Die Botschaft vorweg: „Corona ist noch nicht vorbei!“ – Mit diesen Worten eröffnete Landrat Dr. Martin Sommer am Montagnachmittag die Pressekonferenz im Kreishaus. Hier möchte er darüber informieren, wo wir im Kreis derzeit stehen. Denn jetzt, wo viele Veranstaltungen unter Rahmenbedingungen wieder möglich sind, entstehe seiner Meinung nach bei vielen der Eindruck, Corona sei vorbei. Der entscheidende Punkt, an dem wir sagen das Schlimmste ist überstanden, sei bei aller Freude, über die in den letzten Sommerwochen erlebte, >> neu Normalität<< aber noch nicht erreicht.
Dennoch wagte er gemeinsam mit Dr. Karlheinz Fuchs, dem medizinischen Corona- Krisenstabsleiter einen Ausblick, der Hoffnung macht: „Im späten Frühjahr 2022. Warum? Weil wir davon ausgehen, dass tatsächlich so viele Menschen immunisiert sein werden zu diesem Zeitpunkt, dass man sagen kann, man ist so weit.“ Dies geschehe entweder durch Impfen oder eine Infektion, erläutert er.
In Zahlen:
- insgesamt sind 70% der Bevölkerung im Kreis durchgeimpft
- damit steht der Kreis im Bundes- (60,9%) & Länder- (63,5%) Vergleich gut da
- es wurden bisher 618.000 Impfungen vorgenommen
- 89% der über 60-Jährigen sind vollständig geimpft
- bei den 18-59-Jährigen seien es fast 85 %
- momentan liegt der 7-Tage Inzidenzwert im Kreis Steinfurt bei 98,6 (95,7) (Stand: 06.09.21)
Großes ZIEL: Immunisierung
Wir befinden uns in der vierten Welle“, so Sommer. Laut den Prognosen des RKI werden die Infektionszahlen im Herbst und Winter noch an Fahrt gewinnen. Geimpfte Personen haben dann den klaren Vorteil, dass sie ein geringeres Risiko haben sich anzustecken gegenüber nicht geimpften. Auch wenn man das nicht ganz ausschließen könne. Solche „Impfdurchbrüche“ sind jedoch selten (in ST bei 0,11%), erläutert der Landrat.
Es werden vermutlich mehr junge Menschen an Covid erkranken, auch solche die geimpft sind, aber die gefährdete Maße ist dank der Impfung vor schwereren Verläufen geschützt, ergänzt Fuchs an anderer Stelle. Deshalb sei es wichtig sich unbedingt ein drittes Mal impfen zu lassen, wenn die Impfung bereits 6 Monate zurück liegt. Vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen sei die Booster-Impfung immens wichtig, um einem schweren Verlauf vorzubeugen, appelliert Dr. Fuchs als medizinischer Leiter der Stabstelle.

Schulschließungen und lange Quarantäne – Nein Danke
Bestimmt werde es im Hinblick auf die aktuell steigenden Infektionen auch wieder Phasen mit rückwärtigen Schritten geben, ein erneuter Lockdown oder Schließungen seien aber zu vermeiden, betont Sommer. Was wir an möglichen Einschränkungen erleben werden, kann noch nicht gesagt werden, eine Diskussion über eine 2G-Regelung in Steinfurt werde bestimmt kommen, vermutet der Landrat.

Mobile Impfteams und Aufklärung sind jetzt wichtig
Für keine andere Impfung wurde so viel geworben, wie für die Covid-Impfung, dennoch gibt es noch viele, die Angst haben sich impfen zu lassen. Von dem Irrglauben, die Impfung mache unfruchtbar, man werde gechipt bis hin zum Verdacht, der Impfstoff enthalte Schweine – es braucht Aufklärung. Genau deshalb begeben sich die mobilen Impfteams auch an Orte, wie Jobcenter, Rathäuser, Flüchtlingsheime, Sprachkurse, Unis, aber auch in Obdachlosen- und Drogencamps oder die Tafel. Überall, wo Menschen und Randgruppen sich versammeln, versuchen sie aufzuklären. So habe man beispielsweise schon 2.200 Menschen in Kleinteams erreicht, die sich auf normalen Wegen nicht geimpft hätten.

Nichtsdestotrotz gibt es auch solche, die einfach nicht wollen. Deshalb werden weiterhin Anstrengungen unternommen, davon zu überzeugen, dass wir diese Pandemie nur beenden können, wenn sich so viele wie möglich impfen lassen. Es fehlen noch die letzten Prozent, um über den Berg zu sein. Deshalb will man auch bei den Impfangeboten für 12-Jährige+ nachziehen, davon seien erst 35% geimpft, berichtet Sommer.

Ausblick: Ein Ende von Corona ist in Sicht
„Schulschließungen und ein erneuter Lockdown wären ganz fatal“, wiederholt Sommer zum Schluss. Deshalb bedürfe es an Umsicht von allen sich in den nächsten Monaten solidarisch zu zeigen mit der Gesamtgemeinschaft.
Vier, fünf Monate, dann haben wir es – vorsichtig formuliert- geschafft. Auf Dauer wird der Virus den Schrecken verlieren, er wird ähnlich wie bei der normalen Grippe hingenommen werden.
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