Kreis Steinfurt im Austausch mit der Kreishandwerkerschaft Steinfurt/Warendorf

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(Foto: D. Böying/Kreis Steinfurt)

Der Landrat des Kreises Steinfurt, Dr. Martin Sommer, Kreisdirektor Peter Freitag, Dr. Karlheinz Fuchs (Dezernent für Gesundheit und Bevölkerungsschutz), Kreisbauamtsleiter Jürgen Blömker, Udo Schneiders (Leiter des Amtes für Planung, Naturschutz und Mobilität) und Christian Holterhues (Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt) tauschten sich am Mittwoch mit Frank Tischner (Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf), Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann und Thomas Bäumer (stellv. Kreishandwerksmeister) über die Herausforderungen und Sorgen des Handwerks im Kreis Steinfurt aus.

„Es ist wichtig, dass wir nicht nur miteinander reden, sondern Antworten auf Fragen finden und Ergebnisse liefern“, freute sich der Landrat auf das Gespräch. Frank Tischner bedankte sich sogleich für die Einladung und lobte die hohe Wertschätzung, die der Kreis Steinfurt dem Handwerk entgegenbringt.

Heinz-Bernd Lohmann wies zu Anfang des Austausches darauf hin, dass Tischlerei- oder Zimmermannsbetriebe Restholz als Wärmequelle nutzen, andere, wie beispielsweise landwirtschaftliche Betriebe, auch Stückholz einsetzen. Diese Aspekte sollten bei der kommunalen Wärmeplanung nicht vergessen werden. Udo Schneiders schlug deshalb vor, diesen Hinweis im Arbeitskreis der Bau- und Planungsamtsleiter anzusprechen. Die kommunale Wärmeplanung hat zum Ziel, die Planungssicherheit für alle öffentlichen und privaten Investitionen zu erhöhen, die sich auf die Wärmeversorgung vor Ort auswirken.

Einig waren sich der Kreis Steinfurt und die Kreishandwerkerschaft über die Anwendung der neuen Lebensmittelbedarfsgegenständeverordnung. „Tischler, die beispielsweise Küchenarbeitsplatten herstellen, müssen sich bei der zuständigen Lebensmittelüberwachung registrieren lassen. Das ist eine weitere deutliche Bürokratiehürde“, ärgerte sich Lohmann. Peter Freitag, in dessen Dezernat die Lebensmittelüberwachung angesiedelt ist, betonte, dass diese auf EU-Recht basierende Verordnung dem Lebensmittelüberwachungsamt des Kreises Steinfurt viel Aufwand bereite und zugleich auch die Steuerzahler sehr viel Geld koste.

Thomas Bäumer lobte die Digitalisierung der Kfz-Zulassungsstelle, wies aber auf einzelne Verbesserungsmöglichkeiten bei der sogenannten Großkundenschnittstelle der Online-Fahrzeugzulassung in Verbindung mit der Reservierung von Wunschkennzeichen hin. „Soweit wir nicht vom Bund abhängig sind, sorgen wir beim Kreis Steinfurt für einfache und intuitive Antragsverfahren. Erfreulicherweise wird das teils kostengünstigere Online-Angebot immer öfter genutzt, auch sind Wartezeiten vor Ort viel kürzer geworden“, hob Freitag hervor.

Frank Tischner zeigte anschließend den Konkurrenzkampf in der Friseur-Branche auf. Vor allem die Zahl der Betriebe ohne Meister und Klagen über dort fehlende Hygienevorkehrungen würden zunehmen. Darüber hinaus sorge die Schwarzarbeit für Probleme. Karlheinz Fuchs versprach, in diesem Bereich vermehrt Schwerpunktkontrollen durchführen zu lassen. „Unser Ziel ist es, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und ebenso für die Einhaltung der steuer- und ordnungsrechtlichen Vorgaben zu sorgen.“

In einem weiteren Tagesordnungspunkt schlug Tischner vor, Azubi-Wohnheime ähnlich wie Studentenwohnheime mit Hilfe von Fördergeldern sowie Investorinnen und Investoren zu errichten, um die Wohnungsnot bei jungen Leuten zu verbessern. Kreisbauamtsleiter Jürgen Blömker erläuterte, dass es hervorragende Fördermöglichkeiten gebe und sich deswegen der Bau von Azubi-Wohnheimen für potenzielle Investorinnen und Investoren stets lohne: „Wir können Ihnen attraktive Programme mit einer groben Wirtschaftlichkeitsberechnung zur Verfügung stellen.“

Ein weiteres Gesprächsthema war der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Viele Auszubildende könnten sich einen Führerschein nicht mehr leisten und seien deshalb von einem flächendeckenden ÖPNV abhängig, so Tischner. „Wir versuchen kontinuierlich den ÖPNV zu verbessern. Aber wir können im Kreis Steinfurt kein derartiges flächendeckendes ÖPNV-Angebot wie in den Großstädten anbieten“, unterstrich der Landrat. Udo Schneiders schlug in diesem Zusammenhang die Nutzung von Pendlerportalen und Car-Sharing-Angeboten vor, wie es auch andernorts erfolgreich praktiziert wird. Anschließend sprach sich die Kreishandwerkerschaft dafür aus, die aus ihrer Sicht zu hohen Sozialversicherungsbeiträge abzusenken. Sie müssten auf die Handwerkerrechnungen umgelegt werden, bedeuteten aber nicht gleichzeitig einen höheren Stundenlohn für die Handwerkerinnen und Handwerker. Sommer zeigte dafür Verständnis: „Eine gut funktionierende Wirtschaft ist die Grundlage unseres Wohlstands. Uns ist es wichtig, Sie dabei zu unterstützen, Geld zu verdienen!“ Abschließend zog der Landrat ein positives Fazit: „Der regelmäßige Austausch mit der Kreishandwerkerschaft ist wichtig, um Probleme und Herausforderungen des Handwerks zu verstehen und pragmatische Lösungen zu finden.“

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