Die sechste Woche der Aktion „Klimafasten“ lädt dazu ein, sich mit der Biodiversität und ihrer Bedeutung auseinander zu setzen. Ganz klar: Wir brauchen so viel Biodiversität wie möglich! Weltweit sind ca. 41.000 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Viele Ursachen führen zu diesem hohen Verlust, wie zum Beispiel die Versiegelung von Flächen und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Dabei kann schon ein kleines Fleckchen Erde oder der Balkon Platz für heimische Pflanzen und Insekten bieten. Dann finden auch Vögel, Fledermäuse und Co Nahrung und einen Lebensraum.
Gilla Recker vom Team „Öko-faire Gemeinde St. Pankratius“ hat nachgeforscht, was genau sich hinter dem Begriff „Biodiversität“ verbirgt; denn oftmals wird der Begriff einfach synonym zu „Artenvielfalt“ verwendet. Dabei ist die Artenvielfalt nur ein Teilaspekt der biologischen Vielfalt (Biodiversität). Der Begriff „Biodiversität“ setzt sich zusammen aus dem griechischen bios (das Leben) und dem lateinischen diversitas (die Vielfalt). Biodiversität umfasst die verschiedenen Lebensformen (Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen, Bakterien), die Lebensräume, in denen Arten leben (Ökosysteme wie der Wald oder die Gewässer), sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten (z.B. Unterarten, Sorten und Rassen).
Biodiversität, also die gesamte Vielfalt des auf der Erde existierenden Lebens, ist Grundlage und Potenzial sämtlicher Lebensprozesse und Ökosystemleistungen auf unserem Planeten. Sie ist das Ergebnis einer Millionen Jahre währenden Evolution, unter dem jahrhundertelang dauernden Einfluss menschlicher Nutzungen, wie Sammeltätigkeit, Rodungen, Landwirtschaft, Siedlung, etc. Gleichzeitig ist sie eine Versicherung. Schätzungsweise 10 bis 20 Millionen Arten, ihre genetische Variabilität, sowie die kaum klassifizierbare Vielzahl verschiedener Lebensgemeinschaften und Wechselbeziehungen ermöglichen Anpassungen an ein breites Spektrum von Umweltbedingungen.
Darüber hinaus erbringt die Biodiversität wirtschaftliche Versorgungsleistungen, die für uns Menschen von großer Bedeutung sind. Produktionsfaktoren für viele Güter, z.B. Trinkwasser, Nahrungsmittel, Energieträger, Kleidungsfasern, Baumaterialien oder medizinische Wirkstoffe gehen auf die Biodiversität zurück. Genetische Ressourcen bilden die Grundlagen für die Entwicklung neuer Nutzpflanzen, Medikamente und industrieller Rohstoffe. Ökosysteme und ihre Arten sind wichtig für Bestäubung und Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft und bilden fruchtbaren Boden. Natürliche Lebensgemeinschaften in Ökosystemen erfüllen regulierende Leistungen zugunsten der Sicherheit, sie speichern CO2, schützen vor Lawinen und Hochwasser, verhindern Erosion und regulieren das Klima. Als kulturelle Leistungen tragen Ökosysteme und Arten zu vielfältigen Landschaften bei und befriedigen damit den Erholungsanspruch des Menschen. Auch die Entwicklung von Kultur und Gesellschaften war und ist stark mit der Biodiversität verknüpft, so zum Beispiel auch das traditionelle Wissen über Heilpflanzen. Letztlich gehen auch die Sauerstoffproduktion und die Aufrechterhaltung der Nährstoffkreisläufe oder des Wasserkreislaufs auf die Biodiversität zurück. Gute Gründe sich für den Erhalt der Biodiversität einzusetzen – politisch, gesellschaftlich und persönlich. Dazu kann jede und jeder auf verschiedene Weise beitragen:
- Der NABU empfiehlt, Hecken anzulegen. Durch Hecken bildet sich im Garten ein günstiges Kleinklima und Schutz vor negativen Umwelteinflüssen. Hecken filtern Staub, Schmutz, Abgase und wirken Lärm dämpfend. Hecken sind Lebensraum für zahlreiche Tiere.
- Es ist sinnvoll, regionales und saisonales Obst und Gemüse zu kaufen, um den ökologischen Anbau ohne Pestizide zu unterstützen.
- „Global denken, lokal handeln!“ – Diese Denkweise achtet die weltweiten Zusammenhänge unseres Konsums. Was wir konsumieren, hängt zum Beispiel mit dem Schutz des Regenwaldes zusammen; nicht nur bei Palmöl oder Fleisch. Auch im Urlaub sollte man keine bedrohten Arten als Souvenirs kaufen, wie zum Beispiel Korallen.
- Im Garten oder am Balkon Pflanzen anpflanzen, die den Insekten Nahrung bieten. Wildbienen und Hummeln sind wichtig für die Bestäubung von Pflanzen.
- Beim Kauf von Fisch auf Siegel achten, die eine nachhaltige Fischerei sicherstellen.
- Ein Insektenhotel anlegen, als Nisthilfe für Wildbienen, Schwebfliegen, Wespen oder Hornissen.
- Wildblumen nicht pflücken, sondern stehen lassen; und eine eigene Fläche mit Wildblumen im Garten einsäen.
- Ein „wildes Eck“ im Garten erlauben, mit Steinen, altem Holz oder einem alten Baumstamm. So lässt man der Natur einen Platz.
- Blumen, Pilze und Beeren nur in kleinen Mengen pflücken; das gilt auch für Bärlauch. Man sollte sich vorher informieren, welche Arten gefährdet sind und für welche ein Pflückverbot gilt.
- Beim Holz-Kauf auf das FSC-Siegel achten, so etwa bei Möbeln oder bei Grillkohle. Leider stammt sehr viel Holz aus illegalem Holzschlag aus Tropenwäldern. Das FSC-Siegel beugt dem vor.
- Aufklärungsarbeit leisten bei Freunden und Familie oder sich in Naturschutzorganisationen zum Erhalt der Artenvielfalt engagieren.
- Energie und Ressourcen sparen, sowie umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen nutzen; denn auch ein reduzierter ökologischer Fußabdruck hilft dem Artenschutz.
- Tipps aus den vorherigen Klimafasten-Wochen umsetzen, da jede Aktion für Klimagerechtigkeit auch ein Gewinn für den Erhalt der Biodiversität ist.
Weitere Informationen zur Biodiversität findet man im Internet:
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