TVE nach Niederlage in Krefeld mit dem Rücken zur Wand

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(Foto: Fisseler)

Nach der 33:34 Niederlage in Krefeld steht der TV Emsdetten mit dem Rücken zur Wand und hat den Aufstieg nicht mehr selbst in der Hand. Die Niederlage aber sehr wohl selbst zu verantworten.

Eine volle Glockenspitzhalle und hunderte mitgereister Emsdettener Fans sorgten für die passenden Rahmenbedingungen für diesen West-Kracher! Und er hielt, was viele von ihm erwartet haben: Spannung bis zum Schluss.

Den besseren Start erwischte die HSG, die sich nach Balleroberungen mit 2:0 in Führung bringen konnte. Die hielt aber nicht lange: Angestachelt von einem lautstarken Auswärtsblock drehte der TVE die Partie, ging erstmals nach einem Tor von Marcel Schliedermann mit 5:4 in Führung (8. Minute). Nach 18 gespielten Minuten zog Krefelds Trainer Mark Schmetz dann eine Auszeit. Der TV Emsdetten war auf fünf Tore weg gezogen (18. Minute 13:8 nach einem Holzner Treffer).

Mit drei Toren Vorsprung ging es für die Dettener in die Halbzeitpause. Oliver Krechel war im Tor über weite Strecken für die HSG fast unüberwindbar gewesen, hatte den gegnerischen Spielern auch einige Würfe frei vor dem Tor weg nehmen können. Die 17:14 Halbzeitführung war in Ordnung.

Wer die letzten beiden Aufeinandertreffen verfolgt hat wusste schon, dass diese drei Tore Führung noch lange nicht das Ende dieses Spiels sein konnte. Zwar konnten die Münsterländer diese Distanz noch einige Zeit stabil halten, aber schon um die 40. Minute herum bekam jeder in der Halle das Gefühl, dass die Emsdettener nicht vom Fleck kamen. Immer wieder wurden Chancen verworfen, teilweise frei vor dem Kasten. War es erst Oliver Krechel im Tor der Emsdettener der dem Spiel seinem Stempel aufdrückte, so war es jetzt sein Gegenüber Lasse Hasenforther der das Spiel mit Glanzparaden offen halten konnte, für den TVE wie ein nicht zu überwindener Fels wirken musste.

Dreizehn Minuten vor dem Ende läutete TVE Trainer Sascha Bertow den Beginn der „Crunshtime“  mit einer Auszeit ein. Die HSG war zwischenzeitlich schon auf einen Treffer heran gekommen, und die heimischen Fans in der Glockenspitzhalle verwandelten das Gebäude in ein Tollhaus.

Tobias Reichmann hatte zu diesem Zeitpunkt schon einige Bälle nicht auf das Tor bringen können, unter anderem gleich zwei mal hintereinander zu Beginn des zweiten Durchgangs. Er bewies in dieser schwierigen Phase aber echte Führungsqualitäten, blieb trotz der verworfenen Chancen cool und traute sich weiterhin Würfe aus dem Rückraum zu. Mit Erfolg: Der Routenier war in dieser Phase ein wichtiger Eckpfeiler seines Teams.

Der TV Emsdetten muss sich den Vorwurf gefallen lassen, in diesem Spiel nicht den Deckel drauf gemacht zu haben. In Minute 51 waren die Dettener mit drei Toren in Führung und in Ballbesitz. Innerhalb von nur vier Minuten leisteten sich die Grünen einen 0:4 Tore Lauf, gaben das Spiel völlig selbst verschuldet aus der Hand und luden die Gastgeber zum heißen Tanz ein. Die wiederum nahmen gern an, nutzten die sich ihnen bietenden Chancen konsequent und gingen in der 55. Spielminute mit 31:30 in Führung.

Es ging jetzt hin und her, HSG Spieler Phillipp Dommermuth erhielt nach einer Abwehraktion die rote Karte. Eine harte Entscheidung. Die nächste Chance auf den Sieg vergab dann wieder der TV Emsdetten selbst. Der inzwischen ins TVE-Tor eingewechselte Ante Vukas hielt einen Krefelder Anpfiff auf. Reichmann vergab im Anschluss die erneute Chance zur Führung. Die holte sich dann die HSG durch Loic Kaysen, 31 Sekunden vor dem Ende. Der wieder überragende Robin Jansen glich für den TVE nur Sekunden später zum 33:33 aus. Jubel im Gästeblock! Jetzt mussten die Emsdettener nur noch diesen Angriff abwehren.

