Wie man sich fühlt, wenn man an Covid19 erkrankt – Erfahrungen einer Betroffenen

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Das Bild stammt noch aus der Zeit vor der Erkrankung. (Foto: privat)

V.,  Corona-Patientin (32), ist nach durchstandener Covid19-Erkrankung nicht mehr infektiös. Wollte nach sechs Wochen jetzt wieder ihrem Beruf nachgehen, merkte aber schon nach dem ersten Tag, dass das wenig Sinn macht. Bereits beim Gespräch mit AllesDetten nach 45 Minuten Videokonferenz merkt man ihr die Anstrengung an, das viele Reden ist noch ungewohnt. „Ich werde mich gleich wieder hinlegen und schlafen“. Das hat sie während der Quarantäne 20 Stunden am Tag getan. V. ist eigentlich eine richtige Power-Frau. Ist jetzt erstmal eine weitere Woche krankgeschrieben, weil durch die Anstrengungen das Befinden einen Rückschlag erlitten hat.

Am 01.02. hatte V. die erste Biontech-Impfung erhalten. Als Pflegekraft auf einer Pandemie-Station und durch eine Vorerkrankung nicht ganz risikofrei, war diese Maßnahme gerechtfertigt. „Der Umgang mit den Patienten auf der Station ist, wenn man sich an die Vorschriften hält, eigentlich sicher.“ Es gibt aber eben auch Patienten mit Demenz, denen in dem Moment z. B. der Mund-/Nasenschutz nicht zu erklären ist. Bei einer solchen Gelegenheit vermutet V., sich angesteckt zu haben.

Am 10. Februar wurde dann das gesamte Personal der Einrichtung, in der V. arbeitet, getestet. Noch am selben Tag erhielt sie einen Anruf des Gesundheitsamtes, dass sie positiv getestet sei und sich ab sofort für mindestens zehn Tage in häusliche Quarantäne begeben müsse. Sie dürfe ihre Wohnung nicht verlassen. Starker Husten waren die anfänglichen Symptome, nach zwei Tagen kamen Geschmacksverlust, Kopfschmerzen und totale Abgeschlagenheit dazu.

Neben den körperlichen Beschwerden waren diese zehn Tage auch psychisch und emotional nicht immer ganz einfach. V., ein sehr kommunikativer Mensch, legt viel Wert auf soziale Kontakte, die jetzt natürlich gänzlich fehlten.

Lediglich einmal spielte sie mit dem Gedanken, sich wegen nächtlicher Atemnot vielleicht doch in ein Krankenhaus zu begeben. Ein Telefon für eventuelle Notrufe war immer am Körper. Die Versorgung erfolgte über ihre Mutter.

Das Ende der Quarantäne war wenigstens ein kleiner Lichtblick, weil jetzt wenigstens mal wieder die Möglichkeit zu einem kleinen Spaziergang bestand. Aber spätestens nach 20 Minuten muss sie sich wieder hinlegen.

Ob sie denn Überlebensangst oder gar Panik gehabt habe? Durch ihre Tätigkeit auf der Pandemie-Station ist ihr sehr bewusst und hat sie auch schon miterlebt, dass Patienten die Erkrankung nicht überleben. V. ist eisern und ein positiver Mensch, war sich während der ganzen Zeit sicher „Das überstehe ich.“ Was ihr allerdings jetzt ein wenig Kopfschmerzen bereitet: noch immer ist sie nicht wieder 100 %ig fit und hat tatsächlich Angst davor, dass irgendwelche Langzeitschäden bleiben könnten.

 

1 Kommentar

  1. Ich hatte auch Covid- 19 letztes Jahr. Und meine Geschmacksnerven, leiden heute noch da drunter. Und mit der Müdigkeit, das habe ich auch. Normalerweise brauche ich 6 Std.doch jetzt, könnte ich schlafen, schlafen und schlafen. Es nervt einfach.

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