Kunstrasenplatz für Borussia Emsdetten – Ja, aber…

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(Foto: pixabay)

Bereits seit 2016 laufen bei Borussia Emsdetten die Bemühungen, einen Kunstrasenplatz zu bekommen der verhindert, dass Spiele oder auch Trainingseinheiten wegen Unbespielbarkeit des Rasens ausfallen müssen. So ein Projekt kann der Verein jedoch nicht alleine stemmen, hier bedarf es finanzieller Unterstützung. Und genau da tut sich jetzt ein Fenster auf: Die Bundesregierung hat mit der sogenannten Sport-Milliarde Geld bereit gestellt, das jetzt beantragt werden kann. Innerhalb drei Jahren mit jeweils 333 Millionen Euro werden bundesweit Projekte unterstützt. Um von dieser Unterstützung profitieren zu können, müssen die Städte/Gemeinden bis zum 15. Januar 2026 eine Interessensbekundung an den Bund übermitteln, in welcher das geplante Projekt beschrieben wird und der Finanzbedarf aufgezeigt wird. Hierfür gibt es einige Voraussetzungen: der Förderanteil durch den Bund ist maximal 45 % der Gesamtkosten, die Fördersumme muss mindestens 250.000 € betragen, maximal 8.000.000 € … Die Interessensbekundung muss zudem einen Ratsbeschluss enthalten, der den festen Willen bekundet, das Vorhaben auch umzusetzen.

Vertreter des Vorstandes von Borussia Emsdetten sowie aktive Mitglieder stellten in der gestrigen Sitzung des Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit eindrucksvoll die Aktivitäten des Vereins und die Notwendigkeit des Kunstrasenplatzes vor. Schilderten anschaulich, was alles nicht stattfindet, wenn Plätze nicht bespielbar sind.

Mit 873 Mitgliedern ist der SV Borussia Emsdetten der derzeit drittgrößte Sportverein in Emsdetten und unterhält 33 Mannschaften, davon 26 Junioren-Teams, die in den verschiedenen Ligen unterwegs sind. Die Mädchen-/Frauenabteilung ist gar die mitgliedsstärkste im Kreis Steinfurt. Aufgrund fehlender Trainingsflächen gibt es im Jugendbereich bereits eine Warteliste. Die Trainingsflächen werden an fünf Tagen in der Woche jeweils 13 Stunden bespielt, das hält auf Dauer der beste Rasen nicht aus. Immer häufiger gibt es Ausfälle, werden die Flächen wegen Unbespielbarkeit gesperrt. Das zieht Trainings- und Spielausfall mit sich, es kommt zu Nachholspielen, die wiederum für Trainingsausfall sorgen.

Der SV Borussia Emsdetten feiert 2030 ein großes Jubiläum und würde das Projekt gerne bis dahin umsetzen.

Der Ausschuss nahm die Pläne mehrheitlich wohlwollend zur Kenntnis, beschied, die Interessensbekundung auf den Weg zu bringen. Lediglich Norbert Wüller (FDP) und Sandra Ortmeier (UWE) enthielten sich der Stimme.

Heidi Winter-Gerresheim (Die Grünen) und Dirk Albers (CDU) machten aber für ihre Fraktionen deutlich, dass der Versuch, in den Fördertopf zu gelangen gemacht werden sollte, dennoch der zweite Schritt, nämlich der gewünschte Zuschuss der Stadt, aufgrund der aktuellen Haushaltslage sehr fraglich sei: „So wünschenswert der Kunstrasenplatz auch für den Verein und damit für Emsdetten ist, wir dürfen nicht deswegen in die Haushaltssicherung rutschen.“


Den Kunstrasenplatz im Salvus-Stadion hatte die Stadt Emsdetten seinerzeit mit 500.000 €  (= 50 %) bezuschusst, mittlerweile haben sich die Kosten aber verdoppelt.

Laut Beschlussvorlage für die gestriege Sitzung werden die Gesamtkosten der Maßnahme mit 1.931.000 € beziffert. Eine mögliche Förderung durch den Bund könnte 756.500 € betragen. Es wird geprüft, eventuell weitere Förderungen übder das Land NRW zu bekommen. Der Verein SV Borussia Emsdetten könnte selber 250.000 € aufbringen, – das würde bedeuten, dass für die Stadt Emsdetten noch ein Delta von 924.600 € bleibt, für welchen der Verein einen Antrag gestellt hat.

Die Beschlüsse der Fachausschüsse sind immer nur eine Empfehlung für den Hauptausschuss und den Rat, der dann am Ende abschließend entscheiden wird.

1 Kommentar

  1. Es ist wirklich bemerkenswert, wie lange sich Emsdetten beim Thema Kunstrasenplatz im Kreis dreht. Kaum eine andere Kommune im Münsterland verfügt über so wenige Kunstrasenplätze – Reckenfeld, Wettringen und viele kleinere und größere Gemeinden haben längst zwei oder mehr moderne Plätze geschaffen. Dass in Emsdetten dagegen weiterhin ein in die Jahre gekommener Kunstrasenplatz als argumentatives Feigenblatt herhalten muss, wirkt für eine sogenannte Sportstadt inzwischen eher peinlich.

    Dabei lagen doch in den vergangenen Jahren immer Pläne „in der Lade“. Warum kann man die jetzt – wo es endlich ein reales Förderfenster durch die Sport-Milliarde des Bundes gibt – nicht einfach entschlossen hervorholen und aktiv werden? Der Verein hat klar dargelegt, wie groß der Bedarf ist und was der Ausfall unbespielbarer Plätze für Kinder, Jugendliche und den gesamten Spiel- und Trainingsbetrieb bedeutet. Eine Stadt mit fast 40.000 Einwohnern sollte es schaffen, hier verlässlich und planvoll zu handeln und nicht glücklich mit der roten Laterne der Kunstrasenplätze durch das Münsterland taumeln.

    Natürlich ist die Haushaltslage angespannt – das ist sie überall. Aber andere Städte im Münsterland haben trotz ähnlicher Herausforderungen vorgemacht, dass man solche Projekte umsetzen kann, wenn der Wille da ist. Jetzt nicht zu handeln, obwohl der Bund bereitsteht und der Verein erhebliche Eigenmittel einbringt, wäre eine vertane Chance für den Sport in Emsdetten und ein fatales Signal an die über 800 aktiven Mitglieder von Borussia Emsdetten.

    Emsdetten sollte sich endlich dort einreihen, wo viele Nachbarkommunen schon längst sind:
    mit verlässlicher, moderner Sportinfrastruktur, die dem tatsächlichen Bedarf gerecht wird.

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