Auflösung des Krisenstabes – „nur“ ein formeller Akt

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(Foto: pixabay)

…aber schon einer mit Signalwirkung. Landrat Dr. Martin Sommer und der Leiter des Dezernats für Gesundheit und Bevölkerungsschutz im Kreis Steinfurt, Dr. Karlheinz Fuchs, teilten AllesDetten jetzt in einem Pressegespräch mit, dass mit dem 30. April 2022 der Krisenstab gegenüber der Bezirksregierung Münster als deaktiviert gemeldet wird. 794 Tage, seit dem 26.02.2020, stand der Kreis Steinfurt unter diesem rechtlich besonderen Status. insgesamt 300 Personen haben in ihm mitgearbeitet, in vielen Fällen war die Freizeit arg eingeschränkt, fand kaum noch Familienleben statt. Damals war Klaus Effing noch Landrat, Martin Sommer hatte als Kreisdirektor die operative Leitung. „Wir wurden anfangs von den umliegenden Kreisen im Münsterland belächelt, – innerhalb von nur vier Tagen haben dann aber alle nachgezogen.“

„Mit dieser Truppe ziehe ich in jedes Gefecht.“ lobte dann auch Dr. Karlheinz Fuchs das Team in dem Kompetenz und Engagement überdurchschnittlich aufeinander getroffen sind.

Auch der Landrat bestätigte den unermüdlichen Einsatz der Mitarbeiter und bedankte sich nochmal ausdrücklich. „Anfangs hatten wir täglich drei Lagebesprechungen, in den letzten Wochen nur noch mittwochs – somit ist morgen, 27.04.2022 um 11 Uhr die letzte Sitzung des Krisenstabes.

Im Kreishaus waren Räumlichkeiten mit Feldbetten und Duschen eingerichtet, jeder einzelne Mitarbeitende war darauf vorbereitet, dass wenn innerhalb des Krisenstabes das Virus ausbricht, dieser Stab sich geschlossen in Isolierung begeben hätte um handlungsfähig zu bleiben.

„Mit dieser Auflösung des Krisenstabes ist aber keineswegs auch Corona beendet.“ betonte Landrat Dr. Sommer ausdrücklich das weitere Fortbestehen der Infektionskrankheit. Dr. Fuchs bestätigte aus medizinischer Sicht: „Uns steht eine Grippisierung bevor.“ Auslöschen wird man Corona vermutlich nie.

Trotzdem, dass aktuell keine Maskenpfllicht mehr besteht, wird man sich an das Bild gewöhnen müssen, dass, ähnlich wie in den fernöstlichen Ländern, für einige Personen die Maske zum Alltag dazu gehört wie jedes andere Kleidungsstück.

Ein bißchen Stolz klingt dann mit, als Sommer verkünden konnte, dass es gelungen sei, dass die Krankenhäuser im Kreis Steinfurt zu keinem Zeitpunkt überlastet waren oder dass ein solcher Zustand massiv drohte. Im Gegenteil, man habe sogar zeitweise Patienten aus Bayern aufgenommen, die in den Kreis geflogen wurden.

„Wir waren auf das Schlimmste vorbereitet“, spricht Fuchs dann an, dass tatsächlich Leichensäcke und Kühlboxen für Leichen vorgehalten wurden.

Das Impfzentrum im FMO wird mit Ablauf dieses Monats abgebaut, die Materialien verbleiben aber vor Ort, so dass man im Falle des Falles innerhalb 48 Stunden den Betrieb wieder aufnehmen kann und täglich 900 Personen impfen könnte. 90 % der impffähigen Bevölkerung im Kreis Steinfurt hat das bisherige Angebot angenommen. Die Impfquote liegt hier also über Durchschnitt.

Während der Pandemie hat der Krisenstab eine Datenbank entwickelt in welche jeder Fall aufgenommen wurde. Damit war es möglich, sogar Straßenzüge einzugrenzen in denen vermehrt positive Fälle aufgetreten sind.

Aktuell liegen etwa 200 Patienten im Krankenhaus mit positivem Corona-Test. Davon sind 130 unauffällig, das heißt, sie sind wegen eines anderen Befundes eingeliefert worden, ein Test hat dann ergeben, dass sie auch infiziert sind, zeigen aber nur minimal bis gar keine Symptome.

Die anderen 70 Fälle sind tatsächlich an Covid erkrankte Menschen.

Vom Kreis werden künftig nur noch die kreisweiten Fallzahlen veröffentlicht. Die einzelnen Werte pro Stadt/Gemeinde werden nicht mehr erfasst.

Stabstelle Ukraine

Auch die Stabstelle Ukraine im Kreis Steinfurt wird mit Monatsende aufgelöst. „Der zunächst vom Land NRW in Aussicht gestellte Flüchtlingsstrom ist ausgeblieben.“ Auf Kreisgebiet befinden sich derzeit ca. 2.600 Geflüchtete „…insgesamt, das war in etwa die Zahl, die nach ersten Aussagen täglich hätte kommen sollen.“ Nach Absprache mit den 24 Städten und Gemeinden im Kreis Steinfurt werden diese jeweils eingenverantwortlich ihre Aufgaben wahrnehmen. Der Kreis wird aber mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.

Und obwohl derzeit noch nicht die Notwendigkeit besteht, beschäftigt sich das Dezernat „Bevölkerungsschutz“ bereits mit einem möglichen Versorgungsengpass als Konsequenz aus den kriegerischen Handlungen in der Ukraine.

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