Neujahrsgrußwort des Bürgermeisters Oliver Kellner

0
328
Oliver Kellner

Liebe Leserinnen und Leser,

nur noch wenige Tage in diesem herausfordernden Jahr 2022 – ein hoffentlich friedlicher und gesunder Jahreswechsel steht uns bevor.

Im vergangenen Jahr um diese Zeit waren wir als Gesellschaft voller Hoffnung. Hoffnung, endlich Licht am Ende eines langen Tunnels der Corona-Pandemie zu erblicken. In Kooperation mit den Emsdettener Ärztinnen und Ärzten sowie dem Kreis Steinfurt ist es uns allen gelungen, zahlreiche Impfangebote auf die Beine zu stellen. Noch heute bin ich dankbar und stolz, dass wir in unserer Stadt eine so gute Impfquote verzeichnen konnten. Mit dem Schnelltestzentrum an der Schulstraße, dass Ende April 2022 geschlossen wurde, haben wir über einen langen Zeitraum zusammen mit dem Stadtfeuerwehrverband Emsdetten e.V. sowie zahlreichen engagierten Helferinnen und Helfern eine ausgezeichnete Testgrundlage bieten können. Ebenso haben die vielen anderen Stellen wie zum Beispiel Apotheken dazu beigetragen, dass wir in Emsdetten sehr gute Testkapazitäten vorgefunden haben.

Auch wenn zu Beginn des Jahres 2022 immer noch eine allgemeine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Mund-Nasen-Bedeckung bestand, egal ob im Handel, in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Freizeitbereich, hatten wir alle Hoffnung, endlich ein Stück „Normalität“ zurückgewinnen zu können.

Diese Hoffnung wurde mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 im Keim erstickt. Ein Angriffskrieg, der das Völkerrecht bricht und die europäische Nachkriegs- und Friedensordnung aus den Angeln hebt. 76 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges gibt es wieder Kriegshandlungen mitten in Europa – für mich noch immer kaum vorstellbar. Die schlimmen Bilder und Auswirkungen der russischen Aggression bestimmen mittlerweile in erschreckender Weise unseren Alltag.

Schnell war klar, dass auch wir in Emsdetten unseren Beitrag dazu leisten wollen, den Menschen in der Ukraine zu helfen. Ich denke da an die zahlreichen Spendenaktionen, die dazu beigetragen haben, die Menschen in der Ukraine sowie die Geflüchteten in unserer Partnerstadt Chojnice mit den wichtigsten Dingen zu versorgen. Gemeinsam haben wir es geschafft, vielen Menschen aus der Ukraine hier bei uns in Emsdetten eine neue Heimat zu geben – zum einen durch private Anstrengungen Ihrerseits, zum anderen durch den Ausbau und die Umgestaltung der Räumlichkeiten im Gesundheitscampus Emsdetten. Für Ihre außerordentliche Hilfsbereitschaft sowie für jede helfende Hand – egal ob als Privatperson oder als ansässiges Unternehmen – möchte ich mich aus tiefstem Herzen bedanken. Wir haben wieder einmal gezeigt, dass Emsdetten weltoffen, hilfsbereit und bunt ist. Danke!

Und plötzlich war sie wieder da: Die Hoffnung! Wir haben anderen Menschen, die aufgrund von Krieg und Gewalt, den Weg zu uns nach Emsdetten gefunden haben, neue Hoffnung gegeben – eine neue Perspektive.

Auf Corona folgte der Krieg in der Ukraine und nun erleben wir eine Energiekrise einhergehend mit einer Inflation, die ganz vielen Menschen unter uns finanzielle Sorgen bereitet. Viele Menschen haben große Zukunftsängste und fragen sich, wie es weitergehen soll.

Ich weiß, dass wir alle viele Anstrengungen unternehmen, um in diesem Winter gut durch die Energiekrise zu kommen. Das eint und bietet die Chance, dass wir als Gesellschaft noch enger zusammenrücken. Für uns in Emsdetten kann die Reaktion auf diese Zeitenwende nur lauten: Wir müssen und werden die Probleme sowie die Fragen der Zukunft nur gemeinsam angehen.

Doch es gab auch Lichtblicke. Denn gerade das Jahr 2022 hat uns gezeigt, dass wir trotz der sich gegenseitig verstärkenden Krisen in Emsdetten eine Menge bewegt und erreicht haben.

Endlich konnten wir uns als Gesellschaft bei zahlreichen Veranstaltungen und Festen wieder begegnen, zusammen kommunizieren und gemeinsam lachen – in vielen Fällen auch wieder ohne medizinische Mund-Nasen-Bedeckung. Egal ob beim Frühlingsfest des Bürgermeisters, bei der Berufswahlmesse, auf der Mai- und Herbstkirmes, auf dem Internationalen Kinderfest, dem Bundesfest der Vereinigten Schützengesellschaften Emsdetten, beim Emsdettener September oder auf dem Sternschnuppenmarkt – diese Liste lässt sich beliebig fortführen – es hat gutgetan und ganz viel Spaß gemacht, Sie alle dort zu sehen.

