Bibliothek, darunter stellt man sich einen dunklen Keller vor mit endlos langen Regalen und verstaubten Büchern, alten „Schinken“, die schon seit Jahren niemand mehr in der Hand gehabt hat. Daran angeschlossen triste, geschmacklos und spärlich eingerichtete Lesesäle.
Mag es tatsächlich geben, gänzlich anders aber ist es in der Stadtbibliothek am Berkemeyer-Kreisel in Emsdetten. Dieses „Unternehmen“, eine Einrichtung der Stadt Emsdetten, ist auf Zukunft ausgerichtet. Hier gibt es längst nicht mehr nur verstaubte Bücher, hier halten auch mehr und mehr die digitalen Medien Einzug.
Hier gibt es auch keinen „Archivar“, der selber Bestandteil seiner Ausstellungsstücke sein könnte, in der Stadtbibliothek in Emsdetten absolviert Arcelia Martinez Acosta gerade ihr erstes Ausbildungsjahr. Die „Bufdis“ Zoe Criado Garcia und Cora Gräf sind hier für ein Jahr im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes tätig. Sie sorgen neben dem eingespielten Team für frisches Blut. Auf deren Expertise wird bei den morgendlichen Teambesprechungen viel wert gelegt, haben sie doch noch viel mehr den Blick von außen, sind noch nicht betriebsblind.
AllesDetten trifft sich mit den drei Berufsstarterinnen im freundllich eingerichteten Lesecafé der Stadtbibliothek, in dem auch Getränke und kleine Snacks angeboten werden, um über deren Motivation und Tätigkeit in dieser Einrichtung zu sprechen.
Arcelia kommt aus Mexico, lebt seit drei Jahren in Deutschland, hatte sich in Rheine auch auf einen Ausbildungsplatz im kaufmännischen Bereich beworben, sich aber dann doch für die Stadtbibliothek und das Berufsbild Fachangestellte für Medien und Informationsdienste entschieden. Für die beiden anderen steht der berufliche Werdegang noch nicht so wirklich fest, die wenigen Wochen, die sie jetzt hier tätig sind haben einen positiven Eindruck hinterlassen. Man lernt hier die Hintergründe einer solchen Einrichtung kennen, die Mitgliederverwaltung aber auch die Organisation der insgesamt über 80.000 Medien.
Die müssen katalogisiert werden, der Bestand immer wieder kontrolliert. Kann ein Buch aussortiert werden, weil es nicht mehr nachgefragt wird? Sollte man sich von einem anderen wegen der großen Nachfrage vielleicht weitere Exemplare beschaffen? Bei Rückgabe der Medien werden diese durch einen Automaten vorsortiert, das Einstellen in die Regale muss jedoch noch von Hand gemacht werden, – allmorgendlich die erste Aufgabe der drei jungen Damen, bevor es in die Morgenrunde zur Tagesbesprechung geht.
Der Bedarf muss also ermittelt werden, der Bestand immer wieder aktualisiert, immer auch ein Auge auf die aktuellen Bestsellerlisten, danach der Einkauf veranlasst, die Lieferung kontrolliert. Alle Medien erhalten einen Code, werden foliert.
Aktuelles Projekt von Arcelia, Zoe und Cora sind die sogenannten Erstleser, der Übergang vom Bilderbuch zu ersten Texten. Hier wird eine Ecke eingerichtet, die speziell auf diese Gruppe zugeschnitten ist. Hier werden auch Veranstaltungen durchgeführt, bei denen beispielsweise mit den Kindern gebastelt wird.
Bei Vorlesungen oder Vorträgen sind die drei auch für die Rahmenbedingungen mit verantwortlich. Die Funktionalität von Medien und Geräten muss natürlich im Vorfeld überprüft werden. Das alles gehört zum Kundenkontakt.
Natürlich gehören auch Aufgaben der Verwaltung dazu. Anlegen neuer Mitgliedskarten, die Kontrolle, ob die Ausleihezeit überschritten ist, eine Nachzahlung fällig wird und wenn auch diese aussteht, kann schon mal eine Mahnung erstellt werden.
AllesDetten wird im nächsten Jahr nochmal nachfragen, ob die Erwartungen erfüllt, enttäuscht oder vielleicht sogar weit übertroffen wurden.
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