Fragen an die Bürgermeisterkandidaten (1)

1
1899
(Fotos: Manfred Schwegmann)

AllesDetten hat seine Leser aufgerufen, Fragen an die Bewerber/in um das freiwerdende Amt des Bürgermeisters zu stellen. Viele waren diesem Aufruf gefolgt. Einige Fragen tauchten gleich mehrfach auf, andere waren da doch schon sehr speziell. Wir haben einen ausgewählten Fragenkatalog an die Kandidaten mit der Bitte um Beantwortung weitergeleitet. Die Antworten werden wir hier in den kommenden zwei Wochen veröffentlichen. Somit bleibt auch für Briefwähler noch ausreichend Zeit, sich möglicherweise hier eine Entscheidungshilfe zu holen. Die Reihenfolge der Antwortgebenden wird dabei täglich rotieren.

Frage 1:
Wir haben einen langjährigen politischen und verwaltungsinternen Prozess zur „Westumgehung“ hinter uns. Falls diese nun aus politischen Gründen nicht mehr gebaut würde, denken Sie, dass dann wirtschaftliche oder infrastrukturelle (Groß-) Projekte hier überhaupt noch möglich sind?

Oliver Kellner (Die Grünen)
Ja, ich bin mir ganz sicher, dass Großprojekte hier auch in Zukunft möglich sind. Aber wenn ein langjährig laufender Prozess wie die Planung einer Umgehungsstraße mit nur geringer Entlastungswirkung im Konflikt zu konkurrierenden Nutzungen in der Fläche steht (Landwirtschaft, Naherholung, Naturschutzgebiete) und durch die Zeichen der Zeit überholt erscheint, dann muss man auch den Mut haben zu sagen: Schluss damit – es müssen intelligentere Lösungen und neue Ideen zur Entlastung der Anwohner*innen her, als eine Straße in dieser Dimension neu zu bauen.

Dr. Thomas Kock (SPD)
Ich möchte, dass die Umgehung gebaut wird, weil dann deutlich weniger PKWs und LKWs in Emsdetten fahren. Die Zahl der LKWs wird um 70 % zurückgehen. Das wird besonders die Hauptstraßen erheblich entlasten. Ich möchte die betroffenen Menschen nicht in Dreck und Lärm stehen lassen. Zur Westumgehung gibt es deutliche Mehrheiten im Stadtrat und im Kreistag und das ist auch gut so. Ich empfehle, sich das Überflug-Video anzusehen. Da wird deutlich, dass vor allem Äcker durch die Westumgehung betroffen sind. Es gibt einen schwierigen Punkt und der liegt am Lauftreff, aber auch hier läuft die Umgehung nicht durch den Brook.
Richtig ist, dass die Durchführung von Großprojekten immer schwieriger wird. Allerdings glaube ich auch, dass es möglich bleiben muss, unterschiedliche Interessen zum Ausgleich zu bringen und eine Lösung zu finden, von der eine Mehrheit überzeugt ist.

Ulrich Ortmeiner (unabhängit, von der UWE unterstützt)
Selbstverständlich. Warum sollten derartige Projekte dann nicht mehr möglich sein? Bei der Westumgehung geht es um die Westumgehung – und nicht darum, ob man grundsätzlich in der Lage ist, derartige Projekte umzusetzen. Das würde mir hier deutlich zu weit gehen.  Ganz im Gegenteil: Wenn sie nicht gebaut werden sollte, kann Emsdetten es sich erst recht nicht leisten, wirtschaftliche oder infrastrukturelle Projekte nicht voranzutreiben.
Die Infrastruktur muss in allen Belangen erhalten und ausgebaut werden, auch wirtschaftlich müssen alle Freiräume genutzt werden, um als Standort attraktiv zu bleiben. Jedoch werden  Stadt- und Verkehrsplanung einen Verlauf nehmen, der aus meiner Sicht nicht dem entspricht, was wir für Emsdetten erreichen wollen.

Kathrin Vogler (Die Linke)
Ich stehe dafür, dass die Westumgehung gebaut wird, damit die Menschen an den betroffenen Straßen endlich entlastet werden, und ich sehe auch keine Mehrheiten in Emsdetten oder im Kreis Steinfurt, die das verhindern würden.
Für alle künftigen Großprojekte müssen nicht nur im Rat breite Mehrheiten gefunden werden, sondern auch die Bevölkerung besser beteiligt werden. Für Hinterzimmermauscheleien, die der Rat nur noch abnickt und die den Bürger*innen einfach vorgesetzt werden, stehe ich nicht zur Verfügung.
Wir müssen auch weiterhin in die Verkehrsinfrastruktur investieren, etwa in Fahrradwege, Fahrradstraßen und Abstellanlagen, aber auch in den Ausbau von Bus- und Bahnverbindungen und die Barrierefreiheit aller Verkehrsmittel und -wege. Das sind überwiegend keine spektakulären Großprojekte, sondern viele kleine Maßnahmen, die nicht nur die umweltschonende Mobilität fördern, sondern auch die Verkehrssicherheit und die Lebensqualität in der Stadt erhöhen. 

Stefan Ahmann (CDU)
Eine gute Infrastruktur ist für einen starken Wirtschaftsstandort wie Emsdetten wichtig. Dies ist einer der Gründe dafür, dass wir eine Emsdetten-Umgehung brauchen, die Westumgehung sollte nur der erste Schritt zur Gesamtumgehung sein. Viel wichtiger als die Verbesserung der Infrastruktur ist hier allerdings, der Schutz der Gesundheit unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Politische Gründe, die Westumgehung nicht zu bauen, gibt es nicht.

In Frage 2 geht es morgen um die Innenstadt.

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Die Kommentare werden erst nach Prüfung freigeschaltet. Kommentare ohne Hinweis auf den Verfasser (vollständiger Klarname) oder gar mit vorsätzlich falscher E-Mail-Adresse werden nicht veröffentlicht!

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Danke für Ihre Nachricht.