Herkunftssprachliche Lesebücher

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Freuen sich über die sechs entstandenen Bücher (von oben links nach unten rechts): Lilli Schmidt (KI-Leitung), Christina Metahri (KI), Agnieszka Moczulska (HSU Polnisch), Vladimir Gutjahr (HSU Russisch), Alice Rothe (HSU Portugiesisch), Samira Hawili (HSU Arabisch) und Hadice Nagis (HSU Türkisch).

Ein ganz besonderes Buchprojekt haben in den vergangenen Monaten Schülerinnen und Schüler der Klassen eins bis zehn umgesetzt, die im Kreis Steinfurt am Herkunftssprachlichen Unterricht (HSU) teilnehmen: Gemeinsam entwickelten sie sechs zweisprachige Lesebücher, die sie in Gruppen verfassten und illustrierten. Die Nachwuchs-Sprachtalente, die am HSU an der Ludgerusschule Schotthock in Rheine, der Kardinal-von-Galen-Schule in Rheine, der Albert-Schweitzer-Schule in Ibbenbüren oder der Grundschule Intrup in Lengerich teilnehmen, schrieben ihre Geschichten dabei sowohl auf Deutsch als auch in ihrer Familiensprache. So entstanden zweisprachige Bücher in denen neben den deutschen Versionen portugiesische, polnische, arabische, russische und türkische Fassungen zu finden sind. Initiiert und koordiniert hat das Projekt das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Steinfurt (KI).

Ursprünglich hatte das KI geplant, an jeder der beteiligten Schulen eine Lesung zu veranstalten, in deren Rahmen die Schülerinnen und Schüler ihre zweisprachigen Bücher selbst dem Publikum präsentieren. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten diese Veranstaltungen leider ausfallen. Stattdessen überreichten die Schulleitungen die frisch gedruckten Bücher im Rahmen des herkunftssprachlichen Unterrichts mit viel Lob an die Autorinnen und Autoren.

Inhaltlich greifen die Kinder in ihren Büchern unter anderem aktuelle Themen wie – im polnisch-deutschen Buch „Das Abenteuer von Puzsek“ – die Waldbrände in Australien oder – in der deutsch-türkischen Geschichte „Meereshelden“ – die Verschmutzung der Meere auf. Besonders hervorzuheben ist hier die Vernetzung des HSU mit dem Sachunterricht der Grundschule Intrup und der Arbeit in der Elterngruppe des Landesprogramms Rucksack Schule.

Nachdenklich stimmt die arabisch-deutsche Geschichte „Die Hoffnung“, in der ein von Geburt an blinder Junge dank einer Transplantation sein Augenlicht wiedererlangt. Wie phantasievoll das Schreibprojekt war, zeigen auch die beiden Bücher, die im HSU auf Portugiesisch entstanden sind: In den Geschichten „Der berühmte Kuli“ und „Superkulis gegen Laserkulis“ ist ein Kugelschreiber die Hauptperson. Für das russisch-deutsche Buch „Eine ganz besondere Matroschka“ wurden zunächst kleine Holzpuppen – sogenannte Matroschkas – im HSU kreativ bemalt, vor einem Greenscreen fotografiert und anschließend in digitale Bilder passend zur Geschichte eingearbeitet. „Das Buch ist ein beeindruckendes Beispiel für den Umgang mit digitalen Medien im Unterricht verknüpft mit einer schönen Botschaft: In jedem Menschen stecken viele unterschiedliche Talente, die häufig auf den ersten Blick nicht unbedingt wahrgenommen werden,“ erklärt Christina Metahri vom KI.

Die Schülerinnen und Schüler nutzten beim Schreiben auch die arabische und russische Tastatur und nahmen auch die besondere Herausforderung des Arabischen an, das von rechts nach links geschrieben wird.

„Die entstandenen Bücher sind eine Bereicherung für jede Schule und jeden Kindergarten und helfen dabei, die Mehrsprachigkeit der Kinder zu fördern und wertschätzend in die pädagogische Arbeit einzubauen. Darüber hinaus fördert dieses Projekt die mehrsprachigen, kreativen und digitalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Präsenz- und Distanzunterricht,“ zeigt sich die Leiterin des KIs Lilli Schmidt begeistert von den Projektergebnissen.

Interessierte haben in Kürze die Gelegenheit, alle Geschichten online unter www.kreis-steinfurt.de/integration (Bereich „Projekte“) zu lesen. Schulen, Offene Ganztagsbetreuungen und Kindergärten haben außerdem die Möglichkeit, die Bücher als Printversion per E-Mail an christina.metahri@kreis-steinfurt.de oder telefonisch unter 02551 69 2742 im KI zu bestellen.

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