Junge Kunst, Alte Mauern – Kreative Visionen in der Galerie Münsterland

0
84
(Foto: J. Puzik)

Junge Künstler, starke Ideen – In der Galerie Münsterland zeigen Studierende der Kunstakademie Münster ihre Werke. Hier stellen wir einige ihrer kreativen Köpfe und Konzepte vor.

Julian Schomäker: Die unendliche Landschaft des inneren Raums

(Foto: J. Puzik)

Julian Schomäkers Installation, von seinem Professor als „dreieckige Litfaßsäule“ bezeichnet, trägt zwar keinen offiziellen Titel, stellt aber ein modernes Triptychon dar – eines ohne klaren Anfang oder Ende. Die Stoffoberfläche ist mit feinen, freihändig gemalten Pinselstrichen bedeckt, die an einen gewebten Stoff erinnern und in mühevoller Handarbeit entstanden sind. Schomäker beschreibt die Arbeit als „Externisierung eines inneren Raumes“ – ein Spiegelbild seiner inneren Landschaften und Gemütszustände.

(Foto: J. Puzik)

Holger Küper: Zwischen Stahl und Traum

(Foto: J. Puzik)

Besondere Aufmerksamkeit zieht Holger Küpers Skulptur „Herrin des Berges“ auf sich. Sie schwebt an Autospanngurten von der Decke und verbindet rustikalen Beton mit Stahl in einem spannenden Gegensatz von Härte und Weichheit. Küper, der den Stahl in der Schmiede des Münsteraner Mühlenhofs selbst glühend formte, zeigt einen menschlichen Körper, dessen Kopf aus Beton im Inneren ruht. Der Kopf wirkt weniger gefangen als vielmehr schlafend – eine Metapher für das Verharren in Gedanken und Gefühlen, die auch im Alltag vieler Menschen eine Rolle spielt.

(Foto: J. Puzik)

Lina Seidel – Der Zeitteppich der Jugendkulturen

(Foto: J. Puzik)

Lina Seidels großformatiger „Zeitteppich“ ist ein beeindruckendes Mosaik aus Textilien, das die Jugend- und Kleidungsstile von 1985 bis 2020 dokumentiert – dem Zeitraum von der Schließung der Emsdettener Textilfabrik bis heute. Dabei greift sie auf Kleiderspenden der Diakonie zurück und verbindet persönliche Erinnerungen mit gesellschaftlichen Entwicklungen. Entstanden ist eine emotionale Reise durch Mode und Generationen, die den Wandel der Identitäten greifbar macht. Jede „Kachel“ ist ein lebendiges Zeitzeugnis, dass sogar Düfte vergangener Zeiten trägt.

 

Ein roter Faden zwischen Innen und Außen: Regina Thomas

(Foto: J. Puzik)

Im hinteren Raum der Ausstellung zieht Regina Thomas‘ Werk die Blicke auf sich. Ihr roter Faden aus Samt, weich und flauschig, durchzieht spielerisch die Fensterelemente der ehemaligen Fabrikhalle – ein Motiv, das durch das einfallende Tageslicht lebendige Schatten auf den Betonboden wirft.

(Foto: J. Puzik)

„Es ist wie eine Geschichte, die sich weiterspinnt, nicht vorhergesehen, aber vorbestimmt“, erklärt Thomas. Ihre Inspiration stammt aus ihrer Faszination für Kirchenfenster, geprägt durch ihr Studium der evangelischen Theologie. Der rote Faden beginnt im Zentrum, windet sich dreiteilig – eine Anspielung auf die Dreifaltigkeit – durch die Fenster und endet schließlich im Außenbereich auf der Wiese- sinnbildlich dafür, dass er sich weiter frei entfalten kann.

Klassenausflug – Die Künstlerinnen und Künstler der Klasse Löbbert:

1.       Julian Schomäker ohne Titel (dreieckige Litfaßsäule) – Triptichon „Externisieren von einem internen Raum“ (Intention des Künstlers)
2.       Maurice Fey Verwunde (3 Kreuz Grafiken)/ Drei Pfeile im Glas (Skulptur)
3.       Elisa Nolle hinten in der Ecke im Vorraum. Mit der Arbeit: „Ausgebrannt“
4.       Pascale Feitner Drei Birken (Grafik) & mobiléartige „Wendeltreppe“ (Sulptur)
5.       Arianna Ricci Luogo per le Danze (übers. Der Ort zum Tanzen/ Drahtskulptur einer Gaststudentin aus Bologna, Italien)
6.       Regina Thomas Roter Faden (auf der großen Fensterscheibe & auf der Wiese)
7.       Alice Tepper Kellergitter (Installation mit Waschmaschienengeräuschen/ man muss genau hinhören)
8.       Simon Liebrand Tesselation (beide Häuser mit bunten Männchen- mit selbst entwickelter Rapportidee | erinnert an MC. Escher – fügen sich in die Form der Wand nur in Miniatur); o.T. (blaue Druckgrafik im Windfang)
9.       David Friedrich Überdimensional (große Wandarbeit aus Beton)
10.       Lina Seidel Zeitteppich (Kostümgeschichte & Jugendkultur: 1985 bis 2020)
11.       Finn Köntop Horsepower (Rambock- Drache aus Holz und Metall + Videoinstallation)
12.       Joel Radermacher Kartenhaus (Skulptur) + die dazugehörigen Grafiken „Kopfstand)
13.       Mari Kim Malerei 20240919 + Installation 20220821 (mit bei der Ausstellung zerbrochenem Weinglas)
14.       Julia Ziomkowska Grundlos (Installation in der Ecke mit Murmeln, etc.)
15.       Carl Isaak Bär The Boys (Arbeit eines Gaststudent aus der Nachbarklasse)
16.       Marisa Ehmen o.T. (Arbeit einer ehem. Studentin: Draußen links um die Ecke am Haus)
17.       Matilda Berrios In-evitable (unvermeindlich), Tuchmalerei
18.       Marianna Piccini Impressione Natura, Stoffmalerei einer Gaststudentin aus Florenz, Italien
19.       Aylin Forneberg o.T. Notizbuchzeichnungen
20.       Holger Küper Stahl-/Betonskulptur „Herrin des Berges“ Grafik: Auf den Wald warten

Kommentieren Sie den Artikel

Die Kommentare werden erst nach Prüfung freigeschaltet. Kommentare ohne Hinweis auf den Verfasser (vollständiger Klarname) oder gar mit vorsätzlich falscher E-Mail-Adresse werden nicht veröffentlicht! Wir bitten Sie, bei Ihren Kommentaren sachlich zu bleiben und sich einer angemessenen Formulierung zu bedienen.

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.