Trotz Materialmangel konnten wir in diesem Jahr wichtige Bauprojekte auf den Weg bringen oder final abschließen. Mit dem Neubau der „Brücke Feldmann“ haben wir die Wegeverbindung An den Bleichen / Lönsstraße über den Mühlenbach für den Geh- und Radverkehr neu ins Leben gerufen. Der südliche Innenstadtbereich „Am Buckhoff“ wird ebenso aufgewertet – Investoren und Architekten stehen bereit und die konkreten Planungen sind in vollem Gange. Ziel ist, den zentralen Versorgungsbereich Innenstadt zu stärken, dem Bedarf nach innenstadtnahem Wohnen sowie zentral gelegener Seniorenwohnformen gerecht zu werden und den Bereich durch eine attraktive und hochwertige Architektur insgesamt städtebaulich aufzuwerten. Zusätzlich liegt uns seit dem Herbst 2022 nun eine Machbarkeitsstudie für die beiden Sportstandorte an der Spiel- und Sporthalle am Hallenbad sowie am Salvusstadion vor. Hier wird die Politik nun entscheiden, wie es weitergeht. Aufgrund der engen inhaltlichen Verknüpfung mit der weiteren Ausrichtung am Standort EMS-HALLE, können zukünftige Entscheidungen nur in diesem Kontext betrachtet werden.

Auch im Stadtzentrum hat sich im Laufe des Jahres 2022 einiges verändert. Mit dem Förderprogramm „Sofortprogramm Innenstadt – FREIRAUM Emsdetten“ ist es uns gelungen, Leerstände in neue Einzelhandelsangebote umzuwandeln. Unsere Innenstadt hat dadurch an Attraktivität und Aufenthaltsqualität gewonnen.

Und ebenso sind wir in Sachen Biodiversität und Nachhaltigkeit auf einem guten Weg. Durch die Anlage von Blumenwiesen an 24 Standorten, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt wurden, ist Emsdetten biodiverser gestaltet worden. Somit haben wir einen Beitrag zum Erhalt der grünen Infrastruktur geleistet, diese weiterentwickelt und nachhaltig aufgewertet. Daneben haben wir 100 neue Bäume verteilt im gesamten Stadtgebiet gepflanzt. Dieses Projekt konnten wir wie viele andere mithilfe einer finanziellen Förderung umsetzen. Die Bäume tragen nachhaltig zu einer grünen, ökologischen und lebenswerten Stadt bei und tun gleichzeitig dem Klima etwas Gutes.

Mich freut es sehr, dass wir am 29. September 2022 im Rat der Stadt Emsdetten einstimmig den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden beschlossen haben. So sollen im kommenden Jahr auf den Dächern der Emanuel-von-Kettler-Schule, der Josefschule, der Feuer- und Rettungswache sowie dem Gymnasium Martinum PV-Anlagen geplant und errichtet werden. Dafür haben wir Fördermittel beantragt und die Bewilligung erhalten.

Ich habe also große Hoffnung und Zuversicht, dass es uns gelingen kann, die Zeitenwende, die wir alle momentan hautnah erleben, für einen schnelleren Wandlungsprozess hin zu mehr Nachhaltigkeit nutzen zu können.

Wenn ich an 2022 denke, dann denke ich ebenfalls an unseren äußerst engagierten Kinder- und Jugendrat, an die ehrenamtliche und aufopferungsvolle Arbeit ganz vieler Emsdettenerinnen und Emsdettener in unserer Stadt, an meine zahlreichen Unternehmensbesuche, an unsere erfreuliche Auszeichnung zum „Wanderbahnhof 2022“ sowie an die tiefgreifende Interkommunale Digitalisierungsstrategie des Kreises Steinfurt, an der wir uns als Stadt tatkräftig beteiligen und darüber hinaus Themenschwerpunkte für unser Smart City-Projekt in Emsdetten ableiten wollen.

Doch lassen Sie uns genauso einen Blick nach vorne richten. Für jede und jeden von uns stellt sich unweigerlich die Frage: Wie wollen wir in Emsdetten in Zukunft leben? Mit dem Zukunftsprozess „Emsdetten_2038“, der in diesem Jahr angelaufen ist, wollen wir mit Ihnen allen unsere Stadt noch lebens- und liebenswerter ausrichten. Nutzen Sie Ihre Chance und beteiligen Sie sich – zusammen wollen wir Emsdetten fit für die Zukunft machen. Darüber hinaus haben sich im Rahmen des Netzwerkes „Engagierte Städte“ 2022 erstmals Vertreterinnen und Vertreter aller Emsdettener Beiräte getroffen und über Herausforderungen und Themenschwerpunkte ausgetauscht. Ich hoffe, dass dieses Treffen viele Synergien und neue Kooperationen hervorbringt. So hat auch das großangelegte Integrierte Mobilitätskonzept der Stadt Emsdetten gezeigt, dass wir mit der Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger zukunftsorientierte, bedarfsgerechte und nachhaltige Ergebnisse in Bezug auf Radverkehr, Geschwindigkeitsregelungen, Verkehrslenkungen sowie Mobilitätsmanagement erarbeiten konnten.

Auch im Jahr 2023 werden wir als Stadtgesellschaft neuen Herausforderungen gegenüberstehen. Lassen Sie uns zusammen diese Herausforderungen annehmen und sie als Chance begreifen, Emsdetten weiterhin zu gestalten. Lassen Sie uns gemeinsam Hoffnung bewahren und für andere Hoffnung versprühen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten und hoffnungsvollen Start ins Jahr 2023!

Bleiben Sie gesund und passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf!

Herzlichst

Ihr

Oliver Kellner

Kommentieren Sie den Artikel

Die Kommentare werden erst nach Prüfung freigeschaltet. Kommentare ohne Hinweis auf den Verfasser (vollständiger Klarname) oder gar mit vorsätzlich falscher E-Mail-Adresse werden nicht veröffentlicht! Wir bitten Sie, bei Ihren Kommentaren sachlich zu bleiben und sich einer angemessenen Formulierung zu bedienen.

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.