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Jetzt ist es also eröffnet, das Waldbad. Die Besuchermassen können strömen – also im Moment nur 86 Badegäste zeitgleich aber das ist Corona geschuldet und die Aufhebung dieser Auflagen hoffentlich absehbar.

Kombibad – Kombination aus Freibad und Hallenbad. Faktisch aber irgendwie doch zwei Bäder, deren Baugrenzen sich zufällig berühren. Unter Kombibad hätte man sich dann vielleicht doch vorstellen können, beispielsweise mit einer Rutsche von einem Bereich in den anderen zu kommen, durch eine Felsengruft von innen nach außen zu schwimmen – und umgekehrt. Stattdessen besteht die Kombi jetzt unter anderem darin, dass es eine gemeinsame Heiz- und Pumpentechnik gibt, was im Umkehrschluss bedeutet: Ist diese Technik mal defekt, stehen gleich beide Bäder still.

Architektonisch musste sich das neue Hallenbad in das vorhandene Gelände einfügen lassen. Die Höhenunterschiede waren da schon eine anspruchsvolle Aufgabe.
Das Planschbecken für die Allerkleinsten, mollig warm, bunte Fliesen, begehbares „Seeungeheuer“ ist ja ganz witzig gestaltet, danach wird es dann eher ideenlos: Eine große Halle mit kalkweißen Wänden, da hat der Aufenthalt im Uni-Klinikum Münster ein angenehmeres Ambiente. Eine begrenzte Anzahl Liegestühle steht an einer Seite. Die dürften getreu allemannischer Tugenden von dem belegt werden, der als erster sein Handtuch platzieren kann. Im bisherigen Hallenbad hatte man an den beiden langen Seiten beheizte Sitzblöcke, die auch als Ablagefläche genutzt werden konnten, die auch Platz für Zuschauer bei Wettkämpfen der DLRG oder der Schwimmabteilung des TVE geboten haben.

Möglichkeiten für Zuschauer oder auch Athleten, die gerade nicht aktiv im Becken sind, gibt es hier gänzlich nicht. Bei jeder neuen Turnhalle wird dafür entsprechender Platz eingeplant. Hier hat man eindeutig die Chance vertan, im Kreis ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen, etwas, das (neben einer interessanten optischen Gestaltung im Innenraum) attraktiver machen würde, Leute ins Bad locken könnte.

Stolz wurde verkündet, dass man die kalkulierten Baukosten in Höhe von 16 Mio Euro eingehalten hat. Allerdings verschwiegen, dass jeder Badegast bei jedem Besuch mit einem zweistelligen Betrag subventioniert wird, dass jährlich ein städtischer Ausgleich im mittleren sechsstelligen Bereich fließt, die Einrichtung sich sonst wirtschaftlich nicht tragen würde.

Etwas mehr Attraktivität über einen reinen Funktionsbau hinaus und man wäre vielleicht der Wirtschaftlichkeit einen Schritt näher gekommen. Aber vielleicht sind geringere Besucherzahlen ja erstmal nicht unwillkommen, – gibt es da nicht noch laufende Verfahren aufgrund von Beschwerden der Nachbarn?

Trotz allem wünschen wir allen Badegästen viel Spaß und den Betreibern, dass tatsächlich mal Jahre mit einer schwarzen Null geschrieben werden können.

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