Die Interessengemeinschaft Hof Recker meldet sich noch einmal zu Wort

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Die Interessengemeinschaft „Hof Recker“ hatte sich bereits mit einem am 29. März 2024 H I E R mit einem Leserbrief an die Öffentlichkeit gewandt. Danach gab es Treffen mit der Fraktion Die Grünen (H I E R) und der SPD-Fraktion (H I E R). Jetzt liegt uns ein weiterer Leserbrief, unterschrieben von Matthias Theele im Namen der IG Hof Recker vor:

„Das Bau- und Infrastrukturprojekt Hof Recker wird nicht nur von der IG, sondern zunehmend auch von der Öffentlichkeit kritisch unter die Lupe genommen. Emsdettener Bürger fordern über die normale Beteiligung hinaus eine bessere Einbeziehung in Entscheidungsprozesse, ein Mitspracherecht sowie Gestaltungsmöglichkeiten und eine transparente Kommunikation“, so die IG, die über ihre interne Diskussion zu Aussagen von Verwaltung und Politik berichtet.

„Der Appell von Martin Dörtelmann, ein wenig die Kirche im Dorf zu lassen, ärgert gerade uns Anlieger, weil wir massiv beeinflusst werden“, kommentiert Thomas Elting. Und Dörtelmanns Aussage, „Wohnen und Bauen ist hier möglich und umsetzbar“ bezweifelt keiner. Denn mit der Änderung des BPlans 1994, ist eine zweigeschossige Bauweise mit Satteldach ermöglicht worden. „Gegen eine solche Bebauung haben wir auch nichts einzuwenden. Wir sind lediglich gegen die aktuell vorgesehene Änderung, die ein massives Bebauen zulassen würde. Nur das wollen wir verhindern und halten deshalb an dem ursprünglich beschlossenen Konzept einer hofähnlichen Bebauung fest. Bitte keinen städtebaulichen Mischmasch für das Gelände“, so Elting weiter.

Dörtelmanns Meinung, dass man sich an einer Bundesstraße befände und ein großes Neubauvorhaben (Anm.: Aldi-Neubau) soeben erst direkt gegenüber entstanden sei, teilt die IG nicht. Matthias Theele sagt dazu: „Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen, denn die Ausgangssituation auf der anderen Seite war eine gänzlich andere. Dort ist kein Kleinod gewesen, so wie es Hof Recker ist. Auch gab es auf dem Gelände keine Kita und keine direkten Anwohner, die Einsichtnahmen, Verschattung und Wertverlust hinnehmen sollen. Außerdem ist Hof Recker das Eingangstor des Baugebietes Biekmeresch, welches eine reine Wohnbebauung vorsieht und aus der Luft (Google) als ein grüner Stadtteil Emsdettens erkennbar ist. Ganz im Gegenteil zum Neubau des Aldi mit ca. 6.000 m2 Versiegelung und fast baumloser Fläche drumherum.“
Reinhold Ruhe ergänzt: „Hier hätte die Verwaltung Emsdettens sich für mehr Klima-Resilienz einsetzen können – ein versickerungsfähiges Pflaster und eine entsprechende Anzahl von Bäumen bezogen auf die Parkplätze, die durch natürliche Verdunstung dafür sorgen, dass sich das Klima rund um den Parkplatz verbessert, wäre wünschenswert gewesen. Wir gehen davon aus, dass bei Hof Recker die Emsdettener Auflagen der Verwaltung zum Baumschutz (Kronentraufe zzgl. 1,5 m) eingehalten werden. Eine Tiefgarage allerdings befürworten wir explizit.“

