Der Hindenburgdamm, vielen bekannt von Spaziergängen im Venn, wenn es dort mal zum Lehrpfad geht, auf dem Aussichtsturm der weite Blick genossen wird, ist eigentlich offiziell nie als Hindenburgdamm (bzw. die Querung als Hindenburgweg) benannt worden. Eine Beschilderung gibt es nicht, die Bezeichnung ist aber durchaus im Volksmund geläufig und hält aufgrund dessen auch Einzug in diversen Dokumenten.
Leon Huesmann (Die Linke) hat jetzt mit Blick auf den historischen Hintergrund Hindenburgs einen Antrag an die Stadt Emsdetten mit folgendem Wortlaut gestellt:
„Die betreffende Straße ist bis dato noch nicht offiziell von der Stadt benannt worden. Sehr wohl hat sich im allgemeinen Gebrauch bei der Bevölkerung der Name Hindenburgdamm bzw. Hindenburgweg durchgesetzt, so, dass dieser inoffizielle Name auch in offiziellen Dokumenten der Stadt Verwendung findet. Der Name ist auf den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zurückzuführen. Aufgrund der problematischen historischen Rolle Hindenburgs ist eine Ehrung in Form einer (inoffiziellen) Straßenbenennung abzulehnen. Dies kann durch eine erstmalige tatsächlilche Benennung der Straße korrigiert werden. Für weitere Informationen wird auf die Stellungnahme des Stadtarchives Münster zur Bewertung Paul von Hindenburg hingewiesen.“
Die zuständigen politischen Gremien werden sich nach Aufarbeitung durch die Stadtverwaltung damit beschäftigen.
Sollte einmal jemand das Regierungsumfeld Adenauers nach Leuten mit Nazi-Vergangenheit bewerten, könnte es auch schnell zur Forderung nach Tilgung der Adenauerstraßennamen kommen.
Ich hege kein Wohlwollen für „Braune“, eher für „Rote“, aber haben wir keine besseren Probleme, als uns mit dem Volksmund zu einem Feldweg zu beschäftigen?