
Ungewöhnliche Klänge im Park von Hof Deitmar. Aber Klänge, die, fragt man die Besucher des ersten Konzertes nach dem 16. März, ruhig gewöhnlich, – also zur Gewohnheit, werden können. Das gut einstündige Programm der MikroPhilharmonie Münster begeisterte, hätte durchaus länger dauern dürfen. Was darüber hinaus begeisterte: das Konzept, ein Picknick-Konzert zu veranstalten. Hätte man „normalerweise“ für ein derartiges Konzert den feinsten Zwirn, die edelste Robe aus dem Schrank geholt, war hier die kurze Hose und Badelatschen angesagt. Den Sekt gab es auch, dazu haben sich aber viele Käsehäppchen, Brezel, Dipps und viele andere Leckereien mitgebracht.
Guido Heitmeyer führte locker durch’s Programm, schaffte geschickt die Überleitungen durch die verschiedenen Genre der Klassik. Erzählte aus dem Leben der Komponisten, als hätte er sie persönlich gekannt und brachte immer gleich einen Bezug in die Gegenwart.
Anspruchsvoll auch der Wechsel von Brahms über Mendelssohn, bis hin zu Mozart sowie Johann Strauß Vater und Sohn. Für die Musiker unter dem Dirigat von Joachim Harder eine echte aber hervorragend gelungene Herausforderung.
Für das Team von Stroetmanns Fabrik auch seit langem wieder eine Veranstaltung, eine Aufgabe. Das Konzert wurde am Freitag gleich zwei Mal aufgeführt mit jeweils 100 Zuhörern. Üblicherweise ist der Bürgersaal schon allein bei einem Event mit 500 Personen gefüllt.
Es wäre tatsächlich eine Überlegung wert, diesen Auftakt zum Beginn einer ganzen Reihe von Picknick-Konzerten werden zu lassen. Mit wechselnden Musikrichtungen. Der Sommer lädt direkt dazu ein, die Möglichkeiten, sich Corona-konform „aus dem Weg“ zu gehen, sind definitiv gegeben ohne tatsächlich hier Event-Charakter zu verlieren. Und der Konzertmuschel, dessen Akustik von den Musikern ausdrücklich gelobt wurde, „viel besser als im Schloßgarten von Münster“, würde noch einmal neues Leben eingehaucht.
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