Neue Erfahrungen mit einem alten Lied – ein zauberhafter Liederabend

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(Foto: Schülpke)

Es fällt einem so vieles ein, wenn man das Stichwort Chanson hört; man denkt man weiß alles darüber; okay, ein gewisses Alter, eine gewisse Erfahrung muss man schon haben. Aber man kann sich täuschen, und wird zauberhaft überrascht. Man denkt an die so unterschiedlichen Hauptstädte des Chansons, das schnoddrige Berlin, das ach so böse Wien, das sentimentale Paris – alle sind sie da an dem Abend in der Martin Luther Kirche in Emsdetten, als die drei Damen Esther Bockholt, Simone Große-Burlage und Verena Wolters zum Vortrag eingeladen haben. Doch halt: drei plus eins ist richtiger, Stephanie Rave am Piano muss man dazu zählen, ohne sie fehlt das Rückgrat, also vier Damen sind’s.

(Foto: Schülpke)

Chansons haben sehr unterschiedliche, musikalische Sprachen. Sprechgesang, lyrische Töne, Oper und auch Operette klingen mit, oft verwendet, meist verändert, manches Mal parodiert. Auch das war alles da: laute, leise, ernsthafte, ironische, spaßige Töne. Auch die Auswahl der Werke, die die 3+1 Damen getroffen hatten: vielfältig, sehr unterschiedlich, aber zu einander passend, ein harmonisches Ganzes bietend. Und auch die Damen sind sehr unterschiedlich, jede für sich hat viele Facetten und das addiert sich dann natürlich, aber sie passen zusammen, auch sie harmonieren.

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Es ist wahrscheinlich ein Klischee, aber beim Chanson denkt man oft an einen einzelnen Vortragenden, zumindest bei einem Stück, die drei Sängerinnen schaffen es aber – bei aller genannten Unterschiedlichkeit –auch gemeinsam zu singen. Das passte und zeigte zusätzliche Facetten, die einem einzelnen Interpreten nicht gelingen können. Schön war auch mancher Seufzer, nein nicht von den Damen, sondern vom Zuhörer. Manchmal gab es sicherlich ein ‚Ach ja‘, ein Wiedererkennen im Publikum. Zumindest bei Liedern von Kreisler, Hollaender, Kästner oder auch Brecht, da haben viele Melodien Ohrwurmcharakter und das Publikum hatte die Reife (man spricht da ja nicht vom Alter), die fast schon Evergreens zu erkennen.

(Foto: Schülpke)

Der Abend war schön, manchmal nachdenklich, oft lustig immer adäquat vorgetragen und –das ist ja auch wichtig –den vier Damen war ihre Freude beim Gesang und begleitenden Spiel sehr deutlich anzumerken. Besonders bei einem Höhepunkt nach einem kleinen Hinweis vor einem Lied – etwas versteckt -auf eine andere Stadt, keine Hauptstad des Chansons, natürlich Emsdetten, natürlich mit einem garstigen Lied, natürlich aus Wien, von Kreisler, es spielt im Park, bei den gefiederten, natürlich viel zu vielen Besuchern dort. Dies Lied präsentiert die Lösung, auch für das größte Problem der Emsdettener…

(Foto: Schülpke)

Emsdetten, nicht eine neue Hauptstadt für Chansons, aber ein neuer Spielort für eines der bekanntesten Chansons aus Wien, das Lied vom Taubenvergiften.

 

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