Ein etwas anderer Drohneneinsatz für die Piloten der Hegering Drohnengruppe wurde letzte Woche mit großem Erfolg zu Ende geflogen. Normalerweise stehen Rehkitze auf der To Do-Liste der Jäger. Diese werden vor dem schneiden der Wiesen mit einer Drohne und einer dort angebrachten Wärmebildkamera aufgespürt und von den Jägern in Sicherheit gebracht, damit sie dem Mähtod nicht zum Opfer fallen.

Eine Fläche, die mit einer sog. Zwischenfrucht bepflanzt war, sollte umgebrochen (gepflügt) werden. Aufgrund einer sehr akribischen Dokumentation durch Robert Tüllinghoff von der Biologischen Station Steinfurt, weiß dieser ganz genau, wo sich in solchen Flächen seine Schützlinge, wie der Brachvogel und dessen Gelege, befinden. Er sprach mit Landwirt Jan Wortmann, dem die Ackerfläche gehört, was man unternehmen kann, um die Brachvögel zu sichern. Nur durch eine sehr genaue Bestandsaufnahme von Robert Tüllinghoff konnte schnell der Standort des Geleges lokalisiert werden. Jedoch war das Gelege bereits verlassen und die Brachvogelkinder bereits geschlüpft! Was nun? Wie sollte man es schaffen, in der großen Fläche, die noch winzig kleinen Küken zu finden? Jetzt wurden Michael Plagge, Jagdpächter des Reviers und Jäger Sebastian Willers auf den Plan gerufen. Den beiden war sofort klar, hier wäre ein Drohneneinsatz genau das Richtige um die Brachvogel-Babys in ihrem großem Kinderzimmer zu finden.
Gesagt getan, Drohnenpilot Björn Winter wurde zum Einsatzort gerufen und startete im wahren Sinne des Wortes, sofort durch. Nach einer Flugzeit von ca. 1 Stunde konnten die Nestflüchter *) ausfindig gemacht werden. Die drei Brachvögel wurden gerettet und auf eine Schutzhecke gesetzt, dort wurden sie dann kurze Zeit später von ihrer Mutter in Empfang genommen.
„Eine wirklich beeindruckende Zusammenarbeit zwischen Biologischer Station, Jägern und Landwirt“, fasst Robert Tüllinghoff zusammen. „Das ist gelebter Naturschutz“ unterstreicht Michael Plagge, denn außer Brachvögel und Rehkitze rettet die Drohnengruppe unter anderem auch junge Hasen, Fasanen- und Entengelege sowie alles andere was vor Mäharbeiten nicht schnell genug flüchten kann.
*) Manche Vogelarten verlassen das Nest bereits unmittelbar nach dem Schlupf oder maximal ein bis zwei Tage danach. Weil sie regelrecht aus dem Nest flüchten, werden sie als Nestflüchter bezeichnet. Zu den Nestflüchtern gehören beispielsweise Schwäne, Enten, Gänse und Kraniche. Junge Nestflüchter sind beim Schlupf am gesamten Körper befiedert und sie können sich somit sofort bis zu einem bestimmten Grad selbst warm halten. Zudem sind sie dazu in der Lage, sofort zu laufen und zu schwimmen (Wasservögel). Ihre Augen und Ohren sind bereits voll entwickelt und geöffnet, was für sie überlebenswichtig ist, weil sie die Umwelt mit all ihren Reizen wahrnehmen müssen, um überleben zu können.




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