Bauvorhaben am Post-Kreisel Ecke In der Lauge/Elbersstraße

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Das geplante Bauvorhaben aus Sicht des Kreisverkehrs (Entwurf: PlanerBund.)

Es ist zweifelsohne ein Sahnestückchen in der Innenstadt, das Eckgrundstück In der Lauge / Elbersstraße am Kreisverkehr gegenüber der Post, derzeit als Parkplatz genutzt. Hier plant nun ein Investor die Bebauung mit einem Wohn- und Geschäftshaus. Entstehen sollen 20 Wohnungen und zwei gewerblich genutzte Einheiten im Erdgeschoss. Hier ist ein Back-Shop sowie ein Dienstleister vorgesehen. Geplant waren ursprünglich 17 Wohnungen. Dachterasse, in den Obergeschossen Außenlodges in den jeweiligen Ecken, insgesamt 4-geschossig, der umliegenden Bebauung angepasst, Dachbegrünung. Architektonisch den Anforderungen einer so zentralen, sichtbaren Lage am Kreisverkehr entsprechend.

Die Wohnungen sind mit 35 bis 94 qm eher singlefreundlich zugeschnitten. Genau das ist auch Ziel der Maßnahme. Eine Tiefgarage sieht 22 Stellplätze vor, vier weitere sollen im Außenbereich entstehen. Da aus Platzmangel eine Rampe in die Tiefgarage nicht möglich ist, soll hier eine Aufzuganlage für die Fahrzeuge eingerichtet werden.

Die unmittelbare Nähe zum Bahnhof macht den Gebäudekomplex zusätzlich für Pendler attraktiv.

Die Lage am Kreisverkehr lässt jedoch keine verkehrliche Erschließung von vorne über die Elbersstraße oder die Straße In der Lauge zu. Das bedeutet, dass das Gebäude von hinten über die Beckstraße angefahren werden muss. Und genau da gibt es einigen Widerstand. In einem Bürgerinformationsabend wurde das geplante Bauvorhaben vorgestellt und hier gab es prompt 20 Stellungnahmen von Anwohnern, die dem Vorhaben mit berechtigter Skepsis gegenüberstehen, diese wurden protokolliert bzw. eingereicht.

Im Rücken des geplanten Bauvorhabens besteht eine Kindertagesstätte. Auch hier gibt es einige Bedenken.

Die Anwohner befürchten, dass durch die immensen Ausmaße des Baukörpers die „innenliegenden Flächen“ extrem verschattet werden. Gleichzeitig fehlen durch den Wegfall des derzeit noch freien Geländes natürlich Parkplätze. Das Bauvorhaben wird bei wegfallenden Parkplätzen zusätzlichen Ziel- und Quellverkehr schaffen. Gerade im Bereich der Kindertagesstätte seien besondere Verkehrssicherungsmaßnahmen nötig.

Das nach einem Gutachten zu erwartende zusätzliche Verkehrsaufkommen sei allerdings in einem „vertretbaren, zulässigen Rahmen“, so Martin Dörtelmann, Technischer Beigeordneter der Stadt Emsdetten. Derzeit gibt es in Spitzenzeiten stündlich 48 Fahrzeuge im hinteren Bereich auf der Beckstraße. Mit dem neuen Gebäude sind Spitzenwerte von 70 Fahrzeugen pro Stunde zu erwarten.

Die Politik bedauerte in der gestrigen Sitzung des Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Wohnen (ASWW) fraktionsübergreifend die Erschließung über die Beckstraße.

Karin Raffelsiefer (CDU) berichtete von ihr zugetragenen Sorgen derzeitiger Anwohner. Bat um Prüfung ob man hier an der Straße zusätzliche Behindertenparkplätze einrichten könnte. Hierauf konnte Dörtelmann direkt erwidern, dass zunächstmal jeder Anwohner für sich selber verantwortlich sei und Stellplätze nachzuweisen habe. Philipp Bunse vom zuständigen Fachdienst ergänzte: „Die derzeitige Nutzung des Wendehammers als Parkplatz sei in der Form nicht zulässig, würde aber geduldet.“

Celine Schürmann (Die Grünen) begrüßt den Zuschnitt der Wohnungen und bedauerte gleichzeitig die Anbindung über die Beckstraße.

Lucia Bäumer (Emsdettener Liste): „Weitere Wohnungen sind in Emsdetten bitternötig. Ich teile aber die Bedenken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Eltern der Kindertagesstätte. Diese müssen auf jeden Fall mehr Beachtung finden.“

Dr. Thomas Kock (SPD): „Wohnungen sind absolut notwendig, – solche Projekte kann man nicht ablehnen. Auch wir begrüßen die Modifizierung der Wohnungen. Die Lage ist ein Filetstück und schreit geradezu nach Bebauung. Trotzdem sollte man die Einwände ernst nehmen. Für viele, die da schon wohnen wird es eine Verschlechterung darstellen.“

Sebastian Wagner (UWE) schlug in die gleiche Kerbe: „Der Baukörper ist gelungen, hochwertig. Als Frage bleibt, wie die Gewerbeflächen genutzt werden, bringen diese zusätzlichen Publikumsverkehr mit sich?“

Uwe Warda (Die Linke) zeigte sich erfreut, dass endlich dem hohen Nachholbedarf an Single-Wohnungen in Emsdetten Rechnung getragen werde.

Bei zwei Enthaltungen wurde dann die öffentliche Auslegung beschlossen. Das heißt, jetzt werden Stellungnahmen von Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange eingeholt.

 

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