitung erfolgreich abschließen“, durfte Michael Vehoff sichtlich erleichtert verkünden.

Sich selbst schloss Vehoff dabei mit ein: Michael Vehoff ist neuer Stadtbeauftragter der Malteser in Emsdetten und damit Nachfolger von Wolfgang Krüper, der dieses Amt seit 2018 bereits zum dritten Mal innehatte. Die Geschäftsführung liegt in den nächsten vier Jahren – so lange gelten Berufungen bei den Maltesern – in den Händen von Felix Willert. Beide haben auch eine neue Stellvertretung: Christoph Dehne, langjähriges Beiratsmitglied der Malteser und früher schon aktiv in der Auslandshilfe, wurde zum stellvertretenden Stadtbeauftragten berufen. In der Geschäftsführung bekommt Felix Willert Unterstützung von einem für die Malteser ganz neuen Gesicht: Heidi Winter-Gerresheim ist erst nach der Kommunalwahl für Oliver Kellner (der aufgrund seines Bürgermeisteramtes ausschied) in den Beirat nachgerückt und nun zur stellvertretenden Geschäftsführerin berufen worden. Beide betonten, dass sie sich sehr auf ihre Aufgaben freuen. Eine besondere Ehre wurde Wolfgang Krüper zuteil: Von der Diözesanleiterin der Malteser, Dr. Gabrielle von Schierstaedt, wurde er zum Ehren-Stadtbeauftragten auf Lebenszeit ernannt. Das ist bisher einmalig bei den Maltesern und macht das besondere Engagement Krüpers noch einmal gut deutlich. Gemeinsam mit Pressereferent Marcel Schlüter, der erneut für vier Jahre berufen wurde, ergänzt Krüper die Stadtleitung mit beratender Stimme.

„Standing Ovation“ für Wolfgang Krüper: 3. Amtszeit erfolgreich beendet

Die Berufung zum Ehren-Stadtbeauftragten sollte aber nicht der ganze Dank gewesen sein. Michael Vehoff blickte in einer Rede auf die verschiedenen Stationen und erfolgreichen Projekte von Wolfgang Krüper zurück. 1982 erstmals zum Stadtbeauftragten berufen, bekleidete Krüper dieses Amt bis 2003. Ein langer Zeitraum, in dem Krüper sich besonders stark für die Auslandshilfe mit Projekten in Dubna und Baia Mare einsetzte. In seiner Amtszeit entwickelten sich die Malteser in Emsdetten zum echten Mehrgenerationenverein: Mit der Gründung der integrativen Seniorengruppen und großzügiger Unterstützung der Malteser Jugend setzte Krüper starke Impulse, die bis heute Bestand haben. Ansonsten war seine erste Amtszeit vor allem von der unbefriedigenden Raumnot der Malteser gezeichnet. Die Unterkünfte an der Friedrichstraße und Taubenstraße wurden schnell zu eng, eine lange Odyssee der Unterkunftssuche begann. Mit dem Einzug in das heutige Malteser Zentrum an der Amtmann-Schipper-Straße fand sie 1998 schließlich ein Ende. Nach kurzer Pause begann 2005 bereits die zweite Amtszeit für Krüper. Diese war vor allem durch die Vorbereitungen zum großen Jubiläum der Malteser im Jahr 2008 geprägt. Einen weiteren Fokus setzte Wolfgang Krüper während dieser Zeit auf die Kooperation mit der DKMS, wodurch zahlreiche Knochenmarktypisierungen stattfinden konnten. Nach dem Jubiläum endete 2008 die zweite Amtszeit für Krüper – bis er 2018 wieder ins Boot stieg und seine Amtszeit „Stadtbeauftragter 3.0“ begann, wie er selbst gerne schmunzelnd anbringt. Seine Hauptaufgabe während dieser Amtszeit war die Suche nach einer geeigneten Nachfolge und die Umstrukturierung der Führungsstruktur in Emsdetten gemäß dem neuen Leitfaden der Malteser in Deutschland – wie eingangs beschrieben mit großem Erfolg. Für sein Engagement bekam Krüper, der dafür 2011 bereits mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, Standing Ovations von der Versammlung. Dank gab es außerdem in Form eines Videogrußes von Diözesanleiterin Dr. Gabrielle von Schierstaedt und Diözesangeschäftsführer Benjamin Schreiber.

