Im ersten Teil unserer Saisonanalyse (H I E R) hatten wir angekündigt, jetzt nach vorn zu schauen. Schließlich ist auch in der aktuell spielfreien Zeit viel los beim TV Emsdetten. Die Abgänge sind bereits verabschiedet, die ersten Neuzugänge vorgestellt.
Kritik ist gut. Aber müssen jetzt auch Köpfe rollen?
Wer die sozialen Medien verfolgt und dort Beiträge ließt die den TV Emsdetten betreffen, der findet darunter auch die Kommentarspalte. Ließt man sich diese Kommentare durch könnte man das Gefühl haben, hier wurde eine Saison in den Sand gesetzt, es müsste jetzt gehandelt werden. Die Verfasser dieser Kommentare, überwiegend versteckt hinter einem Pseudonym, haben sich die ganze Saison über kaum oder nicht zu den Ergebnissen des Vereins geäußert, kommen jetzt am Saisonende hervor.
Kritk ist richtig und wichtig, und auch die Macher in der Geschäftsstelle an der Emsstraße werden sich die Saison und ihre Ergebnisse ansehen und ihre Schlüsse daraus ziehen. Wir schauen uns jetzt an, ob die Kritik an Trainerteam und Verein berechtigt ist, oder ob hier doch über das Ziel hinaus geschossen wird.
Die Ziele nicht erreicht?
Wer die Entscheider in der Geschäftsstelle kritisiert, sollte sich deren Aussagen von vor der Saison noch einmal vornehmen. AllesDetten misst die Verantwortlichen nur an ihren eigenen Zielen und Aussagen. Und wer die noch in Erinnerung hat darf sich über die Kommentare nur wundern. Es wurde immer klar kommuniziert, dass das Ziel in diesem Jahr das erreichen der Aufstiegsrunde ist und das möglichst als Sieger der Staffel West (H I E R). Dieses Ziel hat der TVE mit Bestnote erreicht, nur ein Ligaspiel ging verloren. 49 von 52 möglichen Punkten standen schlussendlich auf dem Konto, die EMS-Halle als unüberwindbare Festung für jeden Gast: Wer sich sachlich mit den Aussagen der Verantwortlichen und dem sportliche Erreichten befasst, kann hier zu keinem anderen Ergebnis kommen. Die Aufstiegsrunde, und auch das wurde von Beginn an mit Medien, Sponsoren, Partnern und potentiellen Neuzugängen offen kommuniziert, ist eine 50/50 Chance, gegen Teams die alle in ihrer jeweiligen Staffel Meister oder Zweiter geworden sind. Mit Mannschaften wie dem EHV Aue, der HSG Krefeld, dem TuS Vinnhorst und anderen, die wie der TVE auf Zweitliganiveau trainieren und arbeiten. Leider gibt es nur Platz für zwei Aufsteiger, auch das war vorher bekannt. Auch Trainer Sascha Bertow hatte im Vorfeld der Aufstiegsspiele gesagt, dass dort Kleinigkeiten, die bessere Tagesform und eben auch ein Quäntchen Glück über den Erfolg entscheiden könnten. Wer die letzte Szene in Krefeld im Kopf hat, kann den Aussagen von damals sicher zustimmen.

Wie sieht die Entwicklung der Mannschaft aus?
Ein wichtiger Indikator bei der Bewertung einer Saison sollte auch die Betrachtung der sportlichen Entwicklung sein. Wer sich die ersten Spiele in der Staffel noch einmal anschaut und dann vergleicht mit den Möglichkeiten die der TVE sich ab Herbst heraus gespielt hat, kann gut sehen wie die Mannschaft sich vor dem Tor entwickelt hat. Auch die Abwehr hat im Laufe des Jahres immer besser zusammen gefunden. Auch die Entwicklung der Spieler selbst ist klasse. Kreisläufer Marius Kluwe wurde laut Sascha Bertow mit einem klaren Plan geholt. Er sollte hier lernen, und sich in Ruhe entwickeln können. In der Abwehr sollte der neben den erfahrenen Kräften Mateusz Piechowski und Kapitän Jakob Schwabe langsam aufgebaut werden. Auch im Angriff sollte der gebürtige Osnabrücker langsam den Anschluss an das Tempospiel seiner Mannschaft schaffen. Durch Verletzungen der etablierten Kräfte musste Kluwe schon früh ins kalte Wasser geworfen werden. Und er machte seine Sache herausragend! Der Junge Mann aus Niedersachsen hat in dieser Saison viel dazu gelernt, auch körperlich eine ganze Schippe drauf gelegt, Muskeln auf – und überschüssigen Ballast abgebaut.

