Beim Derby unserer TVE-Handballer vor wenigen Wochen gegen die Ahlener SG hatte AllesDetten wegen einiger Terminüberschneidungen zunächst keinen Fotografen zur Verfügung. Freundlicherweise haben wir dann Unterstützung von Christian Drab vom Fotoclub creativ erhalten. Für ihn war es das erste Handballspiel überhaupt und in der EMS-Halle hatte er bislang auch noch keine Erfahrungen machen können.
Christian hat uns sein „Abenteuer Handball“ mal zusammengefasst:
Vorbesprechung
„Der Kontakt zu AllesDetten war schnell hergestellt und das Abstimmungsgespräch fand noch am selben Abend statt. Ich musste zugeben, so gut wie nichts vom Vereinssport im Allgemeinen und absolut nichts vom Handball zu verstehen. Verständlich, dass die unterdrückte Skepsis und das vorhandene Bedenken am anderen Ende der Telefonleitung fast körperlich zu spüren waren.
Ich konnte immerhin einbringen, dass ich schließlich schon in sehr vielen unterschiedlichen Situationen fotografiert hätte – unter anderem bei Hip-Hop- und Golf-Meisterschaften und diversen anderen Veranstaltungen.
Meine Aufgabe
Die Eckpunkte der anstehenden Aufgaben stellten sich dann so dar:
- Gewünschte Motive: neben „Stimmungsfotos“ vom Publikum in der ausverkauften EMS-Halle (keine Einzel-/Porträt-Aufnahmen!) sollten dynamische Angriffs- und Wurfszenen von der Heimmannschaft gezeigt werden. Also: Positionierung am gegnerischen Tor
- Treffen mit einem Mitarbeiter von AllesDetten (LiveTicker) vor Ort an der EMS-Halle: Freitag, 8. März 2024, 19:00 Uhr
- Beginn des Handballspiels: 20:00 Uhr
- Dauer des Spiels: 60 Minuten (2 × 30 Minuten) plus 15 Minuten Halbzeitpause. Später sollte ich noch feststellen, dass sich die Veranstaltung durch diverse Unterbrechungen, in denen die Uhr angehalten wird, noch verlängert.
- Übertragung der Bilder (JPG, Auflösung schmale Seite: 2048 Pixel): noch am selben Abend
Das Equipment
Mit welcher Ausrüstung könnte ich diese Aufgaben am besten bewerkstelligen? Als Kamera kam nur meine Nikon D610 in Frage. Mein Objektiv mit dem schnellsten Autofokus und aktiver Stabilisierung ist das »TAMRON SP 90 mm F/2.8 Di MACRO 1:1 VC USD«. Komischer Name, aber tolles Objektiv! Nur: mit 90 mm Brennweite käme ich nicht wirklich nahe an Gesichter, Details, etc.
Also plante ich, auch meine „Tele-Kanone“ (SIGMA 150–600 mm 1 : 5–6.3 DG) mitzunehmen. Und um einen richtig weiten Blickwinkel aufnehmen zu können, sollte auch mein »NIKON AF NIKKOR 24 mm 1:2.8 D« dabei sein. Vom Einbeinstativ wurde mir zwar abgeraten, aber zusammengeschoben nimmt das ja auch nicht so viel Platz weg – also: rein in den Rucksack!
Das Event
Dann war es Freitag, kurz vor 18 Uhr. Vor der EMS-Hall traf ich mich wie abgesprochen mit dem Kollegen der schreibenden Zunft. Er besorgte uns die Presse-Eintrittskarten und gemeinsam gingen wir in die Halle, wo er mich dann zum Regieraum und Spielfeld brachte. Er selbst hatte seinen Platz auf den Presseplätzen in der ersten Reihe des Familienblocks auf der Tribüne. Von dort aus würde er nun während des ganzen Abends für die Live-Berichterstattung über den Online-Ticker sorgen. Für mich war der Spielfeldrand mein „Arbeitsplatz“ für die nächsten knapp zwei Stunden.
