Kostenexplosion EMS-Halle – Warum wurde das nicht kommuniziert?

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(Foto: Markus Harlake-Heinrichs)

Bürgermeister Oliver Kellner ist einem Eklat auf der Spur. Was er hier entdeckt hat, ist schon mindestens grenzwertig. Wir erinnern uns: Stand 2018 hat der Rat der Stadt Emsdetten beschlossen den gesamten Bereich EMS-Halle, Stroetmanns Fabrik, Deitmars Hof umzugestalten. Auf dem Gelände Deitmars Hof ist schon einiges passiert, wird derzeit in großen Zügen weiter „geackert“. Bei Stroetmanns Fabrik ist mit dem Anbau des Stuhllagers bereits ein erster Bauabschnitt abgeschlossen. Für die Maßnahmen in und an der EMS-Halle wurden in 2018 Kostenschätzungen vorgelegt, für den ersten Bauabschnitt in Höhe von 2,7 Mio Euro, für den zweiten Bauabschnitt in Höhe von 6,3 Mio Euro. Der erste Bauabschnitt beinhaltet u. a. die seit Langem geforderten Umbauten der Schießanlage.

Verwaltung hat Informationen zurückgehalten

Bürgermeister Oliver Kellner zeigte sich in einem Pressegespräch sprachlos, als er entdecken musste, dass die durch ein externes Büro jetzt konkret ermittelten Kosten allein für den ersten Bauabschnitt bei 5,4 Mio Euro liegen, sich also verdoppelt haben. „Das hat mit normaler Kostensteigerung nichts mehr zu tun.“ Um der Empörung aber noch eins drauf zu setzen: „Dieser Umstand ist seit Anfang August in der Verwaltung bekannt!“
Am 20.08. hat eine AI-Sitzung stattgefunden, am 03.09. hat der Hauptausschuss getagt und am 08.09. der Rat. Während dieser mehrfachen Gelegenheiten ist es vermieden worden, die Politik über diese Kostenexplosion zu informieren.

Unabhängig davon, dass die Fehler dieser Entwicklung sowohl in der Verwaltung als auch im externen Planungsbüro zu suchen sein werden, ist es für den erst seit dem 1. November im Amt befindlichen BM Kellner nicht nachvollziehbar, dass diese Fakten nicht kommuniziert wurden, – spricht sogar davon, dass es Anzeichen dafür gibt, dass es sich hier um Ein-Mann-Wissen handelt, also bewusst zurückgehalten wurden.

„Hier muss lückenlos aufgeklärt werden.“

Kellner hat, nachdem er davon Kenntnis erlangte, umgehend den Ältestenrat einberufen und somit die Politik informiert. Die Reaktionen der dabei anwesenden Vertreter der politischen Parteien wollte er nicht näher schildern: „Das wird sich jeder vorstellen können.“

„Derartige Projekte werden künftig Thema im wöchentlich tagenden Verwaltungsvorstand. Exklusiv-Wissen einzelner Personen darf es nicht geben, künftig muss durch Einbindung weiterer Mitarbeiter mindestens ein 4-Augen-Prinzip herrschen.“ So Kellner gegenüber AllesDetten.

Kellner fordert hier eine lückenlose ehrliche Aufarbeitung, hat für den 10. Dezember eine gemeinsame, nicht öffentliche Sitzung des Hauptausschusses so wie der Ausschüsse für Infrastruktur und Kultur/Sport einberufen. Hier soll dann über das weitere Vorgehen beraten werden. Nach derzeitigem Stand ist das Projekt zunächst gestoppt. In Richtung Schießfreunde kam aber ein deutliches Signal, dass dieser Teil durchaus vorgezogen werden kann, weil vom Gesamtkomplex trennbar.

„Wir müssen jetzt eine verlässliche Basis schaffen, ob und in welcher Form ein Umbau stattfindet.“

Andere Projekte scheinen derzeit nicht betroffen, aber auch das werde künftig auf den Prüfstand gelegt, zunächst habe die Aufarbeitung dieses Vorganges höchste Priorität.

Abschließend wies Kellner darauf hin, dass in der derzeitigen finanziellen Situation der Stadt Emsdetten Projekte zunächst einmal nur funktionell sein müssen. „Wir müssen nicht immer einen Architekturpreis gewinnen.“

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