„Schon wieder 30 Gegentore!“
„Wir spielen ohne Deckung.“
„So wird das nichts, mit unseren Ansprüchem muss die Abwehr besser stehen!“
Kommentare wie diese kann man nach Spielen des TV Emsdetten immer wieder in den Sozialen Medien lesen. Auch nach Spielschluss ist an der Theke häufig die Anzahl der Gegentore Thema. Manch einer vermutet gar, mit der Emsdettener Abwehrleistung schon jetzt in einer möglichen Auftstiegsrunde keine Chance zu haben. Aber ist das wirklich so? Oder sind die Emsdettener Handballfans überkritisch mit ihren Lieblingen? AllesDetten hat sich die Fakten angesehen und versucht, etwas klarheit zu schaffen.
Sind es statistisch gesehen wirklich zu viele Gegentore?
Eigentlich könnten wir uns in Emsdetten alle uneingeschränkt einig sein: Das Team von Lennart Lingener hat bisher alle sechs Saisonspiele klar gewonnen und befindet sich in der Spitzengruppe der Staffel Nord-West. Am Sonntag wurde die Zweitvertretung des VfL Gummersbach mit 46:33 Toren besiegt. Und wieder schwingt bei vielen dieses Gefühl mit: 33 Gegentore, das ist doch zu viel?!
Zu allererst mal sollten wir uns ansehen auf welchem Niveau unser TV Emsdetten aktuell seine Siege einfährt. Da hilft der Blick auf die Tabelle und über den Tellerrand hinaus auf die anderen Staffeln. Mit 12:0 Punkten haben unsere Handballer die maximale Punkteausbeute geholt. Kommen wir zu den Toren, und darum geht es hier:
Der TV Emsdetten hat 241 Tore erzielt und 176 Gegentore kassiert. Das entspricht einer Tordifferenz von +65. Schauen wir uns Spitzenreiter Bielefeld an, so haben sie 239:195 Tore, was einer Differenz von +44 entspricht. Bielefeld hat ein Spiel mehr bestritten als der TVE.
Das Team, welches uns in der vergangenen Saison einen großartigen Kampf geliefert hat, ist Eintracht Hildesheim. Mit ebenfalls 12:0 Punkten kommt Hildesheim auf eine positive Tordifferenz von 61 Toren. Emsdetten hätte auch hier knapp die Nase vorn.
Wir können uns jetzt die anderen Staffeln ansehen, aber egal wo wir schauen: Ob Vinnhorst oder Braunschweig im Nord-Osten, ob Oppenweiler oder Aue im Süden oder die ungeschlagenen Süd-West Vertreter Krefeld und Gelnhausen: Kein anderes Team kann die Tordifferenz des TV Emsdetten toppen! Kassiert man wirklich zu viele Gegentore, wenn man doch das Team der dritten Liga ist das seine Spiele am souveränsten gewinnt?
Die Verletzungen spielen eine wichtige Rolle
Klar, jede Sportmannschaft muss damit rechnen dass Spieler sich verletzen und ausfallen. Ausfälle muss man als Team bestmöglich auffangen. Das Problem des TV Emsdetten aktuell ist aber, dass zu viele Spieler ausfallen die wichtig für die Deckung sind. Über Abwehrspezialist Jakob Schwabe haben wir bereits genug berichtet. Wer den TVE verfolgt hat weiß, wie wichtig Schwabe für Emsdettens Abwehr ist.
Für ihn ist Marcel Timm gekommen, soll helfen die Lücke zu füllen. Und dieser Marcel Timm ist ein 1,96 m großer und knapp 100 kg schwerer Felsbrocken. Den drückt man in der Deckungsarbeit nicht mal eben weg. Leider hat der Neuzugang sich noch vor dem ersten Ligaspiel verletzt. Zumindest hier besteht die Hoffnung, dass er bald zum ersten mal in der EMS-Halle ein Ligaspiel bestreiten kann. Am Sonntag hat er sich bereits mit warm gemacht, das sieht gut aus für das Ligadebüt in Grün. Er ist ganz bestimmt eine Verstärkung für unsere Mannschaft und hilft, den „Laden dicht“ zu bekommen.
Warum wir mehr Gegentore bekommen als andere Teams und was die Philosophie des Trainers damit zu tun hat: im 2. Teil bei AllesDetten – H I E R klicken
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