Wird Innenstadt jetzt zur reinen Fußgängerzone?

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(Foto: Brünen)

Der politische Fachausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität (AKUM) befasst sich in seiner heutigen Sitzung mit einem Bürgerantrag aus Mai 2024.

Zunächst ein kurzer historischer Abriss:

Radverkehr erlaubt aber mit Ausnahmen

Bis zum Jahr 2002 gab es für den Radverkehr in der Fußgängerzone der Innenstadt Emsdettens differenzierte Regelungen. Am Katthagen, Brink und in der Bahnhofstraße war Radfahren bis dahin uneingeschränkt möglich. Auf der Rheiner Straße sowie Ems- und Kirchstraße galt eine Freigabe für den Radverkehr zwischen 19:00 Uhr und 09:00 Uhr. Ab dem Jahr 2002 wurde die Regelung geändert. In der gesamten Fußgängerzone war Radfahren danach zulässig, außer montags bis freitags von 11:00 Uhr bis 12:30 Uhr und 14:30 Uhr bis 19:00 Uhr sowie samstags von 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr.

Die seinerzeit aufgestellten Schilder aus denen ersichtlich werden sollte, wann das Radfahren erlaubt und wann untersagt ist, sorgten vielfach für Verwirrung bei den Verkehrsteilnehmern.

Regelungen werden ignoriert

Im Jahr 2014 empfahlen dann Gutachter, eine einheitliche Regelung zu finden, zumal, so auch die Feststellung der Polizei, sich eh kaum jemand an die ausgeschilderte Regelung hält.

Nach Testphase dauerhafte Freigabe

Im September 2017 beschloss der Rat der Stadt Emsdetten in einer einjährigen Testphase, die Fußgängerzone komplett für den Radverkehr freizugeben. Die Meinungen nach Abschluss dieses Test-Jahres in der Bevölkerung waren gespalten. Der Rat beschloss am 11. Oktober 2018, jetzt dauerhaft Radverkehr in der Fußgängerzone zu erlauben.

Radverkehr führt zu Konflikten

In jüngster Zeit kam es immer wieder zu Beschwerden. Die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit wird nicht eingehalten, fehlende Rücksichtnahme bei den Radfahrenden verärgert die Fußgänger. Jegliches Sicherheitsgefühl bei den Fußgängern geht verloren.

Ein beauftragtes Planungsbüro empfiehlt daraufhin, durch mehr Öffentlichkeitsarbeit mit Hinweis auf ein rücksichtsvolles Miteinander, für positiven Einfluss zu sorgen. Gleichzeitig könne man den Radfahrenden durch Beschilderung eine Umleitung um die Fußgängerzone empfehlen. Diese sollte entsprechend fahrradfreundlich ausgebaut sein. Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an den Eingangsbereichen zur Fußgängerzone könnten ebenfalls sinnvoll sein.

Bürgerantrag

Ein Bürgerantrag fordert Politik und Verwaltung jetzt auf, die Innenstadtbereiche wieder zur reinen Fußgängerzone zu erklären, jeglichen Radverkehr zu unterbinden.

In einer ausführlichen Beschlussvorlage werden erneut Vor- und Nachteile aufgeführt. Die Kaufmannschaft berichtet über die gemachten Erfahrungen ebenso wie die Polizei, der Beirat Ü60 sowie der Inklusionsbeirat. Verkehrsmesszahlen sollen bei der Entscheidung helfen.

Folgende Alternativen schlägt die Verwaltung der Politik vor:

  • Beibehaltung der bestehenden Regelung
  • die Fußgängerzone tagsüber von 09 Uhr bis 19 Uhr für den Radverkehr zu sperren
  • lediglich die Kirchstraße, Emsstraße und Rheiner Straße in den Bereichen der Fußgängerzone zwischen 09 Uhr und 19 Uhr für den Radverkehr zu sperren

Möglicherweiese ergeben sich aus der Diskussion heraus noch weitere Möglichkeiten über die abgestimmt wird. AllesDetten wird im Anschluss über den Sitzungsverlauf berichten.


Die Sitzung des AKUM findet heute, 08. April 2025, um 18 Uhr im Ratssaal statt und ist öffentlich, kann von der Zuschauertribüne aus verfolgt werden.

1 Kommentar

  1. Leider wird es immer schlimmer mit den Radfahrern. Fußgänger werden schon teilweise angemeckert wenn sie nicht schnell Platz machen.
    E-Scooter sind leider genau so schlimm und meinen sogar sie hätten noch mehr Rechte. Würde man beim Extrablatt an der Ecke und bei Brillen Fielmann Geschwindigkeit messen und Bußgelder vergeben, würde sich mancher vielleicht neu orientieren. Zudem würden die Einnahmen von den Verkehrssündern sich deutlich über alle anderen Bussgeldern die vergeben werden absetzen.

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