Großangelegte Verkehrssicherheit im Fokus: Kreispolizei setzt auf Aufklärung statt Abkassieren
„Beim Thema Verkehrsverhalten gibt es noch ein dickes Brett zubohren“, hieß es am Dienstag und Mittwoch bei einer großangelegten Kontrolle der Kreispolizei Steinfurt auf der B54 bei Altenbege – auch wenn das kein offizielles Motto war. Die Polizei plant künftig mehr unangekündigte Schwerpunktkontrollen. Ziel: Sensibilisierung statt Strafzettel-Marathon. AllesDetten war dabei und beobachtete die Beamten zusammen mit Landrat Dr. Sommer bei der Arbeit.

Zuvor war ein Treffpunkt vereinbart, dann umsteigen in ein Streifen-Fahrzeug der Polizei bis zur Brücke, von der aus kontrolliert werden soll.
Pressesprecherin Heike Piepel betonte: „Unser Ziel ist es, polizeiliches Handeln transparent und verständlich zu machen.“ Neben ihr vor Ort waren: Landrat Dr. Martin Sommer, Leiter der Kreispolizeibehörde, sowie leitende Polizeikräfte wie Jörg Siepert, Bernhard Hilckmann und Peter Gehrmann-Beuttenmüller.

Die Maßnahme ist Teil einer kreisweiten Kampagne, die bewusst von bundesweiten Blitzermarathons abweicht. Statt massenhafter Bußgelder setzt der Kreis Steinfurt auf Aufklärung durch gezielte Verkehrsüberwachung – mit Fokus auf Überholen, Ablenkung und Geschwindigkeit.

„Es geht uns nicht darum, jemanden bloßzustellen“, erklärte Direktionsleiter Verkehr Jörg Siepert, „Wir wollen gemeinsam mit den Menschen daran arbeiten, den Straßenverkehr sicherer zu machen.“ Verständnis für stressige Alltagssituationen sei da – doch ebenso wichtig sei es, Risiken aufzuzeigen.

Die Kontrolle war unangekündigt, wurde aber durch einen kilometerlangen Stau kurzzeitig unterbrochen. Flexibel wurde auf Variante B umgestellt – ein Beispiel für das besonnene Vorgehen der Einsatzkräfte. Ein Blick auf die Unfallzahlen zeigt die Dringlichkeit: 12.477 Unfälle im Kreis Steinfurt im Jahr 2024, 16 davon tödlich. Allein drei Kreuze (im Titelbild oben rechts zu sehen) an der B54 erinnern an einen tragischen Unfall von 2016. „Viele Unfälle können nicht durch bauliche Maßnahmen verhindert werden, sondern nur durch verantwortungsvolles Verhalten“, so Siepert.

Landrat Sommer verwies auf die Wirkung polizeilicher Präsenz: „Allein die Sichtbarkeit eines Streifenwagens führe oft schon zu angepasstem Verhalten.“ Eine dauerhafte Senkung des Tempolimits sieht er hingegen skeptisch – nicht Geschwindigkeit allein sei das Problem, sondern rücksichtsloses Verhalten.
Die Botschaft ist klar: Wer drängelt, rast oder abgelenkt fährt, wird Konsequenzen spüren. Gleichzeitig setzt die Kreispolizei auf Dialog und Transparenz – auch, um langfristig Vertrauen aufzubauen. Die Ergebnisse dieser Aktion sind H I E R nachzulesen.