Klimafasten – 4. Woche: In die Pedale treten

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(Foto: privat)

In der vierten Woche der Aktion „Klimafasten“ geht es darum, mal anders mobil zu sein. Das 9-Euro-Ticket im letzten Sommer war ein großer Erfolg, es werden neue Radwege gebaut, die Anzahl der Elektroautos nimmt zu. Geht es voran für die klimafreundliche Mobilität? Ja, aber das reicht leider noch nicht aus. Die Treibhausgas-Emissionen aus dem Verkehr müssen deutlich sinken, die Bahn muss viele Schwierigkeiten lösen, die Anzahl der Autos muss abnehmen, statt zu steigen.

24 kirchliche Initiativen, Bistümer und Hilfswerke rufen mit der Aktion „Klimafasten“ in dieser Woche dazu auf, die eigene Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten und drängen auch auf politische Entscheidungen.

Die Sendung „Quarks“ des WDR vom 2. März 2023 liefert Zahlen und zeigt eindrücklich, worum es geht: Es gibt 10 Millionen Pendlerinnen und Pendler in Deutschland und Nordrhein-Westfalen ist die Nr. 1. Auf der Strecke Dortmund – Köln verbrauchen Autos 19,6 kg CO2 pro Person. Bei Zugreisenden fällt für dieselbe Strecke nur ein Verbrauch von 8.3 kg CO2 an. Zugreisende sparen also 11,3 kg CO². Damit könnten wir 11 Wochen lang einen Kühlschrank betreiben.

Zwischen 1990 und 2019 ist der CO2-Verbrauch bei 164 Millionen Tonnen pro Jahr geblieben. Die Autos werden zwar effizienter aber auch größer und stärker und vor allem mehr. In den letzten 15 Jahren sind sieben Millionen Autos bei uns in Deutschland dazu gekommen. Dabei sind Strecken unter fünf Kilometern mit dem Fahrrad oftmals schneller zu überwinden als mit dem Auto. So werden 2 kg CO2 sowie Benzingeld eingespart und – ein gesunder Nebeneffekt – Kalorien verbrannt.

Reinhild Knappheide vom Team „Öko-faire Gemeinde“ tritt für das Klima in die Pedale. Sie legt fast alle Strecken innerhalb Emsdettens mit dem Fahrrad zurück.
(Foto: privat)

Die Selbstverständlichkeit, dass wir in kürzester Zeit überall hinkommen, dass Entfernungen keine Rolle spielen und dass wir ständig mobil sind, ist durchaus fragwürdig. Eigene Gewohnheiten gilt es auf den Prüfstand zu stellen: Können Besorgungsfahrten gebündelt werden und ist dafür wirklich ein Auto notwendig? Ist ein Kinobesuch auch in Emsdetten möglich und kann daher auf den weiteren Weg nach Münster verzichtet werden? Können bei der Urlaubsplanung schon frühzeitig verschiedene Möglichkeiten der Mobilität in den Blick genommen werden?

Es lassen sich sicherlich noch weitere Beispiele finden, um klimafreundlicher unterwegs zu sein.

„Klimafreundliche Mobilität einzuüben bedeutet, in kleinen konkreten Schritten zu denken“, sagt Reinhild Knappheide vom Team „Öko-faire Gemeinde St. Pankratius“. Sie hat sich daran gewöhnt, fast alle Wege in Emsdetten ausschließlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Zu konkreten Schritten und kleinen Experimenten regt die Aktion „Klimafasten“ in dieser Woche an: Das Fahrrad nutzen! Den Fahrradschlüssel griffbereit in der Nähe der Haustür aufhängen und den Autoschlüssel umständlicher weiter weg. Fahrgemeinschaften bilden und ausprobieren, auch wenn es heißt, Kompromisse einzugehen. Den Zug anstelle des Autos nutzen oder diese Möglichkeit zumindest für eine Woche testen. Und wenn es doch das Auto sein muss, das kraftstoffsparende Fahren einüben. Nach dem Winter das Fahrrad reinigen und pflegen und die Vorteile des Radfahrens entdecken: Gesunde Bewegung an der frischen Luft, schneller durch die Stadt kommen und keinen Parkplatz suchen müssen. Schließlich singen schon die Prinzen in ihrem A-Cappella-Song: „Nur Genießer fahren Fahrrad und sind immer schneller da…“. Für die Emsdettener Innenstadt gilt das allemal. In diesem Sinne kann die klimafreundliche Mobilität auch ein Genuss sein, der entdeckt werden will.

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