Der TVE fliegt raus – und landet hart

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(Foto: Schwegmann)

Da ist er wieder, der bittere Tag danach. Auch im dritten Anlauf muss der TV Emsdetten den Kampf um die 2. Bundesliga vorzeitig aufgeben. Nach der 29:34 Niederlage im Rückspiel gegen die HSG Krefeld verabschiedet sich der TVE mit leeren Händen in die Sommrpause.

(Foto: Schwegmann)

Vier Tore Rückstand als Rucksack

Das Hinspiel hatte das Team von Trainer Lennart Lingener mit vier Toren verloren. H I E R ist noch einmal unser Spielbericht vom letzten Wochenende aufrufbar. Die Marschroute war also klar: Der TV Emsdetten brauchte in Krefeld viele Tore, am besten wäre eine frühe Führung gewesen um den Gastgebern das Gefühl zu geben, hier etwas zu verlieren zu haben. Entsprechend offensiv trat unsere Mannschaft auch auf. Das offene Visier brachte in der Anfangsphase viele Tore auf beiden Seiten. Nach nicht einmal sechs gespielten Minuten waren in der Partie bereits neun Tore gefallen. Problem für den TV Emsdetten: fünf davon für die HSG Krefeld, die mit einem 2:0 Start vor heimischer Kulisse den etwas besseren Start erwischten.

An mindestens drei Stellen war das Hallendach undicht, so dass immer wieder trocken gewischt werden musste.
(Foto: Schwegmann)

Der TV Emsdetten dreht die Partie

Als Krefelds Cedric Marquardt auf 7:5 für sein Team stellte war der TVE mit zwei Toren hinten. Durch die vier Tore Rückstand aus dem Hinspiel waren es schon sechs Tore die unserem Team fehlten. Tore von Terhaer, Jansen und Budelmann drehten das Spiel dann erst einmal in Richtung der Emsdettener. Ganz stark: Trainer Lennart Lingener hatte nach dem Hinspiel versprochen, dass der 14-Tore-Mann Jörn Persson im Rückspiel nicht wieder so frei zum Torwurf kommen würde. 14 Treffer durch einen einzigen Gegenspieler, das würde seiner Mannschaft nicht noch einmal passieren. Und er hielt Wort: Yannick Terhaer wurde mit dem Spezialauftrag in die Partie geschickt Persson in Manndeckung zu nehmen. Und das machte er ganz hervorragend. Persson durfte keinen Schritt gehen ohne dass Terhaer ihm folgte. Keine Ballaktion und keinen Laufweg konnte der überragende Mann aus dem Hinspiel machen, ohne dass Terhaer ihn dabei störte. Trainer Mark Schmetz nahm den Matchwinner vom vergangenen Samstag sogar von der Platte und musste ein wenig am Matchplan schrauben. Zumindest diese Maßnahme ging für die Dettener auf.

(Foto: Schwegmann)

Der TV Emsdetten nimmt sich zehn Minuten ohne eigenes Tor

Die Hausherren ließen sich davon nicht beeindrucken, zogen ihr Spiel weiter konsequent durch. Nach 13:53 gespielten Minuten war unsere Mannschaft zumindest noch dran am Gegner. Yannick Terhaer hatte soeben auf 9:10 verkürzt. Da war noch alles drin für das grüne Lager. Unerklärlich ist was danach passierte: Bis zur Spielminute 23:45 blieb der TV Emsdetten ohne eigenes Tor. Zehn Minuten Torlos! Du lieber Himmel! Zehn Minuten ohne Tor. Das ist im modernen Handball mehr als nur eine Ewigkeit und ist auf diesem Niveau und in diesem wichtigen Spiel ein absoluter Genickbruch. Schließlich war man doch hier in der Rolle aufholen zu müssen! Bälle neben das Tor, Fehler im Aufbauspiel und ein überragender Sven Bartmann im Krefelder Kasten verhinderten jedes Erfolgserlebnis für die Mannschaft von der Ems. Als Robin Jansen sein Team erlöste stand es 11:14. Und das auch nur, weil die Krefelder selbst nicht jeden Angriff konsequent im Emsdettener Tor unterbrachten. Der Halbzeitstand von 14:17 bedeutete: Insgesamt sieben Treffer mussten aufgeholt werden wenn der Einzug in die nächste Runde noch gelingen möchte.

