Mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie fachkundige Gastgeberinnen und eine kompetente Referentin trugen zu einem informativen und bisweilen kurzweiligen Fachtag Inklusion bei. Das Thema der Veranstaltung in der Inklusionswerkstatt des Kreises Steinfurt in Saerbeck lautete „Herausforderndes Verhalten von Schülerinnen und Schülern verstehen – Zugänge und Handlungsmöglichkeiten“.
Britta Nolte, Pädagogische Mitarbeiterin im Regionalen Bildungswerk, Stefanie Thiele, Schulrätin des Kreises Steinfurt, und die Pädagogische Leiterin der Inklusionswerkstatt, Vera Tegtmeier, hatten zu diesem Fachtag geladen. Als Referentin konnten sie Ulrike Kautz gewinnen, die seit vielen Jahren als Trainerin im Team von Dr. Jens Bartnitzky tätig ist. Bartnitzky ist promovierter pädagogischer Psychologe und Sonderpädagogiklehrer, bietet mit seinem Team Fortbildungen zu diesem Thema an und hat dazu auch ein von der Fachwelt anerkanntes Buch geschrieben. Die Teilnehmenden des Fachtags Inklusion stammten aus Grund-, Förder- und weiterführenden Schulen aus dem gesamten Kreisgebiet.
„Das Thema treibt uns alle immer wieder um und hat eine hohe Aktualität. Wir wollen uns die Frage stellen, wie wir mit diesem herausfordernden Verhalten gut, professionell, lösungsorientiert und mit einer klaren Haltung umgehen“, kündigte Britta Nolte in ihrer Begrüßung an.
Ulrike Kautz bezog in ihrem anschließenden Impulsvortrag die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ein, indem sie ihnen konkrete Fragen stellte wie beispielsweise „Was mache ich, wenn die Schülerin oder der Schüler sich verweigert? Oder unter dem Tisch sitzt? Oder ständig reinredet?“ Kautz bezeichnete diese Umgangsformen als Ausdruck von bestimmten Bedürfnissen, Emotionen und subjektiven Wahrnehmungen. „Herausforderndes Verhalten von Schülerinnen und Schüler bringt uns aus unserer Komfortzone als Lehrkräfte. Dem müssen wir begegnen und den Schülerinnen und Schülern Hilfestellungen anbieten, damit diese ihre Gefühle kanalisieren können“, so Kautz.
Die Referentin wies darauf hin, dass Lernen erst möglich sei, wenn die Schülerinnen und Schüler sich wohlfühlten. „Daher ist es so wichtig, immer wieder Beziehungsangebote zu unterbreiten.“ Ausgelöste Gefühle wie Angst, Wut und Schmerz würden zu fluchtartigem Verhalten, zu Angriffen oder Verweigerung führen. „Finger weg von eskalierenden Machtkämpfen“, schlug Ulrike Kautz den Lehrpersonen vor.
Nach einer ersten Gruppenarbeitsphase mit sehr lebendigem Austausch reflektierte die Referentin die Ergebnisse und gab Lösungsmöglichkeiten vor: „Rituale und Kommunikation im Unterricht sind wichtig.“ Die Lehrperson gebe den Rahmen vor. Die Körpersprache und Stimmmodulation müsse bewusst und stark eingesetzt werden, damit die Botschaft ankomme. Wichtig dabei sei das Einsetzen von Stopp- und Ruhesignalen in Kombination mit Blickkontakten. Diese Maßnahmen müsse das Kollegium geschlossen umsetzen. „Die kollegiale Geschlossenheit ist von zentraler Bedeutung für ihre Wirksamkeit“, unterstrich Kautz und ergänzte, dass Konflikte mithilfe einer verbalen, nonverbalen oder wertfreien „Lobkultur“ gelöst werden können.
Während einer zweiten Gruppenphase zeigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtages Inklusion auf, wie sie in bestimmten Situationen aufkeimende Konflikte beseitigen oder zu welchem Zeitpunkt sie aus Kontroversen austeigen würden.
Am Ende der Veranstaltung gab es viel Lob von allen Seiten. „Lehrkräfte managen täglich Situationen, die durch herausfordernde Verhaltensweisen von Schülerinnen und Schülern entstehen. Das führt auf Seiten der Lehrkräfte oft zu einer starken Belastung, die auch in Fortbildungen spürbar wird. Diese Stimmung ist an diesem Fachtag aber dank der tollen Referentin, die kompetent und mit einer Prise Humor durch das Thema geführt hat, nicht aufgekommen“, hob Stefanie Thiele, Schulrätin des Kreises Steinfurt, hervor.
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