Beim Derby am Samstagabend in Nordhorn konnte der TV Emsdetten den Gegner in der Anfangsphase kurz überraschen, zog mit drei Toren davon – musste sich dann aber dem definitiv vorhandenen Klassenunterschied beugen. Mit 27:20 Toren haben die Hausherren im Nordhorner Euregium ihr Revier erneut markiert. Die Emsdettener konnten nur mit nassgeschwitzten Trikots im Gepäck, ohne zählbare Punkte, die so wichtig gewesen wären, die Heimreise antreten.
Wie in den vergangenen Spielen war der TVE vom Start weg gut unterwegs. Maurice Paske fand gut ins Spiel, und die 5:1 Deckung erwischte die Spieler der HSG auf dem falschen Fuß. 0:3 lautete der Spielstand aus Sicht der Gastgeber nach fünf Minuten Spielzeit. Die Emsdettener Spieler feuerten sich gegenseitig immer wieder laut an und machten sich nach jeder guten Aktion selbst Mut. Dafür muss man ihnen in dieser schwierigen Phase der Saison Respekt zollen.
Nordhorn brauchte Zehn Minuten um die eigenen Abschlüsse besser auf den Kasten von Paske zu bringen. Nach 12 Minuten konnte der Spielstand ausgeglichen werden. Die in Grün Schwarz spielenden Emsdettener mussten eine acht Minütige Durststrecke in der eigenen offensive verkraften. Wieder und wieder wollte der Ball nicht den Weg ins Tor der Gastgeber finden. Dennoch: Aus dem Spiel heraus musste der TVE nur ein Gegentor nach 12 Minuten schlucken. Das muss dem Team um Trainer Sascha Bertow als Gast in Nordhorn erst einmal eine Mannschaft nachmachen.
Schnell kamen jetzt aber die Baustellen in der Dettener Mannschaft zum Vorschein. Die Anspiele saßen nicht, Pässe gingen oft in den Rücken des Zielspielers, häufig drohte das Zeitspiel bevor man sich überhaupt auch nur ansatzweise in eine gute Wurfposition kombiniert hatte. War man dann doch mal durch und frei vor dem Tor von Björn Buhrmester, stand eben jener oft dem Torerfolg im Wege. Auch die Aluminiumkonstruktion des Tores wurde von den Emsdettener Schützen oft geprüft.
Nach 15 Minuten und nur vier Treffern, nur drei aus dem Spiel heraus, reagierte Trainer Bertow und brachte beim Stand von 7:4 Neuzugang Josip Vekic. Der 2,10 Meter große Kroate deutete seine Klasse an. Neben seinem Gardemaß konnte er sich durch wuchtige Würfe auszeichnen. Zwei Mal kam er zum Torerfolg. Die fehlenden gemeinsamen Trainingseinheiten mit seinen Mannschaftskameraden sah man seinem Spiel natürlich an. Als er Mitte der ersten Halbzeit einen Ball im Angriff zugespielt bekam, drehte er sich um. Sein Mannschaftskamerad hinter ihm wollte wohl kreuzen womit er nicht rechnete. Beide Spieler standen sich selbst im Weg und der Ball musste wegen technischen Fehlers dem Gegner überlassen werden. Dinge, die einfach passieren wenn man in einem so schnellen Teamsport ins kalte Wasser geworfen wird.
Emsdetten hatte viele Probleme im Spielaufbau. Missverständnisse häuften sich und verhinderten einen wirklich spannenden Spielverlauf. Dass die Partie nicht in Halbzeit eins schon vollends entschieden war, hatte Nordhorn sich selbst zuzuschreiben. Zu viele Fehlwürfe und überhastete Abschlüsse ließen den TVE zur Halbzeitpause mit 10:14 Toren zumindest noch in Schlagdistanz verweilen.
Die Luft in Halbzeit zwei war dann ein wenig raus. Die Gastgeber bauten ihren Vorsprung nun aus, das Emsdettener Spiel hatte genug mit sich selbst zu tun. Alle drei Neuzugänge bekamen heute viele Spielanteile. Örn Vesteinsson Östenberg bestritt gar den Großteil der Partie. Dass der TVE mit der Vorraussetzung, dass die hälfte der Leute auf dem Spielfeld sich vor zwei Wochen nicht einmal kannte der Begegnung keine Wende geben konnte ist verständlich. Das ein oder andere Tor mehr hätte es trotzdem sein dürfen. Auch in Halbzeit zwei landeten zu viele Würfe am Tor vorbei. Zu oft wurden Angriffe auch mit einem langen Ball zum Gegner beendet. Nach 48 Minuten war Nordhorn schon auf sieben Tore weggezogen. Der Spielsand von 22 zu 15 nach 48 Minuten konnte den 499 Zuschauern (coronabedingtes Maximum) gefallen.
Nordhorns Trainer und ex TVE Coach Daniel Kubes wechselte nun das Personal durch. Gästetrainer Sascha Bertow begab sich auf der Bank zu seinen Neuzugängen und erklärte ihnen mit einer Taktiktafel die Spielzüge. Kubes schonte sein Personal für weitere Aufgaben, Bertow machte das beste draus und nutzte den Rest der Partie um seine neu formierte Mannschaft unter Praxisbedingungen beim Zusammenfinden zu unterstützen.
Der Endstand von 27:20 ist auch in der Höhe in Ordnung. Nach dem Spiel war Sascha Bertow nicht ganz unzufrieden mit dem Fortschritt:
„Im linken Rückraum fand ich die Verbesserung in den Laufwegen schon in Ordnung. Josip Vekic braucht natürlich noch einige Zeit bis das Zusammenspiel klappt. Wir haben insgesamt in der Abwehr gut dagegengehalten, haben Nordhorn insbesondere zu Beginn mit der 5:1 Abwehr ein wenig überrascht.“
Maurice Paske 11 Paraden
Oliver Krechel 2 Paraden
Örn Vesteinsson Ostenberg 3 Tore
Jakob Schwabe 1 Gelbe Karte
Ole Schramm 1 Tor
Paul Kolk
Marcel Schliedermann 1 Tor, 1 Zeitstrafe
Julian Thomas
Dirk Holzner 8 Tore (davon 5 Siebenmeter (1 x verworfen))
Freddy Stüber 1 Tor
Anton Runarsson 4 Tore
Josip Vekic 2 Tore, 2 Zeitstrafen
(Grafik: HBL)Die Herzblut Handballer müssen die knappe Zeit bis zum nächsten Heimspiel schon am Mittwoch gegen Bietigheim nun nutzen um den Findungsprozess fortzusetzen. Um 19.30 Uhr geht es in der EMS-Halle erneut um zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.
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