Wenige Augenblicke ging der Ball in Reihen der HSG zu Merten Krings, der jetzt werfen musste. Was dann folgt, wird auch am Tag danach noch viele Emsdettener Handballfans beschäftigen:

AllesDetten hat inzwischen neben der offiziellen Übertragung von Sportdeutschland Videomaterial aus vielen verschiedenen Perspektiven in der Halle ausgewertet. Merten Krings geht mit dem Kopf voraus auf Paul Kolk in der Emsdettener Abwehr zu. Paul Kolk hat beide Arme auf Brusthöhe, nimmt die Hände in Richtung der Oberarme von Merten Krings. Dieser stürmt mit dem Kopf voraus in Paul Kolk hinein, rudert mit dem Armen nach hinten als wolle er im Canu Club Emsdetten anheuern und hält sich das Gesicht: Er soll von Paul Kolk im Gesicht getroffen worden sein. Die Schiedsrichter fallen auf die Nummer herein, geben Kolk die rote Karte und in der Folge regeltechnisch korrekt Siebenmeter.

Klasmann gewinnt das Duell vom Punkt gegen Ante Vukas, und damit zwei Punkte für sein Team. Nach dem Schlusspfiff feiert Merten Krings mit seiner Mannschaft die zwei Punkte.

AllesDetten hat im vergangenen Aufeinandertreffen Merten Krings für seine Spielweise verteidigt. H I E R  sind der Spielbericht und unser Kommentar zu Merten Krings noch einmal nachzulesen. Heute können wir das so nicht stehen lassen: Wäre Krings ein fairer Sportsmann gewesen, hätte er hinterher wenigstens gesagt dass er einfach versucht hat das Spiel für sein Team zu gewinnen, egal wie. Dass er auch nach dem Schlusspfiff noch behauptet Paul Kolk hätte ihn im Gesicht getroffen, ist bei Betrachtung der Bilder schlicht falsch und einfach nur unsportlich.

Der TV Emsdetten sollte sich an der Szene dennoch nicht zu lange festhalten: Die Niederlage hat man selbst zu verantworten, das Spiel selbst aus der Hand gegeben. Jetzt gilt es mit der EMS-Halle im Rücken am Sonntag gegen den TuS Ferndorf einen möglichst hohen Sieg herrauszuwerfen. Auf die verbleibenden Spiele der anderen Mannschaften hat man ohnehin keinen Einfluss. Die eigenen Hausaufgaben machen: Das ist die Mindestanforderung dafür, dass in Emsdetten jetzt noch ein kleines Wunder passiert.

3 Kommentare

  1. Hallo Allesdetten-Team,
    Vielen Dank für den Bericht zum Spiel gegen die HSG Krefeld.
    Ich wundere mich, dass ihr von Unsportlichkeit des Gegners schreibt..
    Als ich in Eurer EMS-Halle zu Gast war, waren es die eigenen Fans, die mehr als unsportlich von der ersten Sekunde an den Gegner ausgebuht und ausgepfiffen haben. Da brauchte es überhaupt gar keine Aktion. Ihr habt es als phantastische Stimmung beschrieben. Na ja.
    Herzliche Grüße

    • Hallo Heike,
      vielen Dank für den Kommentar, die Stimmung in den Hallen war bei allen bisherigen Aufeinandertreffen immer gut – dass die Fans sich gegenseitig anfrotzeln ist doch auch OK, das haben wir ja nicht bemängelt.
      Es ging einzig und allein um die Situation, wo ein erfahrener Spieler in vollem Bewusstsein, dass ein erfolgreicher Abschluss in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich ist, zu Mitteln greift, die aus sportlicher Sicht unwürdig sind, mit dieser Aktion und sein Handeln sogar noch in Kauf nimmt, dass ein anderer Spieler völlig unberechtigt arg bestraft wird.
      Wenn man sich dann anschließend wenigstens noch entschuldigt hätte, statt dessen aber eine wundersame Heilung erfährt und sich von den Mitspielern feiern lässt, dann hinterläßt das einen fragwürdigen Eindruck.

  2. Wir kennen Herrn Krings ja auch aus Dettener Zeiten! War bei den Fans auch nicht so beliebt! Und als unfairer Handballspieler in der zweiten Liga schon bekannt!

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