AllesDetten zu Gast bei… Vera Voßkuhl

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Vera Voßkuhl, mit 35 Lenzen im besten Alter, dürfte vielen Emsdettenerinnen und Emsdettenern bekannt sein. Wenn es irgendwo in Emsdetten etwas zu feiern gibt, dann ist sie meist nicht weit. Entweder, weil sie selber gerne feiert, ein geselliger Typ ist und unendlich viel Wert auf die Pflege ihrer Freundschaften legt, sondern auch, weil sie häufig mal hinter der Theke oder im Service aushilft, auf dem Oktoberfest im Dirndl, im Café Heinrich oder beim Wintertraum beispielsweise.

Aber wer steckt tatsächlich dahinter? AllesDetten trifft sich mit ihr im Café Mersmann. Gelernt hat sie einst im Emsdettener Marienhospital, dem ein oder anderen dürfte das noch ein Begriff sein, so recht daran gewöhnen, dass es das nicht mehr gibt, will man sich nicht. Als damals die Schließung bevorstand, das war natürlich für alle in dem Haus Beschäftigten ein Schlag in die Magengrube. Vera hat ziemlich schnell in Borghorst einen neuen Arbeitsplatz gefunden, hat an Weiterbildungen teilgenommen, mit dem Bachelor abgeschlossen und ist mittlerweile Teamleiterin, Stationsschwester. Sie selbst sieht das aber nicht als Karrieresprung mit dem Vorzug jetzt Vorgesetzte zu sein, Aufstieg vom Indianer zum Häuptling. Vera war vorher schon im Betriebsrat. Ihr ist nach wie vor wichtig, dass das Wohl der Patienten an vorderster Stelle steht, darunter darf das Pflegepersonal aber nicht leiden. Ihr fallen da auch gleich einige Beispiele im Umgang miteinander ein.

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Sie erstellt jetzt die Dienstpläne, setzt sich aber immer wieder auch selber ein, weil ihr a) der Kontakt zu den Patienten wichtig ist und b) sie die Arbeitsabläufe nicht aus dem Auge verlieren will. Schon in ihrer Zeit als „Indianer“ hat sie einige Dinge kritisch hinterfragt und den „Häuptlingen“ Vorschläge zur Verbesserung gemacht. Heute, direkt nach dem Gespräch mit AllesDetten, fährt sie ganz spontan eine Nachtschicht, weil eine Kollegin ausgefallen ist und sonst kein Ersatz zu finden war.

Im März 2021 ist Vera, die damals auf der Station mit Corona-Patienten eingesetzt war, selbst schwer an Covid19 erkrankt, konnte eine anschließende Reha nicht antreten, weil eine zunächst verschobene, nicht ganz einfache Rücken-OP jetzt durchgeführt werden musste. Unter den Folgen von Corona leidet sie heute noch, Treppensteigen fällt ihr noch immer enorm schwer.

Seitdem ist sie schon etwas nachdenklicher geworden – sollte man meinen, – wer aber die Power-Frau Vera Voßkuhl kennt, der weiß, dass die Dame immer in Bewegung sein muss, für Vera gibt es kein „Mach mal langsam!“

Aus unserem Gespräch geht ganz klar hervor, diese Frau will etwas erreichen – aber nicht für sich sondern für ihr Umfeld, für die Kolleginnen und Kollegen, für den Pflegeberuf aber auch für die Patienten.

Karl Lauterbach, der amtierende Bundesgesundheitsminister, „Mit dem würde ich gerne mal diskutieren!“ – Die Wahrscheinlichkeit, dass genau dieser Herr das hier liest ist vermutlich ziemlich gering – aber vielleicht kennt ja jemand jemanden, der wiederum jemanden kennt… AllesDetten würde den Kontakt gerne vermitteln.

3 Kommentare

  1. Unser Beruf ist nicht einfach. Trotzdem habe ich die Freude daran nicht verloren. Die Einstellung zum Beruf hat sich geändert. Ich bin dankbar für die tollen Kollegen/innen, die ich habe und die mir den Alltag um so viel leichter machen. Schade finde ich nur, dass die Wertschätzung so gering ist. Die Patienten schätzen es sehr, dass wir so viel positive Energie in den Alltag bringen – trotz des Mangels – vor allem trotz der fehlenden Wertschätzung von Seiten der Politik. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern und würden uns freuen, wenn auch du Lust auf den Pflegeberuf hast. Ja, man muss am Wochenende arbeiten – aber dafür hat man unter der Woche auch mal einen Tag frei und kann etwas unternehmen, ohne dass es so voll ist. Es gibt flexible Arbeitszeiten im Mitarbeiterpool und auf den Stationen, so dass auch der Familienalltag gut geregelt werden kann.
    Ich wurde gefragt, warum ich nebenbei noch in der Gastronomie arbeite. Ja, zum einen, weil es ein netter Nebenverdienst ist, aber auch, weil es eine ganz andere Arbeit ist. Die Arbeit im Café Heinrich unter Frank Frede war für mich ein Hobby und ein Ausgleich zum Pflegealltag. Beides sind Berufe, die unter Personalmangel leiden – Berufe, die etwas für Menschen tun.

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