
Nun ist es passiert, mit 56,99 % bei einer Wahlbeteiligung von 53,55 % (vorl. amtliches Endergebnis – muss noch bestätigt werden) konnte Oliver Kellner (Bündnis 90/Die Grünen) die Wahl am Ende dann deutlich für sich entscheiden.
„Ich bin total überwältigt, mit dieser Deutlichkeit hätte ich nie gerechnet!“ und bedankt sich gleichzeitig bei all seinen Wählern für das in ihn gesetzte Vertrauen, im vollen Bewußtsein, dass er natürlich jetzt ‚liefern‘ muss.
Für Dr. Thomas Kock war das ein enttäuschendes Ergebnis. „Ich wäre gerne Bürgermeister geworden, ich bin mir aber sicher, dass Oliver Kellner ein guter Bürgermeister für Emsdetten sein wird.“ So Kock in einem kurzen Statement gegenüber der Presse. Er hofft auf die weiterhin gute Zusammenarbeit, die ja zwischen beiden schon seit einigen Jahren Bestand hat und bedankte sich für den fairen Wahlkampf.
Kellner zeigt sich sichtlich erleichtert, da ist eine unbeschreibbare Anspannung von ihm gewichen: „Die letzten Wochen waren schon sehr sehr hart.“, doch so richtig glauben kann er es irgendwie immer noch nicht.
Die Grünen haben lange auf diesen Tag hingearbeitet, haben ihre Mannschaft verjüngt und auch der Anteil weiblicher Kandidaten – und jetzt ja auch Mandatsträger – ist gestiegen. „Die vergangenen Wochen waren für alle eine sehr große Erfahrung.“ wissen auch die „Jungen Grünen“, ein neu gegründeter Abzweig der Partei. „Die Leute sind auf uns zugekommen und haben das Gespräch gesucht.“
Dass sie eine neue Wählerschicht, nämlich die Rentner, für sich dazu gewonnen haben, versucht der vermutlich künftige Fraktionssprecher Christian Sorge so zu begründen: „Ich weiß von einigen Älteren, die gesagt haben: ‚Wir leben nicht mehr lange, für uns muss nichts mehr gestaltet werden aber unsere Enkel, die müssen mit dem klarkommen, was wir denen hinterlassen.“
Die Grünen haben hier in der Tat den geschickteren Wahlkampf geführt. Sie konnten die Bürger da erreichen, wo sie abgeholt werden wollten. Waren menschlich, sympathisch, für jede Kritik offen. Haben ihr Ding durchgezogen und nicht darauf hingewiesen, was der Mitbewerber möglicherweise falsch macht. „Das wird auch nicht meine Politik sein,“ so Oliver Kellner in einem Telefonat, dass wir am Morgen mit ihm geführt hatten (als er noch spürbar angespannter war) „wir werden Probleme aufzeigen und eine Lösung suchen, nicht zunächst den Schuldigen finden und anprangern.“ Von Fehlern kann sich nämlich keiner freisprechen, es ist nur die Frage, wie man damit umgeht.
Die ganz große Wahlparty musste wegen der Corona-Auflagen leider ausfallen, der ein oder andere Sekt dürfte dennoch geflossen sein.
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