Zwei Kindergärten schließen – na und? Es gibt doch genug, oder?…

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Die Kirchengemeinde St. Pankratius hat die Trägerschaft der Kindergärten in Hembergen und Sinningen zum 31. Juli 2026 gekündigt. Die beiden eingruppigen Einrichtungen sind extrem defizitär. Unter diesen wirtschaftlichen Voraussetzungen einen neuen Träger zu finden, dürfte aussichtslos sein. Die Stadt Emsdetten schlägt in einer Beschlussvorlage für den nächsten Jugendhilfe-Ausschuss vor, die betroffenen Einrichtungen auf Dauer zu schließen, dafür die KiTa St. Jakobus auf fünf Gruppen zu erweitern, würde die Gemeinde St. Pankratius bitten, bis zur Fertigstellung der Erweiterung, die Trägerschaft zu behalten mit der Zusage, dass die Stadt in der Übergangsphase die Defizite trägt.

Tobias Weber hat uns hierzu einen Leserbrief geschickt. Er schreibt im Namen der Sinninger Eltern:

„Zwei Kindergärten schließen – na und? Es gibt doch genug, oder?…
…Ganz so einfach ist es nicht. Denn wie so oft steckt der Teufel im Detail. Die eigentliche Frage lautet: Was wollen wir als Gesellschaft wirklich?

Einer der Kindergärten: Kita Sinningen. Dort gibt es einen Kindergarten, der Kindern freien Zugang zur Natur bietet – inklusive eines kleinen Waldes auf dem Gelände. Genau das, was eine grüne Verwaltung eigentlich fördern sollte.

Doch es geht um mehr als nur Natur: Eine engagierte Gemeinschaft steht hinter dem Kindergarten – eine Gemeinschaft, die bereit wäre, sich aktiv an einer energetischen Sanierung zu beteiligen. Solche Orte sind selten – und wertvoll.

Stattdessen wird die Aufstockung eines anderen Kindergartens geplant – mit erheblichen Kosten für die Stadt. Dabei ist der Sinninger Kindergarten in städtischem Besitz. Würde die Stadt selbst als Träger einspringen, fielen keine Mietkosten an – im Gegenteil: Man würde Geld sparen (da das Gebäude sonst abgerissen werden müsste) und gleichzeitig wertvolle Quartiersarbeit sowie Naturpädagogik stärken.

Es ist die große Last: Einige Wissen, aber Können nicht. Andere Können, aber wissen nicht.
Wir einfachen Bürger können nicht entscheiden, aber wir wissen was richtig wäre.“
Kita-Diskussion2025

3 Kommentare

  1. Meiner Meinung nach würde die Schließung von Kindergärten in Vororten wie Hembergen und Sinningen einen beträchtlichen infrastrukturellen Nachteil darstellen, da es in diesen Ortsteilen für die Eltern einen täglich massiven Fahr- und Zeitaufwand nach sich ziehen würde. So sind es von Hembergen bis Emsdetten grob 4km, die dann in einer vereinfachten Rechnung nach pro Kind und offenem Tag vier Mal anfallen dürfte. Für Sinningen gilt Ähnliches.

    Emsdetten als Stadt muss sich fragen, ob es gerade auf dieser Ebene bereits familien- und klimaunfreundlich werden will. Und dies in Zeiten, wo es für junge Familien ohnehin genug Herausforderungen gibt wie Unsicherheit, Kaufkraftverlust, zusätzlich zur ohnehin schon riesigen Aufgabe, Eltern zu sein.

  2. Herr Weber hat die Situation sehr gut und treffend geschildert! So eine Entscheidung im Schnellverfahren zu treffen, halte ich für falsch! Wichtig finde ich, Kosten, Finanzsituation, aber auch Ressourcen und Möglichkeiten vor Ort in Ruhe zu prüfen und dabei die Beteiligten an einen Tisch zu holen. Eine sich ändernde Situation bietet immer auch Möglichkeiten und Chancen! Eine schnelle Entscheidung hinsichtlich des Ausbaus des St-Jacobus-Kindergartens verhindert die Nutzung von Chancen in Sinningen und Hembergen!

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