Positionierung
Ich begab mich hinter die Spielfeldlinie seitlich des Tores der Gast-Mannschaft. Schließlich sollte ich ja die Lokalmatadore beim Angriff von vorne aufnehmen. Ich bereitete meine Ausrüstung vor und da wurden mir direkt drei potenzielle Schwierigkeiten bewusst:
- Die Halle ist nicht besonders hell beleuchtet! Daher würde ich mit meinem Teleobjektiv (150–600 mm) Schwierigkeiten bekommen. Das hat nur einen Blendenbereich von f5 bis f6.3. Und der Autofokus arbeitet bei schwachem Licht auch nicht besonders schnell.
- Die Angreifer würden zu nah sein, um mit einer Anfangsbrennweite von 150 mm arbeiten zu können.
- Mit meinem 24 mm-Objektiv konnte ich während des Spiels überhaupt nichts anfangen.
Konsequenzen
Also musste ich mich voll und ganz auf das TAMRON-Ojektiv mit 90 mm Brennweite verlassen. Oje: mit einer Festbrennweite beim Sport! Nun denn, schnell nahm ich noch die passenden Menüeinstellungen vor:
- Maximale Geschwindigkeit bei der Serienbildaufnahme
- ISO-Automatik (zunächst mit Belichtungskorrektur von − 0.3 EV, später ohne Korrektur)
- Blende (nach diversen Test-Fotos während der Aufwärmphase ermittelt) entweder 7.1 oder 8
- Zeit … Hm. Jetzt wurde es ungemütlich: tatsächlich schraubte ich die Belichtungszeit immer höher. Bis ich bei der Einstellung »1/1250 Sekunde« landete …
Das bedeutet, dass ich theoretisch pro Sekunde 1250 Fotos machen könnte – wenn die Kamera das schaffen würde. Genau hier lag aber die Krux:
Meine Kamera schafft nur 6 Bilder pro Sekunde – und benötigt dann eine gewisse Zeit, um diese Fotos auf den Speicherkarten abzulegen! Und ich schreibe „den Speicherkarten“, weil in meiner Kamera zwei Speicherkarten stecken.
Die Funktion dieser 64 GByte-SD-Karten hatte ich so eingestellt, dass sie gleichzeitig die Fotodaten speicherten. Mein Gedanke war dabei: sicher ist sicher! Das sollte mir später übrigens beinahe zum Verhängnis werden – doch dazu später mehr …
Üben vor dem Spiel
Also stand ich da und musste nun gut überlegen, wann genau ich den Auslöser drücken sollte. Denn anschließend gab es sechsmal hintereinander ein vernehmliches »Klick« und dann machte die Kamera erst einmal Pause! Ich weiß nicht, ob man mir das ansah, aber innerlich war ich ziemlich angespannt. Ich suchte noch verzweifelt nach einer Möglichkeit, diese „Zwangspause“ zu verkürzen. Zum Glück fand ich noch den Menüpunkt „Bildkontrolle“. Zeigt diese Einstellung »ON« (wie ich es bis dato immer hatte), wird eine gewisse Zeit lang das soeben aufgenommene Bild angezeigt. Da mein größtes Problem die Zeit war, schaltete ich kurzerhand auf »OFF«.
Damit hatte ich zwar ab sofort keinerlei optische Kontrolle darüber, wie mein aufgenommenes Foto aussieht, aber dafür funktionierte jetzt das Übertragen der Fotodaten auf die SD-Karten ungebremst.
Die ersten 400 Fotos – schon vor dem Spiel!
Durch diese technischen Experimente hatte ich schon die ersten 400 Fotos aufgenommen, bevor das Spiel überhaupt begonnen hatte.
Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass »Speicherkapazität« kein Thema wäre. Das war ein Irrtum …
H I E R geht’s zur Fortsetzung
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