(Foto: Schwegmann)

Nach der Pause: Krefeld zieht wie im Hinspiel einfach durch

Sieben Tore Rückstand auf das Ziel – wenn hier noch etwas zu holen sein sollte brauchten Lingeners Schützlinge einen guten Start in die zweite Halbzeit und eine echte Aufholjagd. Die war schon nach kurzer Zeit abgeblasen: Wie schon im ersten Durchgang starteten die Krefelder mit einem 2:0 Tore Lauf, verhinderten jede Aufbruchstimmung bei unseren Jungs. Und es kam noch viel, viel schlimmer. Wenn man dachte, dass es nach der Verletzung von Kapitän und Führungsfigur Marian Orlowski nicht schlimmer kommen könnte hatte man sich getäuscht. Diese Seuchensaison, und man kann sie nicht anders nennen, hatte noch einen weiteren Rückschlag für die Mannschaft. Ben Beekmann blieb nach einem Zusammenstoß liegen, fasste sich sofort an die Hüfte. Wurde kurz später vom Feld getragen. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Auf der Linksaußenposition spielte erst Robin Jansen, später der torlose und überhaupt nicht am Spiel teilnehmende Lars von Kamp. Die Gefühlslage unter den Anhängern des TVE dürfte auf einem Nullpunkt angelangt sein.

(Foto: Schwegmann)

Bei fünf Toren Rückstand: Lingener zieht die Auszeit

18:23 Zwischenstand, vier Tore zusätzlich als Gepäck aus dem Hinspiel und eine Baustelle auf Linksaußen: Das Trainerteam um Lennart Lingener war wirklich nicht zu beneiden. Trotzdem versuchte seine Mannschaft viel, wollte schnelle Tore erzielen und ließ das eigene Tor oft leer um eine Unterzahl auszugleichen oder mit sieben Angreifern eine Anspielstation mehr zu haben. Das ging auch nicht auf, die HSG Krefeld traf mehrmals ins leere Emsdettener Tor. Jetzt kam eine Phase in der die Dettener Handballfans wirklich Angst um ihre Lieblinge haben mussten. Einem Treffer ins leere Emsdettener Tor folgte ein vergebener Siebenmeter von Terhaer. Darauf folgte eine Zeitstrafe für Marcel Timm und der nächste Treffer ins leere Tor durch HSG Torhüter Bartmann zum 26:19 für Krefeld. Lingener zog die nächste Auszeit und auch wir am AllesDetten-Liveticker hatten die Befürchtung, dass sich unsere Mannschaft nun in Einzelteile auflösen würde. Der Rückstand betrug nun insgesamt 11 Tore. Die Chance auf die nächste Runde? Existierte gar nicht mehr.

(Foto: Schwegmann)

TV Emsdetten beweist zumindest Moral

In der Schlussphase ließ die HSG Krefeld die Partie laufen. Die Fans der Hausherren feierten ihr Team und jubelten über jeden weiteren Treffer. In den letzten Spielminuten ließ die HSG viele Angriffe liegen, wollte am Ende auch gar nicht mehr so wirklich. Den letzten Angriff ließen die Rheinländer von den Zuschauern runter zählen ohne noch einmal den Abschluss zu suchen. Unserem TVE blieb nur die Aufgabe hier noch Ergebniskosmetik zu betreiben. Die 29:34 Niederlage war verdient und hätte auch höher ausfallen können. Nach Hin- und Rückspiel muss man so ehrlich sein und zugeben: Die HSG Krefeld war die bessere Mannschaft und steht verdient im Finale um den Aufstieg in die zweite Handball Bundesliga. Unsere Jungs haben Sommerpause. Das wars. Auch der dritte Anlauf ist nicht erfolgreich. Ein weiteres Jahr dritte Liga lässt die Anhänger ratlos zurück.

2 Kommentare

  1. Wie in den letzten Jahren. Wenn der TVE in der Saison nicht gegen höherklassige Vereine Testspiele absolviert, stellt man am Ende der Saison fest, dass die anderen 3. Ligen besser sind als Nord-West.
    Wie soll es weitergehen?

  2. Diese Aufstiegsregelung, daß aus 4 Lugen nicht direkt die Meister aufsteigen – und dann such noch die Vizemeister! die Chance auf den Aufstieg erhalten – erschließt sich mir noch weniger als die Aufstiegsrunde der Meister aus Liga 4 beim Fußball.

    Wie hart ist es für die Fans, Mannschaft und Trainer,/Team zum 4. Mal die Ligarunde zu drehen, um das „normale“ Ziel des mindestens Vizemeisters zu erreichen?

    So macht das keinen Spaß!!! Und es erscheint einfach nur ungerecht.

    Wann wird man an dieser Regelung endlich etwas ändern?

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