„Ein Sprungbrett gibt Schwung. Hilft dabei, Hürden zu überwinden, für die die eigene Kraft nicht reicht.„, so steht es auf der Homepage des gemeinnützigen Vereins Sprungbrett e.V. – Verein für individuelle Entwicklungsförderung für Kind und Eltern.
Dabei handelt es sich immer um einzelne Projekte die unterstützt werden, das muss aber nicht heißen, dass es Einzelfälle sind. AllesDetten hat jetzt zusammen mit Ulrike Wöste-Killewald, Vorstandsmitglied des Sprungbrett e.V. zwei der Familien getroffen, die sich bereiterklärt haben, ihre Geschichte zu erzählen, die aus den Mitgliedsbeiträgen und dem Spendenaufkommen Unterstützung erfahren haben, ohne die sie heute nicht die Erfolge bei ihrem Sohn J. oder der Tochter M. hätten verzeichnen können.
Vermutlich schon durch eine anormale Lage noch im Mutterleib ist es bei J. zu einer Asymetrie im Schädelbereich gekommen. Dies kann auf Dauer zur Folge haben, dass erhebliche Haltungsschäden auftreten, am Schädel hängt die Wirbelsäule, der Körper versucht auszugleichen. Möglicherweise gibt es auch Fehlstellungen im Bereich des Kiefers, die dann die gewünschte Funktionalität be- oder schlimmstenfalls sogar verhindern. Dem kann man durch Einsatz eines Therapiehelms entgegenwirken. Dabei wird der Kopf des Kindes mit einem 3D-Scanner erfasst, danach die Kopforthese gefertigt, die das Wachstum des noch formbaren Schädels beeinflussen, vorgeben kann. Nach nur wenigen Wochen sind bereits deutliche Erfolge erkennbar. Die Emsdettener Familie fährt regelmäßig nach Georgsmarienhütte um eine Nachjustierung vornehmen zu lassen. Das Problem: der Helm ist noch nicht als ‚Medizinisches Hilfsmittel‘ anerkannt. Das heißt, trotz der erkennbaren Erfolge, trotz mehrerer ärztlicher Gutachten, die die Notwendigkeit bestätigen, werden weder die Kosten für die Fertigung des Helms noch die Kosten für die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen von der Krankenkasse übernommen. Auf die Eltern wären finanzielle Belastungen zugekommen, die sie nicht hätten stemmen können. Neben der Sorge um ihr Kind kam hier auch noch der Kampf mit der Krankenkasse dazu. Und genau hier ist Sprungbrett e.V. jetzt eingesprungen, leistet einen finanziellen Beitrag. Der kleine J. fühlt sich mit dem Helm ganz wohl, – kennt es nicht anders. Für ihn wird es möglicherweise eine große Umstellung, wenn ihm eines Tages der Helm abgenommen wird und er merkt, dass so ein Bumms am Tischbein ja doch schmerzhaft sein kann. Aber das ist Nichts im Vergleich zu den Einschränkungen, die er dauerhaft gehabt hätte, wenn diese Therapie nicht eingesetzt worden wäre. Die Folgekosten übrigens bei Haltungsschäden oder sogar notwendigen Operationen um Funktionalitäten herzustellen, würde die Krankenkasse übernehmen…
M. ist bereits acht Jahre alt und turnt während unseres Gespräches quicklebendig durch den Raum. „Vor einem halben Jahr hätte das Mädchen noch ganz verschüchtert neben der Mama gesessen.“, berichtet Ulrike Wöste-Killewald. Bei M. ist ein Audiogramm erstellt worden und es wurde festgestellt, dass für sie einige Frequenzen nicht wahrnehmbar sind und alle anderen gleichwertig erscheinen. Das heißt, dass sie nicht unterscheiden kann, was ist jetzt wichtiger, der herannahende Bus oder das Husten vom Nebenmann an der Ampel. Das wiederum führt ganz schnell auch zu Gleichgewichtsstörungen.
Seit einiger Zeit nimmt die Familie an einer Tomatis-Therapie teil. Hierbei wird dem Patienten ein Kopfhörer aufgesetzt um die Frequenzen positiv zu beeinflussen, die zuvor überprüft wurden. Während der Therapieeinheiten werden so bestimmte Impulse ausgelöst mit denen das Gehirn veranlasst wird eigenständig gewisse Dinge zu tun, die vorher nicht denkbar waren.
So eine Therapieeinheit in Drensteinfurt dauert zwei Stunden, wird an zehn Tagen hintereinander durchgeführt. Vier bis fünf Blöcke sind in gewissen Abständen notwendig.
Während der Helm aus dem ersten Fall derzeit im Prüfprozeß ist, ob er künftig als Hilfsmittel anerkannt werden soll, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Tomatis-Therapie irgendwann von den Krankenkassen finanziell getragen wird, trotz der erkennbar tollen Fortschritte, eher gering.
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