Auch der andere junge Neuzugang, der Bremer Bjarne Budelmann hat eine klasse Entwicklung genommen. Angeschlagen mit einem Kreuzbandriss geholt, hat man schon in den ersten Einsätzen gesehen dass ihn großes Talent auszeichnet. Schnelligkeit, Explosivität im Antritt und ein gutes Tempospiel zeichnen Budelmann aus. Er erhielt im Laufe der Saison immer mehr Spielzeit, kam Woche für Woche besser ins Spiel und ist mit Beginn der neuen Saison sicher ein wichtiger Akteur im Kader.

Das wichtigste: Es gibt einen klaren Plan!
Wer nach neuen Verantwortlichen ruft, sollte dies nur machen wenn dadurch auch etwas besser wird oder die aktuellen Steuermänner keinen Plan für die Zukunft haben.
Wer sich mit Verein und Mannschaft beschäftigt, dem wird bei genauer Betrachtung auffallen, dass Zu- und Abgänge Sinn machen, hier ein klarer Plan verfolgt wird.
Die Abgänge sind erfahrene und erprobte Leute. Marcel Schliedermann ist seit 2019 im Verein, ist mit 32 Jahren immer noch in einem guten Alter. Er hat für sich entschieden, dass es jetzt ein guter Zeitpunkt ist den Wechsel Richtung normales Berufsleben zu gehen. Dabei kann man ihm nur alles Gute wünschen!

Auch der zweite Abgang im Rückraum, Anton Runarsson hat sich Verdienste um den Verein erworben. Zwei Mal, insgesamt vier Spielzeiten trug der Isländer das TVE-Logo auf seiner Brust. Im Juli wird Runarsson 35 Jahre alt, war zuletzt nicht mehr ganz erste Wahl im Team von Sascha Bertow.

Diese Lücken können der oben genannte Bjarne Budelmann sowie Neuzugang David Wienczek füllen. Marcel Schliedermann ist eine echte Waffe im Spiel Eins-gegen-Eins. Anton Runarsson ist eher der Regisseur, der das Spiel von hinten heraus lenkt. Wienczek zeichnet wie Budelmann eine hohe Geschwindigkeit aus, Tempospiel wie Bertow es sagen würde. Und das Tempospiel ist genau das, was die Fans in der Ems-Halle gern sehen. Die Neuzugänge werden perfekt in die bestehende Mannschaft passen.
Mit Mateusz Piechowski verlässt ein weiterer erfahrener Akteur den Verein. Der Polnische 2,10 Meter Riese war in dieser Saison leider ein wenig verletzungsanfällig, fiel unter anderem durch eine notwendige Operation an der Schulter lange Zeit aus und konnte dadurch nicht sein volles Potential ausschöpfen. Mit Lars Kooij wurde bereits Ersatz für die Kreisläuferposition verpflichtet. 22 Jahre jung, talentiert und entwicklungsfähig. Die Mannschaft wird ein etwas jüngeres Gesicht bekommen. Mit Kapitän Schwabe, Dirk Holzner oder Robin Jansen stehen aber weiterhin erfahrene Kräfte auf der Platte, die in der neuen Spielzeit für einen guten Mix sorgen werden.
Auch mit Sascha Bertow haben wir gesprochen und ihn zu seiner Meinung über die Saison des TV Emsdetten befragt:
Bertow über….
…Enttäuschung und Entwicklung: „Natürlich ist auch bei uns die Enttäuschung groß. Die Entwicklung die die Mannschaft sowohl im System als auch individuell genommen hat ist trotzdem klasse, darauf sind wir auch stolz.“
… Kluwe & Budelmann: „Beide sind noch nicht fertig! Sie bekommen auch in der neuen Saison die Chance sich weiter zu entwicklen und werden das auch machen.“
…die Enttäuschung der Fans und Kritik: „Auch wird sind enttäuscht. Das gestehen wir auch jedem zu.“
…einen Umbruch beim TVE: „Ja, einen kleinen Umbruch hat man immer. Der Kern der Mannschaft bleibt uns aber erhalten. Trotzdem muss man den Neuzugängen und der Mannschaft wieder etwas Zeit geben. Die Wechsel sind alle auf Schlüsselpositionen“
…die Gründe, warum es im nächsten Jahr reichen könnte: „Weil wir wieder eine tolle Mannschaft haben werden! Die Stimmung ist klasse, und auch die neuen die dazu kommen sind alle klasse Jungs. Wir haben in dieser Saison ein tolles Fundament geschaffen.“
…seine Zukunft: „Dass ich auch in der neuen Saison gern Trainer des TV Emsdetten sein würde, habe ich ja immer auch klar so gesagt.“ (Anm. d. Red.: Sascha Bertow ist für die neue Saison noch nicht offiziell als Trainer bestätigt, befindet sich mit dem Verein aber in Gesprächen)
AllesDetten bedankt sich bei allen Verantwortlichen, der Mannschaft und dem Trainerteam des TV Emsdetten für die Saison. Und auch bei allen Leserinnen und Lesern, die unsere Berichte und unseren Liveticker so zahlreich und aufmerksam verfolgt haben!
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