Ein stiller See, ein selbstgebautes Vereinshaus mit Grillstelle, und rundherum nichts als Natur – das Gelände des Angelsportvereins Emsdetten e.V. am Hermeler See wirkt auf den ersten Blick wie ein kleines Idyll. Und tatsächlich: Wer hier Mitglied ist, angelt nicht nur in traumhafter Umgebung, sondern ist Teil einer starken, engagierten Gemeinschaft.
Beim gemeinsamen Besuch mit SPD-Ratskandidat Benjamin Fangmann konnte die Bürgermeisterkandidating Eva Nie sich selbst ein Bild von der Arbeit des Vereins machen. Vor Ort wurden die beiden vom Vorsitzenden des ASV, Daniel Bitter, begrüßt, der offen und herzlich über den Alltag im Verein, die Aufgaben und die Bedeutung des Angelns für Natur und Gesellschaft sprach.
Was viele nicht wissen: Angelvereine wie der ASV Emsdetten müssen sich ihre Gewässer zunächst erkämpfen – durch Pachtverträge mit Eigentümern, die bereit sind, Seen oder Flussabschnitte in verantwortungsvolle Hände zu geben. Der ASV betreut etwa 20 Kilometer Ems, drei Seen in Saerbeck sowie das Gelände am Hermeler See – alles in Eigenregie gepflegt und regelmäßig kontrolliert.
„Diese Angelstellen sind in Deutschland heiß umkämpft,“ erklärt Bitter. „Gerade in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet gibt es zu wenig Wasserflächen. Dort ansässige Vereine weichen deshalb oft ins Münsterland aus – pachten Gewässer, ohne vor Ort verwurzelt zu sein.“ Das Problem: Ohne Nähe und regelmäßige Kontrolle leidet meist die Pflege – und damit die Natur.
Anders in Emsdetten: Hier wird auf den Naturschutz großen Wert gelegt. Laichteppiche werden ausgelegt und regelmäßig gereinigt, um die Fortpflanzung der Fische zu fördern. Nach Stürmen oder Unwettern wird das Gelände kontrolliert, angeschlagene Bäume entfernt, Hecken geschnitten, Wege gepflegt. Das alles in ehrenamtlicher Arbeit – und mit viel Herzblut.
Der ASV zählt aktuell rund 900 Mitglieder. Neben den aktiven Anglern lebt der Verein besonders durch seine Nachwuchsarbeit: Nachtangeln mit Aufsicht, mehrtägige Ferienlager, Sonntags-Treffen, Fahrten zum Partnerverein nach Hengelo – die Angebote sind vielfältig und lebendig. Für Jugendliche kostet die Mitgliedschaft nur 45 Euro im Jahr, Erwachsene zahlen 80 Euro.
Benjamin Fangmann betont: „Was mir imponiert hat, ist nicht nur die Naturverbundenheit, sondern auch der soziale Zusammenhalt. Wer hier Vereinsstunden ableistet, kommt mit Menschen ins Gespräch, denen man sonst vielleicht nie begegnet wäre.“
Tatsächlich gehört die Mitarbeit zum Konzept: Bis zum zehnten Mitgliedsjahr sind jährlich vier Arbeitsstunden verpflichtend. Wer sie nicht leisten möchte oder kann, zahlt eine Pauschale von derzeit 20 Euro pro Stunde. „Viele greifen lieber zum Geldbeutel, als mit anzupacken,“ meint Bitter, „aber das Gemeinschaftsgefühl, das bei diesen Arbeitseinsätzen entsteht, ist unbezahlbar.“
Um die vielen Aufgaben stemmen zu können, hat der Verein eine geringfügig beschäftigte Kraft eingestellt – ein notwendiger Schritt, denn nicht jede Arbeit lässt sich ehrenamtlich und mit dem nötigen Zeitaufwand erledigen.
Neben der klassischen Vorstandsarbeit hat der Verein ein spannendes Modell etabliert: Wer sich vorstellen kann, im Vorstand mitzuarbeiten, kann ein Jahr lang als „Praktikant“ unverbindlich teilnehmen – ohne feste Funktion, aber mit vollem Einblick. So findet jeder seine passende Rolle, ohne sich sofort binden zu müssen.
Auch das Thema Gleichstellung kam zur Sprache: Noch ist Angeln eine Männerdomäne – rund 20 Frauen sind unter den 900 Mitgliedern. Doch es tut sich was. Und wer glaubt, beim Angeln müsse es mucksmäuschenstill sein, liegt falsch. „Ein bisschen Musik oder ein nettes Gespräch stören nicht – problematisch sind eher Vibrationen am Ufer, etwa durch wildes Herumrennen,“ erklärt Bitter mit einem Lächeln.
Ein Thema, das auch beim Spaziergang mit Hund wichtig ist: Im Naturschutzgebiet wie dem Hermeler See gilt Leinenpflicht. Freilaufende Hunde stellen eine Gefahr für Wildtiere – etwa Rehkitze – dar und stören auch die Ruhe am Wasser. Als Hundebesitzerin kann Eva Nie diesen Appell nur unterstreichen: „Rücksicht ist das A und O, gerade in so sensiblen Naturbereichen.“
Der Angelsportverein Emsdetten e.V., gegründet 1933, steuert auf sein hundertjähriges Bestehen zu – mit Stolz, mit Erfahrung, und mit vielen Ideen für die Zukunft.
„Vereine wie dieser sind das Rückgrat unserer Stadt,“ sagt Fangmann. „Sie verbinden Generationen, fördern Umweltbewusstsein und stärken das Miteinander.“
Dem kann sich Eva Nie nur anschließen. Der Besuch beim ASV war inspirierend und zeigt, wie viel Kraft in lokaler Vereinsarbeit steckt – wenn man sie lässt und unterstützt.
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