Es gibt Orte auf dieser Welt, an denen etwas, das zwei- oder dreimal stattgefunden hat, schon Tradition genannt wird. Schön wäre es, wenn die Aktionen der Stadtraumeroberung sich auch zu einer solchen Tradition in Emsdetten entwickeln würden. „DisCover“ war am Samstag angesagt, also etwas herausfinden, erobern vielleicht.

Aber man sollte bei den Aktionen des Kunstvereins Galerie Münsterland auf die Details achten, Kleinigkeiten, wie ein großes C.
„Cover“ war angesagt, verstecken, verbergen, verpacken.
Bei der Stadtraumeroberung der Galerie Münsterland wurde diesmal geklotzt, nicht gekleckert. Über 2.500 verschiedene Bauklötze dienten dazu, den Blick auf im Stadtgebiet verteilte Statuen von Werner Bruning zu verbergen und damit wieder in den Blick zu rücken.

Garvin Dickhof war wieder von der Kuratorin des Kunstvereins Galerie Münsterland, Niina Valavuo, eingeladen worden. Schon im letzten September war er mit einem „Hebebalkon“, also einem Hubsteiger durch die Stadt gefahren, um auf Balkonen Kaffee anzubieten (H I E R klicken).
Diesmal hatte er also Bauklötzchen unterschiedlicher Größe mitgebracht. Solches Holzspielzeug ist ja eigentlich für Kinder und so ist es kaum verwunderlich, dass es auch Kinder waren, die mitspielten und Statuen in der Fußgängerzone neu ver- bzw. bekleideten. Der kleine Hund des Wannenschiebers verschwand schnell hinter den Klötzchen. Schwieriger und aufwendiger war es bei dem vornehmen Herrn am Sandufer, aber auch er verschwand nach guten 4 Stunden hinter einem Holzgitter.
Die Klötzchen, Bausteine, Spielhölzchen sind in 4 verschiedenen Größen geplant worden. Und geplant ist ernst zu nehmen, denn sonst klappte es nicht sie übereinander zu stapeln, es klappt zusammen, das Bauwerk. Ein wenig erinnert dann das Ergebnis an die Baukunst traditioneller, japanischer Holzbaumeister, die es auch schafften Häuser und Brücken ohne Nagel, Schraube oder Zapfen so aufeinander zu bauen, dass sie nur durch sich selbst zusammenhalten. Okay, hier sind die Bausteine etwas kleiner, aber – wie gesagt – in erster Linie waren es Kinder, die mitgebaut haben. Die Hölzer nahm Garvin Dickhof nach der Aktion wieder mit. Sie werden für die nächste, ähnliche Aktion wieder gebraucht. Aber sie werden dann bald in Kitas wandern, der Heimat der Bauklötzchen.
Diese Stadtraumeroberung ist offensichtlich erfolgreich. Viele Passanten bleiben stehen, lächeln und sehen die Klötzchen Werke gerne an; und damit natürlich auch die eigentlich bekannten, aber aus dem alltäglichen Blick verlorenen Werke, erobern den Blickwinkel wieder. Hand anlegen wollten die wenigsten, außer natürlich den Kleinen. Die trauen sich was – oder noch.
Eine vielleicht voreilige Vorankündigung an die Kinder: Im Sommer findet wieder Kids Workshops der Galerie statt, einer mit Garvin Dickhof.
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