Mit Blick auf die Visualisierung und die Aussage Herrn Bunses, dass es sich um eine „Angebotsplanung“ handele und die genaue Architektur noch nicht feststehe, schließen wir uns eher den Vermutungen von Kevin Adrian (CDU) an, der sich nicht vorstellen könne, dass die keine Idee haben, wie die Gebäude aussehen sollen.
„Vor allem aus dem Grund, dass bereits Ausschreibungen erfolgt sein sollen, die sicher eine detaillierte Beschreibung des Vorhabens erfordern. Und nochmal: Die Gewinne und Vorteile für Wenige gehen zu Lasten der Anwohner, der Kinder der Kita und der Optik des Stadtbildes“, meint Herbert Speemanns von der AWO. „Uns fragen mittlerweile sehr viele Kita-Eltern, ob es schon neue Erkenntnisse gibt. Sie alle sind in Sorge, dass der Kindergarten durch die Änderung des BPlans und des vorgesehen Bauvorhabens massiv leiden wird.“

„Für uns sind wesentliche Fragen ungeklärt und wir wissen nicht, welche Zusagen die Verwaltung dem Investor bereits gemacht hat“, so Heinz Schoska. „Wir erwarten eine ergebnisoffene Diskussion, die Berücksichtigung und bessere Abwägung von relevanten Interessen und keine Schaffung von Fakten oder Vorab-Zusagen der Verwaltung. Insbesondere dann, wenn die Änderungen politisch noch gar nicht beschlossen sind. Denn wer entscheidet die BPlan-Änderung, die Verwaltung oder der Rat? Oder wird die Politik hier zum Erfüllungsgehilfen der Verwaltung?“

Auch was die bisherige Zustimmung der Politik zu unserer Kritik betrifft, stellen wir uns als IG die Frage: Müssen Bürger erst auf Missstände hinweisen, damit diese Themen überhaupt Beachtung finden?
Im Hinblick auf die Nachverdichtung werden überall in Emsdetten bestehende BPläne geändert und es entstehen oft Neubauten, die in der Nachbarschaft kritisch gesehen werden, z.B. in Hollingen, an der Höftstraße usw. Warum versucht die Verwaltung nicht, einvernehmliche Lösungen für Bauherren und Anwohner zu finden?

Die IG Hof Recker unterstützt ein nachhaltiges Bauen. Sie setzt sich für eine maßvolle, ökologische und zukunftsorientierte Baupolitik ein, die sich auch optisch gut in das Stadtbild integriert. Generationenübergreifendes Wohnen, grüne Fassaden und Dächer, Schwammstädte sowie Kühlung sind nur einige Stichworte zu diesem Thema.
Reinhold Ruhe: „Hof Recker wäre der richtige Ort für ein Leuchtturmprojekt einer Bauwende in Emsdetten um zu zeigen, wie die Architektur von morgen aussehen könnte. mit viel Platz für die Menschen, begrünten Fassaden, natürlichen Baumaterialien und mehr Kultur. Solch ein gebauter Impuls, der sich gerade hier mit der Natur stärker im Einklang befände, würde deutlich machen, dass sich die Lebensqualität in einer derart bebauten Umwelt wesentlich erhöht.“

Wir stimmen Kevin Adrians Aussagen für „möglichst große Transparenz“, und dafür, „möglichst viel zu zeigen“ zu. Dennoch ist Konsens der beste Weg, Akzeptanz zu erzeugen. Der ansässige Investor des Projektes wirbt schließlich damit, Partner für anspruchsvolle Projektentwicklungen mit einer 40-jährigen Erfahrung zu sein. Wir sind gerne gesprächsbereit.

Die Frage zur Nachverdichtung könnte auch 2025 zu einem Politikum in Emsdetten werden. Welche Partei steht für eine verantwortungsbewusste sowie zukunftsorientierte Bebauung und setzt sich für nachhaltiges Bauen im Sinne aller ein, mit Bürgernähe und ohne zu diktieren.

(Anm. d. Red.:) Unabhängig der inhaltlichen Bewertung, wird hier in Teilen der Eindruck erweckt, es handele sich um eine neutrale Berichterstattung. Es handelt sich jedoch um die Stellungnahme eines Prozeßbeteiligten, die wir 1:1 übernommen haben.

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