Zwölf Jahre Kinder- und Jugendkultur in Stroetmanns Fabrik

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1998

„Act One – Jugend trifft Kunst“

In zahlreichen Workshops konnten Jugendliche eigenverantwortlich Erfahrungen mit unterschiedlichen Kultursparten machen. Bezeichnend für das Projekt war der Ausschluss von Erwachsenen.
In die Galerie Münsterland, die sich einen Namen im Bereich der zeitgenössischen bildenden Kunst gemacht hat, hatten z. B. nur Menschen unter 18 Jahren Zugang zu einer Ausstellung mit Lithographien von international renommierten Künstlern, die nur von Jugendlichen für einen deutlich unter Marktwert liegenden Preis zu kaufen waren. Die Ausstellung wurde von Jugendlichen nach ihren Kriterien aufgebaut und es gab gut nachgefragte Führungen von Jugendlichen für Schulklassen (ohne Lehrer). Erwachsene hatten ers nach der Finissage Zugang.
In Stroetmanns Fabrik wurde unter Leitung des Gelsenkirchener Künstlers Michael Friedrich „Das Rind Ding“ – eine soziale Skulptur geschaffen und in der Galerie Münsterland ausgestellt. Auch Theateraufführungen und Lesungen wurden von Jugendlichen für Jugendliche organisiert. Eine Öffentlichkeitsgruppe begleitete die Projekte publizistisch.

„Kids in concert“

Handgemachte Rockmusik, Ton- und Lichttechnik, Bühnenbild, Werbung, Einlass, Künstlercatering und vieles andere mehr standen im Mittelpunkt dieses Workshops in Kooperation mit der Rockinitiative Emsdetten. Der Zustand der Garderoben nach der After-Show-Party konnte sicher den Vergleich mit jedem Backstage-Bereich angesagter Musikgruppen aufnehmen. Die aktiven jugendlichen Musiker rekrutierten sich zum Teil aus der örtlichen Musikschule und erlebten Musik in Zusammenhang mit aufwändiger Konzertatmossphäre in ganz neuen Zusammenhängen. Für die Teilnehmer wurden die vielfältigen Aufgabenbereiche und aufwändigen Koordinierungsaufgaben im Umfeld professioneller Konzerte erlebbar.

1999

Steeldrum

Zwei Gruppen von Kindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren arbeiteten eine Woche mit professionellen Steeldrum Musikern der Gruppe „pan world“ aus Dortmund. Neben den Grundlagen des Steeldrum-Spiels erfuhren sie viel über Herkunft, Entstehung und Geschichte der Musik un der Instrumente. Während der Projektwoche stand für Kinder und Dozenten die konzentrierte Arbeit an den Instrumenten im Mittelpunkt. Die Technik erwies sich, wie so oft, als „nicht so einfach wie es aussieht“. Dennoch wuchs die Begeisterung mit den Erfolgen. Die Kinder entwickelten einen selbst für die Dozenten unerwarteten Ehrgeiz, als es um das Zusammenspiel im Orchester und das Verteilen der unterschiedlichen „Stimmen“ ging. Dieser Spaß am konzentrierten Lernen überraschte vor allem, da unser Projekt in die heißen Sommerwochen 99 fiel. Es gab keinen Teilnehmerschwund Richtung Freibad, lediglich „Wasserbombenschlachten“ zwischen Dozenten und Kindern wurden zum festen Bestandteil der Pausen.
Beim Abschlusskonzert begeisterten zunächst die jugendlichen Workshopteilnehmer. Anschließend konnten alle „Steeldrum“ auf professionellem Niveau erleben. Die Steeldrum Gruppe der Dozenten war angereist und faszinierte durch Rhythmen, die für „westfälische Ohren“ eher fremd waren.

(Quelle: „Kultur bildet Persönlichkeit – Zwölf Jahre Kinder- und Jugendkultur in Stroetmanns Fabrik“ Ulrike Wachsmund, Hannah Kabel)

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