Stadtvorstand als neues Gremium: Berufungen und Wahlen

Zur Neuausrichtung der Führungsstruktur gehörte für die Malteser auch, sich vom bisherigen Konzept zu verabschieden. Bisher gab es da einen großen Führungskreis, der nun von einem Stadtvorstand abgelöst wird. Auch hier konnten die Malteser bereits erste Positionen besetzen. So wurde Gerda Müllmann, die als Vertreterin der integrativen Seniorengruppen zuvor Teil der Stadtleitung war, nun zur „Sprecherin Soziales Ehrenamt“ berufen. Teil des Vorstands sind auch zwei Helfervertreter*innen. Hier wurden durch die Versammlung Dirk Vanheiden und Kerstin Runge gewählt.

Neben dem Vorstand wurden durch die Versammlung Reinhard Vehoff und Manfred Jürgens als Kassenprüfer gewählt. Zu Delegierten für die Diözesanversammlung der Malteser wählte die Versammlung Benjamin Brunner, Hannah Schumacher, Manfred Jürgens, Felix Willert, Wolfgang Krüper, Pascal Evers und Frank Achterkamp. Tobias Thünemann, Maik Eichler und Tobias Fabel stehen auf einer Nachrückliste bereit.

Ein noch recht neues Projekt der Malteser in der Diözese Münster ist der Herzenswunsch-Krankenwagen. Hier wurde Alexandra Averbeck in das Organisations-Team auf Diözesanebene berufen. Bei einem ersten Einsatz in diesem Jahr in Emsdetten war sie selbst mit dabei und sprach voller Freude von diesem wichtigen Angebot im Bereich der Notfallvorsorge.

Pandemie-Effekt: Einsatzkräfte 2020 sehr gefordert, ansonsten Stillstand

Dieser Bereich der Notfallvorsorge war der einzige, der im Corona-Jahr 2020 nicht stillstand, sondern im Gegenteil sehr gefordert war. Das wurde beim Jahresrückblick deutlich. Zwar hätten kaum Sanitätsdienste stattgefunden und damit auch wichtige Einnahmen gefehlt, dafür seien die Einsatzkräfte aber vor allem im Fieberlazarett in Laer gefordert gewesen. In seinem Bericht machte Michael Vehoff das auch in Zahlen deutlich: 43 Einsatzkräfte der Emsdettener Malteser waren von März 2020 bis zum Jahresende in den Einsatz eingebunden. Alleine bei diesem Einsatz kamen rund 5.800 Helferstunden zusammen. Fast nahtlos ging dieser Langzeiteinsatz in das nächste Großprojekt über: Im Dezember 2020 begannen die Vorplanungen für das Impfzentrum des Kreises Steinfurt am FMO, in die auch die Malteser eingebunden waren. Zwischen diesen beiden Großeinsätzen wurden die Malteser am 1. Dezember 2020 außerdem im Rahmen eines Großbrandes in Greven alarmiert, um vor Ort die Einsatzkräfte zu verpflegen. Für diese bemerkenswerte Gesamtleistung der Notfallvorsorge gab es von der Versammlung großen Beifall.

Deutlich weniger gab es aus den anderen Bereichen zu berichten, da Corona viele Angebote zum Erliegen brachte. „Wir konnten uns eineinhalb Jahre nicht treffen, das ist vielen sehr schwergefallen“, erzählte Gerda Müllmann aus den integrativen Seniorengruppen. Immerhin: Zu Feiertagen hätten die Leitungsteams ihren Gruppenmitgliedern kleine Präsente gebracht, um den Kontakt zu halten. Viel mehr war auch in der Malteser Jugend nicht möglich. So konnte Benjamin Brunner der Versammlung nur erklären, was hätte stattfinden sollen aber leider ausfallen musste. Immerhin auch hier: Einige Gruppenstunden fanden online statt. Ein Format, das für den vierten großen Bereich der Malteser nicht in Frage kam: Die Erste-Hilfe-Ausbildung musste zeitweise komplett eingestellt werden was auch hier starke Finanzeinbußen zur Folge hatte. Ein weiteres Problem der Malteser ist aktuell ein großer Mangel an Ausbilder*innen für die Erste Hilfe und die sozialpflegerischen Ausbildungen. Dennoch gab es auch aus diesem Bereich einen Hoffnungsschimmer: Dietlinde Bennemann konnte berichten, dass gerade der erste Betreuungsassistentenkurs angelaufen sei. Damit haben alle Bereiche eines gemein: Nach längeren Zwangspausen geht es nun langsam wieder los. Nachdem die Malteser ihre neue Führungsstruktur erfolgreich umsetzen konnten, ist nun auch wieder mehr Energie da, um die einzelnen Bereiche tatkräftig zu unterstützen. Mit diesem positiven Ausblick konnte Michael Vehoff die Stadtversammlung der Malteser am Samstagnachmittag beenden.

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